VSE-Nachrichten
Aktivitäten im Eisenbahnmuseum Schwarzenberg und bei Sonderfahrten im August und September 2016
Arbeiten im Museum Schwarzenberg
Das überwiegend schöne Wetter der zurückliegenden Wochen nutzten die haupt- und ehrenamtlichen Vereinsaktivisten für vielfältige Arbeiten im Museum. Alleine die Pflege der Außenanlagen nimmt einen hohen Zeitaufwand in Anspruch, ist aber eben auch „Aushängeschild“ des Museums. So bekam zum Beispiel die Hälfte des von 1964 bis 1998 in der Schmalspurdampflok 99 582 genutzten Lokomotivkessels einen neuen Anstrich. Der offene Güterwagen „46a“ erhielt neue Seitenbretter und einen neuen Wagenboden aus Holz. Dieser ist allerdings herausnehmbar gestaltet und wird nur im Ausstellungsbetrieb eingelegt, die übrige Zeit ist er verwahrt. Somit können sich nun Niederschläge nicht mehr im Wageninneren sammeln. Die Beschriftung des Wagens muss noch ergänzt werden. Weiterhin erfolgten Korrosionsschutzarbeiten an den Dächern und Seitenwänden des Museumszuges.TSD
50 3616-5 beim Heizhausfest in Chemnitz
Auch in diesem Jahr nahm die VSE-Dampflok 50 3616-5 am Heizhausfest in Chemnitz-Hilbersdorf teil. Am Freitag, dem 19. August, verkehrte deshalb der Heizhausexpress des Vereins „Sächsisches Eisenbahnmuseum e. V.“ (SEM) von Chemnitz über Thalheim, Aue, Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz zurück nach Chemnitz. Diese Fahrt sollte gleich für die Überführung der Schwarzenberger 50er nach Chemnitz genutzt werden. Doch die geplante Fahrt nahm einen etwas anderen Verlauf. Die den Zug führende 50 3648-8 des SEM erlitt einen Überhitzerschaden und war gezwungen, in Thalheim ihre Fahrt zu unterbrechen. Die VSE-Lok brach daraufhin nach Aue auf, um 50 3648-8 ab Aue zu unterstützen. Bis dorthin musste sich die Chemnitzer Maschine selbst „quälen“. Ab Aue ging es dann gemeinsam mit 50 3648-8 als Zuglok und 50 3616-5 als Schiebelok in Richtung Annaberg. Da die 50 3648-8 in ihrer Leistung eingeschränkt war, trug die Schwarzenberger 50 3616-5 die Hauptlast des mehr als 300 t schweren Zuges, dabei musste das Personal in der Steigung nach Scheibenberg die maximale Leistung der Maschine abrufen. Mit etwa zwei Stunden Verspätung kam der Zug jedoch wohlbehalten in Chemnitz-Hilbersdorf an. An den beiden Festtagen war die Schwarzenberger 50 3616-5 fast ununterbrochen – meist als Ersatz für die defekte „Schwesterlok“ – für Führerstandsmitfahrten und bei den Lokparaden im Einsatz. Die anwesenden Lokpersonale aus Schwarzenberg nutzten die Möglichkeit, das interessierte Publikum auf die Veranstaltungen des VSE und natürlich auch auf die Spendenaktion zum weiteren betriebsfähigen Erhalt der Lokomotive hinzuweisen. Am Sonntagabend brachte 50 3616-5 gemeinsam mit 03 1010-2 etliche Reisezugwagen nach Glauchau. Dort war die Schwarzenberger Lokomotive bis zur dortigen Lokausstellung Ende September untergestellt. Der VSE dankt der Frau des Textautors dafür, dass sie das Schwarzenberger Lokpersonal mit dem Pkw zu den einzelnen Einsatzorten gefahren hat. TZC
Mit „Hektorsound“ über Erzgebirgskamm
Früh aufgestanden waren am Sonnabend, dem 27. August, nicht nur etwa 20 VSE-Mitglieder, sondern auch weit über 300 Fahrgäste, begann doch bereits 6.57 Uhr am Bahnhof Schwarzenberg eine Reise über den Erzgebirgskamm. Der VSE hatte zu einer Entdeckungsreise von Sachsen nach Böhmen und zurück eingeladen, dabei musste naturgemäß der Erzgebirgskamm zweimal überquert werden. Mit der Diesellok V 75 018 übernahm ein in den 1960er Jahren in der ČSSR gebauter Lokoldtimer die Beförderung des Zuges. Unterstützung erhielt die Maschine von der Diesellok 204 311-5 der Muldental-Eisenbahnverkehrsgesellschaft aus Glauchau. Mit vereinten Kräften stellten die steigungsreichen Strecken über den Erzgebirgskamm hinweg kein Hindernis für den um zwei Wagen verstärkten VSE-Sonderzug dar. Von Schwarzenberg ging die Reise über Markersbach, Schlettau, Annaberg-Buchholz und Vejprty (Weipert) nach Chomutov (Komotau). Hier war das selten für die Öffentlichkeit zugängliche Lokdepot des Technischen Nationalmuseums Prag geöffnet. Zu bestaunen waren dort etwa 50 historische Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven sowie Wagen. Hoch in der Gunst der Besucher aus Sachsen stand die 1870 für die Aussig-Teplitzer Eisenbahn gebaute Regelspurdampflok „Donnersberg“. Bei der Cn2t mit Schlepptender handelt es sich nach der VMD-Lok „Muldenthal“ (Baujahr 1861) um die zweitälteste erhaltene Dampflok aus der von Richard Hartmann in Chemnitz gegründeten Maschinenfabrik. Die Rückfahrt führte von Chomutov durch die Hopfenanbaugebiete rund um Žatec (Saaz), in Teilen auf der in Rakovník (Rakonitz) beginnenden längsten Lokalbahn Böhmens über Blatno u Podbořan (Pladen) nach Bečov nad Teplou (Petschau) und dann weiter über die 1896 von Marienbad (Mariánské Lázně) nach Karlsbad (Karlovy Vary) eröffnete Strecke. Dabei durchfuhr der Sonderzug das Rakonitzer Hügel- und Bergland sowie das Tepler Hochland. Bei den Aussichten auf diese abwechslungsreiche Landschaft, vorbei an mittelalterlichen Städten, kam unter den Fahrgästen trotz der langen Zugfahrt keine Langeweile auf. Ab Karlovy Vary mussten beide Dieselloks noch einmal ihre ganze Kraft unter Beweis stellen, um die steigungsreiche Strecke hinauf zum Erzgebirgskamm zu bezwingen. Beim 915 m über dem Meeresspiegel liegenden Brechpunkt der Strecke Karlsbad – Johanngeorgenstadt bei Bärringen/Pernink handelt es sich zugleich um den höchsten Punkt, den eine Eisenbahn im Erzgebirge erreicht. Der Lohn für die Mühen der Vorbereitung und Durchführung der Fahrt für die sich zeitig auf den Beinen befundenen und natürlich auch schon weit vor dem Fahrttag damit beschäftigten Vereinsmitglieder waren die unzähligen Dankesworte der Fahrgäste. Besonderer Dank gilt natürlich auch den beteiligten Eisenbahnern im Nachbarland.TSDF
Musikalische Reise durchs Erzgebirge
Urlaubszeit ist Reisezeit, doch was tun, wenn Dienstleister eines gerade zu dieser Zeit gern genutzten Verkehrsmittels selbst im Urlaub sind? Bei der Erzgebirgischen Aussichtsbahn (EAB) sprang bereits zum sechsten Male der EFK WESTSACHSEN als „Personaldienstleister“ vom 9. bis 11. September 2016 zur Urlaubsvertretung der Freunde des VSE ein. Die EAB verkehrt inzwischen in der achten Fahrtsaison, wobei der EFK „erst“ zum sechsten Mal für ein komplettes Fahrtwochenende die Urlaubsvertretung übernahm. Eines ist aber immer gleich, egal für welches Fahrtwochenende der EFK seine Zusage gab – es war stets das wetterseitig heißeste EAB-Fahrtwochenende der betreffenden Fahrtsaison. Das fünfte Fahrtwochenende 2016 stand unter dem Motto „Eine musikalische Reise durchs Erzgebirge“. Stefanie Lorenz, die Projektkoordinatorin der Erzgebirgischen Aussichtsbahn, hatte dafür heimatverbundene Musiker des Erzgebirges eingeladen, die die Fahrgäste in den Zügen mit Melodien und Liedern des erzgebirgischen Volksdichters und Sängers Anton Günther unterhielten. War es am Sonnabend der Violinvirtuose Kendy John Kretzschmar, der mit seinem Musikinstrument von Wagen zu Wagen zog und somit wechselweise die Fahrgäste mit seiner Musik erfreute oder ärgerte – je nach musikalischem Empfinden gingen da die Meinungen weit auseinander – waren am Sonntag die 20. Lauterer Vugelbeerkönigin, Heike Siegel, und ihr musikalischer Partner Miroslav Hour ein Volltreffer in der (Fahrgast-)Publikumsgunst. Der Aufenthalt auf einigen Unterwegsstationen der EAB war ebenso Bühne für Miro & Heike, und so begeisterten die beiden erzgebirgischen Vollblut-Hobbymusiker die auf den Bahnsteigen flanierenden Gäste – oder wie in Annaberg-Buchholz unt Bf auf die planmäßig verkehrenden Züge der DB Erzgebirgsbahn wartenden Fahrgäste – mit ihrer anheimelnden Musik. Unterhaltung – scherzhafter Weise auch Bespaßung genannt – gab es an diesem Fahrtwochenende der Erzgebirgischen Aussichtsbahn nicht zu knapp. So standen am Sonnabend Petra Peter und am Sonntag Lutz Mehlhorn am Mikrofon der Bordbeschallungsanlage der aus 772 312-5, 972 771-0 und 772 155-8 bestehenden LVT-Garnitur. Sie informierten über alles Sehenswerte links und rechts des Schienenstranges, über zu bewältigende Höhenmeter und die damit oft nicht auf direktem Weg mögliche Linienführung der BSg-Linie, aber auch über Geschichte und Geschichten entlang der befahrenen Eisenbahnstrecke. „Wir durchfahren in wenigen Sekunden den kürzesten Eisenbahntunnel der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen“, war im Stadtgebiet der 1949 zu Annaberg-Buchholz vereinigten Kreisstadt des heutigen Erzgebirgskreises zu erfahren, aber auch, wie sich aus einer Zinkbadewanne die Waschmaschine in Schwarzenberg entwickelte. Der Eisenbahnverein Bahnhof Schlettau e. V. um seinen nimmermüden Vereinsvorsitzenden Jochen Meyer hatte den Bahnhof wieder herausgeputzt und erfreute die zahlreichen Fahrgäste mit üppig gebotenen Speisen und Getränken. Nicht fehlen durfte da zum Empfang der sechs täglich verkehrenden Züge der Militärmarsch „Alte Kameraden“, unter dem einst im Jahr 1889 der allererste Zug in diesen Bahnhof eingefahren war. Die Krönung der „Musikalischen Reise durchs Erzgebirge“ bildete jedoch kurz vor Abfahrt des letzten Zuges am späten Sonntagnachmittag die Spontaneinlage eines sich aus der Emotion heraus zusammengefundenen Chores – mit den temporären Chormitgliedern aus Vugelbeerkönigin und ihrem musikalischem Partner Miro, Amtspersonen der Schlettauer Stadtobrigkeit bis hin zum Geschäftsführer der DB Erzgebirgsbahn. Wenn sich ein solch höchst honoriger Chor zusammenfindet und das Ende eines unvergesslichen Fahrtwochenendes der Erzgebirgischen Aussichtsbahn naht, dann ist doch wohl allen klar, dass dann nur ein Lied in Betracht kommt – das Steigerlied – „Glück auf, der Steiger kommt.“ War die Stimmung ob der vielen Musik, der wirklich interessierten und gut gelaunten Fahrgäste sowie Zugpersonale zum Feierabend noch immer bestens, so sah man es speziell den Zugpersonalen an, dass die beiden Fahrttage auf den backofenähnlichen (ohne Umluft!) Rüttelplatten mächtig geschlaucht hatte. Ausruhen nach diesem Wochenende – Fehlanzeige – denn das war Ehrenamt, also freiwillig. Montagfrüh klingelte allesamt die berufliche Pflicht aus den Betten.Reinfried Polter
VSE-Sonderzug nach Cheb (Eger)
Auf den Bahnhof und ins Depot Cheb (Eger) luden am 24. September 2016 die Tschechischen Bahnen (ČD) zum „Nationalen Tag der Eisenbahn“ ein. Viele tausend Besucher folgten der Einladung und erlebten hautnah Geschichte und Gegenwart der Eisenbahnen im Nachbarland. Moderne und nostalgische Fahrzeuge waren auf den Strecken rund um Cheb im Sonderzugeinsatz bzw. standen im Bahnbetriebswerk zur Besichtigung bereit. Vor dem Bahnhof präsentierten sich die Regionen mit ihren Offerten und eine Ausstellung von Polizei- und Feuerwehrfahrzeugen zog nicht nur die Kinder in ihren Bann. Aus Richtung Sachsen setzte der Verkehrsverbund Vogtland (VVV) den EGRONET-Dampfsonderzug von Falkenstein über Plauen und Adorf nach Cheb ein. Die bewährte Zusammenarbeit fortsetzend, kam hierbei der durch einen Zusatzwagen verstärkte VSE-Museumszug mit der Schlepptenderdampflok 52 8079-7 zum Einsatz. Bereits am Vortag erfolgte die Überführung von Lok und Wagen nach Neumark (Sachs) in den Betriebshof der Vogtlandbahn, damit der Zug rechtzeitig am Sonnabend 6.45 Uhr von Falkenstein (Vogtl) aus starten konnte. Das Betriebs- und Servicepersonal reiste dazu am frühen Morgen mit einem eigens gecharterten Bus an. Im dichten Nebel brachte der vollbesetzte Zug über 200 Gäste zum großen Fest in die egerländische Metropole. Pünktlich zur Ankunft des Zuges vertrieb die Sonne den Nebel und bis 16.30 Uhr konnten die Fahrgäste das Eisenbahnfest bei bestem Spätsommerwetter besuchen, an einem Stadtrundgang in deutscher Sprache teilnehmen oder einfach Cheb auf eigene Faust erkunden. Nach einem erlebnisreichen Tag führte die Reise an die Ausgangsorte zurück. Die 52er brachte danach noch den VSE-Museumszug von Falkenstein (Vogtl) in das heimatliche Schwarzenberg. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich der Verkehrsverbund Vogtland im Vergleich zu seinem östlichen Nachbarn sehr engagiert für „sein“ Eisenbahnnetz einsetzt und darüber hinaus in den zurückliegenden Jahren so manchen ausverkauften Dampfsonderzug zu regionalen Festivitäten erfolgreich organisierte. TSD/ASS
14.10.2016