Editorial
Liebe Preß´-Kurier-Leser,
jetzt kommt der Frühling endlich ins Land, nachdem der Winter in diesem Jahr im Gebir-ge seinem Namen mal wieder alle Ehre gemacht hat. Wintersportmöglichkeiten fast durchgängig bis Ende März, das gab es in den letzten Jahren selten. Der Frühling bringt wieder neue Bewegung auf die Schienen, egal welcher Spurweite. Zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen stehen in den nächsten Wochen überall auf dem Programm. Dies wird auch für die Museumsbahnen und Eisenbahnmuseum wieder eine wichtige Zeit, auf Kundenfang zu gehen. Pollo, Preßnitztalbahn, Döllnitzbahn, Lößnitzgrundbahn, Weißeritztalbahn, Zittauer Schmalspurbahnen … die nächsten Mona-te sind von Großereignissen auf den Strecken reichlich gefüllt.
Mit dem Rücktritt von Hartmut Mehdorn vom Vorstandsvorsitz der Deutschen Bahn wird überall über die Leistungen und Ergebnisse seiner Amtszeit seit 1999 referiert. Eines ist auf jeden Fall zu konstatieren: In dieser Zeit wurde die „Erinnerungskultur“ an die tech-nischen Anfänge der Eisenbahn weitgehend ausgegliedert – das Verkehrsmuseum in Nürnberg wurde zum Unternehmensmuseum, in dem Schmalspurbahnen nicht mehr vor-kommen. Dampflokomotivtechnik ist jetzt nur noch außerhalb der Staatsbahn zu sehen. Die letzten DB-eigenen Schmalspurbahnen im Osten Deutschlands, noch dazu dampfbe-trieben, wurden in diesen zehn Jahren aus dem „Unternehmen Zukunft“ entlassen. Dieses Unternehmen hat seinen Teil dazu beigetragen, daß die Hochwasserschadensbeseitigung auf der Weißeritztalbahn länger als notwendig dauerte. Aber der Konzern hielt in dieser Zeit auch, mit aktiver Rückendeckung von Herrn Mehdorn, an einem „Dampflokwerk“ fest, obwohl es diese Technologie selber gar nicht mehr (ernsthaft) nutzt.
Jetzt wird es ernst in genau diesem Dampflokwerk. Die nächsten beiden Monate werden für die I K Nr. 54 sehr entscheidend. Endbearbeitung aller notwendigen Teile, Anpaßar-beiten und das Zusammenfügen der von den verschiedensten Firmen beigesteuerten Teile sowie die Endmontage stehen auf dem Programm. Das Begleitprogramm dazu sind per-manente technische (und optische) Detailabstimmungen. Denn hier beginnt das eigentli-che Problem: Während für Molli-Nachbaulok oder Harzlokkessel- und -rahmenneubauten immer ein existierendes Vorbild herangezogen werden kann, ist für die neue Hartmann-Lok aus Meiningen viel Interpretation von Fotos, Improvisation und Vermutung gefragt. Ein vorhandenes Vorbild gibt es nicht. Inbetriebnahme und Erprobung schließen sich an – die öffentliche Präsentation wird natürlich ausgiebig zelebriert. Dazu mehr im nächsten Heft.
Der Frühling wird schneller vorbei sein, als wir es jetzt denken. Dann werden Sie die neue I K Nr. 54 mit der Meininger Fabriknummer „204“ in Aktion erleben können. Während der Wartezeit können Sie ja schon mal die ersten Einsätze der „203“ beim Molli in Au-genschein nehmen. , Glück Auf
05.04.2009