Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Museumsbahn Schönheide e. V.
Seit dem 19. August 2020 befindet sich die Dampflok 99 582 zur Hauptuntersuchung in der RVE-Werkstatt in Marienberg. Am 1. Oktober begannen die Arbeiten an der Lok. Zum Auftakt erhielt die noch komplette Lok eine Grobwäsche, danach begann die Demontage. Nach dem Abbau aller Leitungen, Armaturen und der Blechgroßteile wurde der Kessel abgehoben, zudem wurde der Hauptrahmen von den Drehgestellen getrennt. Als erstes größeres Bauteil wurde anschließend der Hauptrahmen der IV K aufgearbeitet. Dabei waren nur kleinere Arbeiten notwendig, wie zum Beispiel das Nacharbeiten von alten Schweißnähten. Anschließend versahen die RVE-Beschäftigten den Rahmen am 12. Oktober mit einer neuen Lackierung. Wesentlich mehr Aufwand erfordert die Aufarbeitung des Kessels sowie der Blechgroßteile. Beide Wasserkästen, der Tender, die hinteren Sandkästen, die Schneepflüge und die Rückwand des Führerhauses werden auf Grund ihres Zustandes neu gebaut. Eine Aufarbeitung wäre aufwändiger als der Neubau. Alle Kessel- und Bremsarmaturen, Heizhähne, das Läutewerk, die Lichtmaschine und weitere Kleinteile befinden sich inzwischen wieder in Schönheide. Diese Bauteile werden vom Verein aufgearbeitet. Die Zug- und Stoßvorrichtungen sowie das Bremsgestänge setzen die RVE-Beschäftigten in Marienberg instand, die Aufarbeitung der Drehgestelle mit Radsätzen, Trieb- und Laufwerk erfolgt in der Lokwerkstatt Oberwiesenthal.
Der Kessel wurde nach dem Abheben ausgewaschen und außen sandgestrahlt. Danach stellte Hans Förster als Kesselsachverständiger größere Mängel fest. So waren nach dem Strahlen der Rauchkammer mehrere Löcher in deren Seitenwänden zu sehen. Daher wurde dieser Teil des Kessels vom Dampferzeuger inzwischen abgetrennt, eine neue Rauchkammer ist bereits vorgefertigt. Die Rauchkammertür wird ebenfalls als Schweißbauteil neu angefertigt, da an der alten fortgeschrittene Korrosion feststellbar war. Auch das Waschlukenfutter der Rauchkammer muss erneuert werden. An der Feuerbüchsdecke wurde im hinteren Bereich um den Schmelzpfropfen eine erhebliche Materialabzehrung festgestellt. Diesen Schaden soll ein aufgeschweißter Flicken beheben. Ebenfalls erneuert wird der Heizrohrsatz. An den Aufweitungen in der Rauchkammerrohrwand waren einige Rohre bereits stark abgezehrt, woraufhin die RVE-Werkstatt im DLW Meiningen neue Heizrohre bestellte. In Marienberg werden die Auflagen für die Rostbalken und die Rostbalken der Feuerbüchse erneuert.
Die innere Besichtigung des 1999/2000 gebauten Dampferzeugers nahm der Kesselsachverständige am 19. November vor. Dabei stellte er keine weiteren Schäden fest.
Als die 99 582 nach einer Hauptuntersuchung zu Pfingsten 2000 wieder in Dienst genommen wurde, besaß sie den ersten im neuen Jahrtausend gebauten IV K-Kessel. Dieser war im Auftrag des Dampflokwerkes Meiningen (DLW) vom Dampfkesselbau Köthen gefertigt worden und trägt die Meininger Kessel-Fabriknummer 1521. Die vergangenen zwei Einsatzjahrzehnte haben an diesem Kessel deutliche Spuren hinterlassen – die Rauchkammer mit Tür, ein Stück Feuerbüchse inklusive Deckenstehbolzen sowie eine Rahmenverbindung beim Aschkasten müssen neu gebaut werden. Doch diese Arbeiten sind nicht Bestandteil der Förderung durch den Freistaat. Die Mehrkosten durch diese notwendigen Erneuerungen summieren sich nach ersten Hochrechnungen auf etwa 10 000 Euro. Diesen Betrag möchte die Museumsbahn Schönheide e. V. durch eine Spendenaktion kofinanzieren. Der Verein hofft dazu auf die Unterstützung von Eisenbahnfreunden und Fahrgästen, sind doch die Einnahmen der Museumsbahn durch die Folgen der Pandemie (u. a. durch ausgefallene Fahrtage) zurückgegangen. Informationen zu dieser Spendenaktion gibt es auf der Webseite des Vereins unter www.museumsbahn-schoenheide.de.
Im November 2020 fand die innere Kesseluntersuchung an der Dampflok 99 516 statt. Zunächst wurden alle Waschluken ausgebaut und der Kessel ausgewaschen. Nach der Demontage beider Wasserstände erfolgte deren Reinigung und Überprüfung. Mit neuer Dichtschnur versehen erfolgte anschließend ihr Wiedereinbau. Auf dem Arbeitsplan standen außerdem auch die Sichtprüfungen der Rauchkammer-Nässeinrichtung, des Aschkastens sowie von Luftklappen, Feuerrost, Schmelzsicherung und Stehbolzen. Bei der Besichtigung des Dampferzeugers fand Kesselprüfer Hans Förster keine Beanstandungen. Bei der anschließenden Montage des Kessels wurde auch ein neuer Feuerschirm eingebaut. Zum Abschluss fanden eine Druckprobe sowie das Einstellen der Sicherheitsventile statt.
Die Spendenaktion „Zu jung fürs Abstellgleis“ zugunsten der Aufarbeitung der vereinseigenen Diesellok 199 051 endete am 30. September 2020 mit der Wiederinbetriebnahme dieser V10C. Mit einem Endstand von 13 021 Euro konnte die Museumsbahn Schönheide e. V. die benötigten Eigenmittel fast vollständig aus Spenden begleichen. Aus dem Vereinshaushalt war lediglich noch ein dreistelliger Betrag beizusteuern. Dadurch konnten andere Projekte des Vereins in vollem Umfang weitergeführt werden. Die Museumsbahn dankt allen Spendern für ihre Unterstützung. Sie haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die Lok für weitere Jahre im Rangier- und Streckendienst genutzt werden kann. Die Dankeschönveranstaltung ist auf das Frühjahr 2021 verschoben.
Mit dem Start in die Winterferien beginnt bei der Museumsbahn Schönheide voraussichtlich am Sonntag, dem 14. Februar 2021, die neue Dampfsaison. Am darauffolgenden Sonntag (21. Februar) dampft es erneut zu Winterfahrten. Im Falle neuerlicher Corona-Einschränkungen oder bei extremen Witterungsverhältnissen finden diese Fahrtage nicht statt. Der Verein bittet daher alle potentiellen Fahrgäste und Besucher vor der Anreise um einen Blick auf die Homepage des Vereins.
14.12.2020