Harzer Schmalspurbahnen

Auf Schmalspurgleisen im Harz waren in den vergangenen Wochen mehrfach Sonderzüge, Leerfahrten, Überführungen und sonstige betrieblich veranlaßte Zugfahrten zu erleben, so daß sich dem Eisenbahninteressierten eine abwechslungsreiche Vielfalt bot. Hierbei gab es vor allem auf den Streckenabschnitten östlich von Eisfelder Talmühle im Selketal, interessante Fahrten zu beobachten. Dabei waren sowohl der Triebwagen 187 025 (NWE T3) als auch 187 001 (GHE T1) zu sehen − Fahrzeuge, die sonst nur selten im Einsatz zu erleben sind. Mangels schlechter Verfügbarkeit der Halberstädter Triebwagen sind seit einigen Wochen außerdem bestimmte, im Fahrplan als Triebwagenumläufe ausgewiesene Leistungen, von Gernrode aus als lokbespannte Züge unterwegs. Hierbei kommen jeweils eine der beiden hauptsächlich für den Güterverkehr mit Rollböcken vorgesehenen Dieselloks 199 872 oder 199 874 von Gernrode aus auf der gesamten Selketalbahn bis Eisfelder Talmühle zum Einsatz. Früher waren die V100 auf 1000 mm-Spur bei Fans und Fotografen eher verpönt und es kam nicht selten vor, daß bei einer Diesellok am Zug der Fotoapparat wieder eingepackt oder gar die Fahrkarten zurückgegeben wurden. Anders in den vergangenen Monaten, als tatsächlich viele Eisenbahnfreunde und Fahrgäste extra wegen des Einsatzes der Dieselloks vor Personenzügen im Harz sowohl zum Mitfahren als auch zum Fotografieren kamen. Einen Wermutstropfen brachte der Einsatz der „Güterzugloks“ allerdings mit sich, denn die Maschinen verfügen über keinen Heizkessel mehr, so daß sich die Fahrgäste durch die gar nicht so sommerlichen Temperaturen an einigen Tagen im Harz bei knapp 15 Grad Celsius wahrhaftig warm anziehen mußten. An mehreren Tagen herrschte am Morgen bei der Abfahrt der ersten Züge in Gernrode und Quedlinburg eine Temperatur von nur etwa 10 Grad Celsius.

Es ist noch nicht bekannt, wie lang der Einsatz der 199.8 vor Personenzügen noch zu beobachten sein wird, da hierbei für den Betreiber wesentlich höhere Kosten als beim Einsatz eines Triebwagens. So wird die HSB vermutlich versuchen, die lokbespannten Umläufe bald wieder planmäßig mit Triebwagen verkehren zu lassen. Im Nahverkehr auf Harzer Schmalspurgleisen zwischen Nordhausen und Ilfeld kam es in der ersten Sommerhälfte wiederholt zu Ausfällen der „Combino Duo“ Triebwagen. Von diesen standen schon seit längerer Zeit nur noch zwei Wagen, womit bei einem wochentäglichen Bedarf von zwei Wagen keine Reserve, verfügbar war. Innerhalb weniger Tage wurden dann die letzten beiden Duos ebenfalls schadhaft, so daß ein Einsatz auf dem Streckenabschnitt als Linie 10 nach Ilfeld nicht mehr möglich war. Hierauf reagierte man bei den Stadtwerken Nordhausen und der HSB, indem man kurzfristig Schienenersatzverkehr mit Niederflurbussen vom Typ Mercedes Benz O405N für beide Kurse aufnahm und in der lokalen Presse mehrfach darauf hinwies. Durch die derzeitige schlechte Verfügbarkeit der HSB-Schmalspurbahntriebwagen kann auch nicht auf Triebwagenersatzverkehr auf den Straßenbahnkursen der Relation Nordhausen − Ilfeld zurückgegriffen werden. Am 27. Juli war ein Kamerateam der ARD anwesend, um neue Aufnahmen für das Nachtprogramm der ARD beim mit der Nordhäuser Planlok 99 7245-6 bespannten Zug 8290 war, auf dem Streckenabschnitt Nordhausen Nord − Drei Annen Hohne aufzunehmen.

Thomas Zaplinski

10.08.2011