Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Historische Feldbahn Dresden e. V. / Feldbahnmuseum Herrenleite
Am ersten Oktoberwochenende findet traditionell der Saisonabschluss im Feldbahnmuseum statt – in diesem Jahr coronabedingt mit geringen Einschränkungen. Lediglich Fahrzeugparaden und größere Gruppenführungen entfielen wegen der dabei kaum zu vermeidenden Menschenansammlungen. Dafür gab es mit einem zusätzlichen Personenzug und mehreren Feldbahngarnituren einen äußerst abwechslungsreichen Fahrbetrieb. Der zweite Besucherzug war aus Königshain von der „Kämpferbergbahn“, einer privaten Feldbahnanlage der Familie Fest, in die Herrenleite gebracht worden. Er bestand aus zwei Wagen mit je acht Plätzen und je einer Diesellok an der Zugspitze bzw. am Zugschluss. Trotz guten Wetters kamen weniger Besucher als in den Vorjahren zum Saisonabschluss in die Herrenleite, mit den knapp 900 Gästen zeigte sich der Vereinsvorstand unter den gegebenen Umständen jedoch zufrieden.
Regulär schließt das Feldbahnmuseum nach dieser Veranstaltung Anfang Oktober, um noch vor dem Winter ausreichend Zeit und Kapazitäten für die laufenden Instandhaltungs- und Erweiterungsarbeiten zu haben. Mit Blick auf den Besucherandrang in der Sächsischen Schweiz hatte der Verein die Saison 2020 jedoch bis Ende Oktober verlängert. Der Zuspruch auf diese zusätzlichen Öffnungstage bestätigte die Richtigkeit dieser Festlegung. Die Besucher des letzten Museumstages (31. Oktober) überraschte die Krauss-Dampflok 7790, die für Schulungsfahrten am 31. Oktober und 1. November unter Dampf stand. Seit der im vorigen Jahr erfolgten Übernahme der Lok von Manfred Werner aus Löbau kam die 7790 häufig in der Herrenleite zum Einsatz. Das ist für die HFD eine große Bereicherung. Eine Dampflok im Einsatz zu erleben, ist für die Besucher interessanter als kalte Schaustücke. Doch für den Betrieb einer Dampflok werden auch Personale benötigt, die sicher mit dieser umgehen können. Derzeit befinden sich vier Vereinsmitglieder in der Ausbildung, die sich am bei den Parkeisenbahnen gültigen Regelwerk orientiert. Hierzu gehören theoretische Kurse in den Fächern Kesseltechnik, Dampfloktechnik und Betrieb, die u. a. der Dampflokausbilder Helmut Neumann anbietet, sowie eine Mindestanzahl an Einsätzen in der Werkstatt, als Heizer und am Regler.
Nachdem in diesem Jahr coronabedingt nur fünf reguläre Einsatztage der 7790 zustande kamen, reifte beim HFD die Idee, ein zusätzliches Ausbildungswochenende durchzuführen. Dieses wurde nicht gezielt als öffentliche Veranstaltung mit größerem Programm für die Museumsbesucher organisiert. Das Hauptanliegen war es vielmehr, dass die Anwärter Erfahrungen unabhängig vom üblichen Trubel bei den Fahrtagen sammeln konnten. Nichtsdestotrotz freuten sich die Besucher des allerletzten Öffnungstages der Saison darüber, dass sie mit Dampf befördert wurden. Die meiste Zeit rollte die Dampflok aber mit wechselnden Muldenkipperzügen, am Sonntag ganztägig.
Vereinsmitglieder und -freunde nutzten die Gelegenheit, bei herbstlichem Wetter stimmungsvolle Bilder zu machen. Und auch Manfred und Ingrid Werner aus Löbau waren kurz zu Gast, um der 7790 einen Besuch abzustatten und einige Runden mit der Lok zu fahren.
Im November begann das weitere Durchforsten der Waldflächen auf dem HFD-Gelände. Vor allem die ehemaligen Halden sind mit klassischen Erstbesiedlern wie Pappeln und Espen besetzt, die aber zunehmend ans Ende ihrer Lebensspanne kommen und zur Gefahr für die Vereinsmitglieder und die Besucher werden können. An ihrer Stelle werden aus dem vorhandenen Unterholz ortstypische höherwertige Bäume wie Buchen und Eichen herangezogen.
Gleichzeitig machten die Vereinsmitglieder das Gelände winterfest. Sie rangierten die Fahrzeuge dicht an dicht in die Gebäude und setzten einige Wagen zwischen die Gleise, was bei Feldbahnen mit fliegenden Gleisen kein Problem darstellt. So steht nun der Großteil der Sammlung witterungsgeschützt und gleichzeitig sind temporär zusätzliche Werkstattflächen geschaffen. Parallel dazu wird von den Verkehrsflächen, Dächern und aus den Dachrinnen das Laub beräumt, bevor es beginnt, sich zu Humus zu zersetzen. Eine große Hilfe beim Reinigen von Flächen stellt eine gebraucht erworbene Kehrmaschine dar, mit der bereits länger vernachlässigte Bereiche von Bewuchs und Ablagerungen befreit werden.
In den Wintermonaten ist das Museum für Besucher geschlossen. Aufgrund der aktuellen Situation und den sich daraus ergebenden Auflagen ist bis auf weiteres auch keine Besichtigung auf Anfrage möglich. Die Vereinsmitglieder sind aber auf Basis eines Hygienekonzeptes weiterhin aktiv, vor allem Arbeiten im Freien und mit größeren Abständen sind problemlos möglich.
14.12.2020