Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im Oktober und November 2020
Auch im Oktober verzeichnete die IG Preßnitztalbahn e. V. tendenziell mit den Vorjahren vergleichbare Fahrgastzahlen, während die Corona-Pandemie Mitte des Monats schon in die zweite Welle gestartet war. Dass diese nach dem üblicherweise betriebs- und ausflugsarmen November bereits wieder vorbei sein sollte, hatten wahrscheinlich auch die Politiker nicht geglaubt. Dass zum Fahrbetrieb am ersten Adventswochenende dann tatsächlich nur 93 Fahrgäste in Summe an zwei Tagen befördert werden konnten, verdeutlicht die traurige Realität in diesem Jahr.
Nichtsdestotrotz hatte der Vereinsvorstand die Absicht bekundet, alle geplanten Fahrtage im Dezember anzubieten, auch wenn vorgesehene 2-Zug-Betriebstage im Advent auf den Fahrbetrieb mit einem Zug reduziert werden. Da durch den Freistaat Sachsen per 14. Dezember eine umfassende Beschränkung der Bewegungsfreiheit sowie eine Schließung nicht zwingend notwendiger Geschäfte beschlossen wurde, wurden alle vorgesehenen Fahrtage bis einschließlich 3. Januar 2021 abgesagt.
Fahrgastzahlen im Jahresvergleich
Bis Ende Oktober wies die Fahrgaststatistik der Museumsbahn zwischen Steinbach und Jöhstadt für das laufende Jahr 87 öffentliche Fahrtage aus. Im Mittel der vergangenen Jahre lag dieser Wert zu diesem Zeitpunkt bei 105 Fahrtagen. Knapp über 20 000 Fahrgäste in den Museumsbahnzügen seit Januar 2020 bedeuten eine Einbuße von etwa 9000 Fahrgästen im Vergleich zum Mittelwert der vergangenen Jahre zum gleichen Zeitpunkt. Rund 6000 ausgebliebene Fahrgäste sind den entfallenen Reise- und Personengruppen zuzurechnen.
Infrastruktur
Mit dem Verfüllen von Gräben zur Umverlegung bzw. notwendigen Medientrennungen von Energieversorgung, Gasleitung und Wasseranschluss wurden die Arbeiten am Grundstück „Dürrenberg 120“ fortgesetzt. Das Hauptgebäude und die dazugehörigen Nebengebäude sind inzwischen beräumt, so dass ihr Abbruch nun für das erste Halbjahr 2021 vorgesehen ist. Die Grundstücksfläche soll im Anschluss so befestigt werden, dass eine bedarfsweise Nutzung als Parkplatz für Besucher und Fahrgäste der Museumsbahn möglich ist, da durch den angestrebten Lückenschluss der Gleise vor dem Empfangsgebäude zahlreiche Stellplätze verlorengehen werden.
Die dafür initiierte Spendenaktion „Neuer Bahnhof Jöhstadt – Schluss mit der Lücke!“ wird über den ursprünglich bis Ende 2020 avisierten Zeitraum verlängert, da die Arbeiten nicht wie geplant im ersten Halbjahr 2020 realisiert werden konnten. Unterstützung für diese Spendenaktion erhofft sich der Verein daher weiterhin unter der bekannten Spenden-Konto-Verbindung (siehe Spendenaktions-Webseite www.pressnitztalbahn.de/museumsbahn/spendenaktionen).
Am Wochenende 21./22. November fand ein Arbeitseinsatz zur Reparatur der Streckentelefonleitung bei Kilometer 16,1 nach erfolgten Baumfällarbeiten auf einem Nachbargrundstück statt. Prophylaktisch wurde mit einer Grünschnittaktion im Streckenabschnitt Schlössel – Jöhstadt derartigen Beschädigungen entgegengewirkt. Hier wurden akrobatisch-kunstvoll Äste und Baumstämme beseitigt, die bereits über die Fernsprechleitung und das Gleis gewachsen waren und bei geeigneter Witterung drohten, auf diese zu fallen.
Reguläre Wartungsarbeiten sowie Überprüfungen der Maße an den Weichen wurden im Zusammenhang mit Instandhaltungsarbeiten an der Gleisinfrastruktur entlang der Strecke zwischen Steinbach und Jöhstadt ausgeführt. Entlang der Strecke fanden in der Woche vor dem ersten Advent traditionell wieder die Arbeiten zur Überprüfung und zum Aufbau bzw. zur Installation der Weihnachts- und Adventsillumination statt, so dass nun wieder alle Gebäude an der Museumsbahn mit einer Beleuchtung auf die besinnliche Zeit zu Weihnachten und zum Jahreswechsel einstimmen. Nach dem Aufstellen der Pyramide zwischen dem Empfangsgebäude und der PRESS-Firmenzentrale in Jöhstadt fand am Freitag vor dem ersten Advent das traditionelle „Pyramidenanschieben“ statt.
Bürgermeister im Amt
Nach dem Amtsantritt des neugewählten Bürgermeisters von Jöhstadt, André Zinn, wurde zwischen dem Vorstand der IG Preßnitztalbahn e. V. und dem Stadtoberhaupt ein offizieller Antrittsbesuch für Anfang 2021 vereinbart. Der Verein und die PRESS erhoffen sich davon wieder eine verbesserte Wahrnehmung der verschiedenen Themen, die einer gemeinsamen Bearbeitung und der Mitwirkung der Stadtverwaltung bei Vorhaben im Ortsgebiet bedürfen.
Jahreshauptversammlung der IGP
Unter umfangreichen Corona-Hygienemaßnahmen, deren Konzept dem Verein vorab dem zuständigen Ordnungsamt zur Freigabe vorgelegt werden musste und das zu einer Verlegung in einen anderen Veranstaltungsraum führte, fand am 21. November 2020 von 13.30 bis 17.30 Uhr die planmäßige Jahreshauptversammlung des Vereins statt.
Mit 45 Teilnehmern bei aktuell 582 Mitgliedern wurde das satzungsgemäß vorgeschriebene Quorum erreicht, wobei die Teilnehmer in mindestens 1,5 m Abstand zueinander bei regelmäßigem Lüften in frühwinterlicher Jöhstädter Luft erstmals das Sportcenter als Tagungsraum nutzten. Zum umfangreichen Programm gehörten bei gestraffter Berichterstattung über die Aktivitäten des Vereines im Berichtszeitraum die Neuwahl des Vorstandes (in gleichbleibender Besetzung) sowie die Überarbeitung zahlreicher Satzungsformulierungen. Die Vereinsmitglieder werden Anfang 2021 in einer neuen Ausgabe „PK-Spezial“ über die Ergebnisse der Veranstaltung informiert.
Informationstafeln nun ab Wolkenstein
Im Jahr 2016 wurden in Trägerschaft der IG Preßnitztalbahn e. V. ausgehend von Steinbach über Jöhstadt bis ins tschechische Vejprty (Weipert) insgesamt 13 Informationstafeln an sieben Standorten aufgestellt, die mit historischen und neueren Bildern sowie Texten über die geschichtliche Entwicklung und die lokalen Besonderheiten an der Strecke informieren.
Im Jahr 2020 erhielten diese Tafeln unter anderer Trägerschaft eine Fortsetzung. Zwischen Steinbach bzw. Oberschaar (Ortsteil von Mildenau) und der Stadt Wolkenstein wurden nach längeren Vorarbeiten Mitte November weitere acht Informationstafeln aufgestellt. Standorte sind die ehemaligen Stationen Wolkenstein, Streckewalde, Großrückerswalde/Boden, Niederschmiedeberg (hier eine doppelseitige Tafel) und Oberschmiedeberg. Die Aufstellung erfolgte unmittelbar neben oder auf dem ehemaligen Bahnkörper nahe den früheren Betriebsstellen. Einzig die Tafel in Wolkenstein wurde an der Zufahrtsstraße zum Bahnhof kurz nach dem Bahnübergang der Zschopautalbahn platziert. Zusätzlich wurden an zwei Stellen, an denen die alte Preßnitztalbahn einst nicht hielt, ebenfalls Tafeln aufgestellt. Eine fand bei Kilometer 12,2 in Höhe der Ansiedlung Mittelschmiedeberg und die andere bei Kilometer 14,6 in Steinbach neben der Preßnitzbrücke an der Straße in Richtung Arnsfeld ihren Stellplatz. Alle Tafeln befinden sich im Verantwortungsbereich der jeweiligen Kommunen. Die Gemeindeverwaltung Mildenau hatte dabei, beginnend im Frühjahr 2019 und stellvertretend für alle beteiligten Kommunen, die Antragstellung der Fördermittel, Ausschreibungen sowie Auftragsvergabe übernommen. Ende 2019 ging der Zuwendungsbescheid ein. Anfang des Jahres 2020 wurde die IGP durch den Bürgermeister der Gemeinde Mildenau mit der Umsetzung des Projektes beauftragt. Diese vermeldete nach intensiver Arbeit am 16. November 2020 die Fertigstellung.
Nunmehr laden an 14 Standorten zwischen Wolkenstein und Vejprty (Weipert) 21 einheitlich gestaltete Informationstafeln in deutscher, tschechischer und englischer Sprache zum Lesen und Anschauen ein. Wie die 2016 aufgestellten Tafeln bedienen auch die neuen die drei Rubriken Bahnhistorie, Ortsgeschichte und Touristik.
Dank gilt den Städten Wolkenstein und Jöhstadt, den Gemeindeverwaltungen Großrückerswalde und Mildenau sowie dem Verein zur Entwicklung der Region Annaberger Land e. V. für die Zu- und Zusammenarbeit. Alle Beteiligten haben bei diesem Projekt an einem Strang gezogen und dadurch Zusammenhalt sowie Partnerschaft untereinander bewiesen und diese weiter gestärkt. TOP
14.12.2020