Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Traditionsverein Kleinbahn des Kreises Jerichow I e.V. (KJI e.V.)
Am Abend des 13. Februar 2009 erreichte den Traditionsverein KJI e.V. ein neues Fahrzeug. Es handelt sich um den dreiachsigen Aussichtswagen, der auf der Insel Rügen 13 Jahre in Putbus ungenutzt abgestellt war. Der ursprünglich aus Österreich stammende Waggon weist eine Spurweite von 760 mm auf. Gebaut wurde das über Mittelpuffer 9,66 m lange Fahrzeug 1908 von der Grazer Waggon- und Maschinen-Fabrik-Aktiengesellschaft, vormals Johann Weitzer, als offener Güterwagen. Die ÖBB führten ihn mit mehreren baugleichen Wagen innerhalb der Gattung Ol/s (Betriebsnummern 72 610 bis 72 623). Auf der Mariazellerbahn waren die letzten Exemplare dieses Typs bis 1988 im Einsatz.
Der Wagen 72 615 wurde am 13. Dezember 1988 ausgemustert und anschließend nach Deutschland an die Öchsle Schmalspurbahn GmbH verkauft. In Baden-Württemberg erhielt er 1990 seinen heutigen Aufbau – aber keine Abnahme, da die Umspurung auf 750 mm unterblieb. Auch fehlten im Inneren des Wagens (bis heute) Sitzbänke. 1991 endete die erste Öchsle-Museumsbahn-Ära für den Wagen. Viele Jahre blieben die Fahrzeuge der Öchsle-Sammlung ungenutzt. 1996 ließ Eigentümer Hermann Schöntag, Gesellschafter der damaligen Öchsle Schmalspurbahn GmbH, den Dreiachser in Ochsenhausen verladen und auf die Insel Rügen transportieren, wo er 13 Jahre ohne Einsätze in Putbus verbrachte. Zuletzt stand er am Rand des Museumsbereiches neben dem Aufenthaltswagen der ABM in der Nähe der Überladerampe.
Beim KJI-Verein soll der Dreiachser nun endlich als Aussichtswagen fahren. Zuvor muß er jedoch natürlich auf 750 mm umgespurt werden. Die Eisenbahnfreunde in Magdeburgerforth haben den Wagen in Adaption an das DR-Nummerschema von 1958 als KS3 973-001 in ihren Bestand eingereiht. Derzeit befindet er sich neben dem aus Sachsen stammenden vierachsigen gedeckten 97-11-18 (Länderbahn-GGw) in Magdeburgerforth.
Auf diesem Bahnhof hat im November 2008 die Herstellung von 750-mm-Gleisanlagen begonnen. Den Anfang machten zwei aus Kemmlitz stammende Weichen. Seit Mitte Februar 2009 werden die Arbeiten mit der Verlegung von Gleisen zwischen dem Bahnübergang am Empfangsgebäude und dem Lokschuppen fortgesetzt. Ziel ist es, im Rahmen des 7. Bahnhofsfestes am 16. und 17. Mai 2009 die neue Anlage zu präsentieren. Geöffnet ist dann am Sonnabend von 10 bis 18 sowie am Sonntag von 10 bis 15 Uhr. An beiden Festtagen besteht die Möglichkeit der Besichtigung des historischen Gebäudeensembles mit der Ausstellung zur Geschichte der KJI, einer Modellbahn, der Feldbahn und der Gartenbahn.
05.04.2009