Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Sächsisches Schmalspurbahn-Museum Rittersgrün
Die im Herbst 2015 begonnene optische Aufarbeitung des zweiachsigen offenen Güterwagens K.1942 kommt aktuell im Oktober zum Abschluss. Der 1894 in den Eigenen Werkstätten der K.Sächs.Sts.E.B. gebaute Zweiachser der lfd. Nr. 777 zeigt sich nun mit einer korrekten sächsischen Beschriftung im Stil vor 1900. Die Staatsbahnverwaltung hatte den Wagen der Gattung Ow für die Strecke Oschatz – Strehla beschafft. Ab 1894 kam er mehrere Jahrzehnte im Mügelner Netz zum Einsatz, seit Anfang der 1950er Jahre mit der Nummer 97-18-51. Im Jahr 1967 setzte die Deutsche Reichsbahn den Zweiachser als Bahnhofswagen nach Wolkenstein um. Von hier kam er im Herbst 1971 nach Grünstädtel und am 15. Januar 1972 mit anderen Exponaten im Schlepp von 99 579 ins geplante Schmalspurbahnmuseum nach Rittersgrün. Nach einer ersten Restaurierung war seine Holzbeplankung ab 1976 grau lackiert und mit der Abkürzung „K.Sächs.Sts.E.B.“ und einer Krone beschriftet. Ende der 1990er Jahre wurde der Ow entplankt, entrostet, grundiert, mit neuen Brettern versehen, neu lackiert und fast fehlerfrei im sächsischen Stil vor 1900 beschriftet. Das damals verwendete Holz litt jedoch in den vergangenen 15 Jahren unter den Erzgebirgswintern. Deshalb erneuerte ein Freund des Schmalspurbahnmuseums in den vergangenen Monaten die Holzbeplankung und verband dies mit Konservierungsarbeiten an den Metallteilen. Er kümmerte sich meistens unter der Woche vor oder nach seiner Arbeit um die Restaurierung des Zweiachsers. Dazu besorgte er neues Holz, die Farbe und passende Schrauben. Unterstützung erhielt er von der überregional aktiven IG Wagen. Das ermöglichte die korrekte Beschriftung nach dem Vorbild der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen. Zuvor waren die Richtungspfeile „nach Wolkenstein“ fälschlicherweise in jeweils beide Richtungen angebracht. Außerdem war der die sächsische Betriebsnummer K.1942 abschließende zweite Punkt historisch nicht nachweisbar. Im April 2016 erhielt der Unkrautbekämpfungswagen 97-09-74 seinen finalen Anstrich und abschließend neue Anschriften. Zuvor hatten Mitglieder des Rittersgrüner Eisenbahnvereins am Kessel des Vierachsers verschiedene Schweißarbeiten ausgeführt und das Bremsgestänge vervollständigt. Das Augenmerk der Vereinsmitglieder liegt derzeit auf der Instandsetzung der 600-mm-Parkbahn. Beim Bau der Gleise war Anfang des Jahrtausends ausschließlich gebrauchtes Material verwendet worden. Zum Beispiel stammten die Schwellen und der Gleisschotter vom nach dem Jahr 2000 damals umgebauten Bahnhof Schwarzenberg. Da sich Eisenbahnfreunde immer wieder fragen, warum damals die Parkbahn gebaut und nicht die 750-mm-Gleisanlage erweitert worden war, hier eine offizielle Antwort vom Verein: Die 600-mm-Parkbahn entstand, um das Museum attraktiver zu gestalten – insbesondere für Familien mit Kindern. Diese Gäste sehen ein lebloses Museum meist als langweilig an. Deshalb entstand gemeinsam mit dem örtlichen Dorfschmied ein kleiner Rundkurs um den Spielplatz. Am Anfang fuhr dort eine umgebaute Diesellok vom Typ Ns2f mit zwei selbstgebauten Wagen. Ein regelmäßiger Fahrbetrieb und eine Erweiterung der 750-mm-Gleisanlagen waren für den Verein zu teuer und zu aufwändig.
Öffnungszeiten: Das Sächsische Schmalspurbahn-Museum in Rittersgrün hat auch im Winterhalbjahr 2016/ 2017 jeweils dienstags bis sonntags zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet. Außerhalb dieser Zeiten können nur die im Freien aufgestellten Fahrzeuge und Anlagen besichtigt werden. Am 4. Dezember findet oberhalb des Bahnhofsgeländes voraussichtlich das traditionelle „Pyramidenanschieben“ statt, Gäste sind dazu willkommen. Für 2017 ist erneut eine Fotoveranstaltung vorgesehen.
14.10.2016