Geschichte(n) um das Preßnitztal
20 Jahre Gaststätte „Forellenhof“ in Schmalzgrube
Am 27. Juli 1991 begann direkt am Ortseingang der damals noch selbständigen Gemeinde Schmalzgrube eine Geschichte, die zwar erst fünf Jahre später durch die Anbindung der Museumsbahn direkt erreichbar war − aber deren Entwicklung nicht unwesentlich beförderte: Die Gaststätte „Forellenhof“ mit Chefin Beate Dietel öffnete die Pforten.
Natürlich gibt es auch eine Vorgeschichte der Örtlichkeit, die viel mit der allgemeinen Entwicklung des Erzgebirges gemein hat. Bereits von 1400 bis etwa 1870 wurden in Schmalzgrube verschiedene Erze verarbeitet − der noch bestehende Hochofen zeugt bis heute davon. Dementsprechend waren viele Anlagen im Umkreis auf Dienstleistungen für Bergbau und Hüttenwesen eingestellt, doch auch nach dem Niedergang des Bergbaus Ende des 19. Jahrhunderts wurden die vielen vorhandenen Wasseranlagen weiterverwendet − für Säge- und Papiermühlen, Spinnereien, Spulereien und Webereien entlang der Preßnitz. Die spätere Gaststätte „Forellenhof“ war zunächst Bestandteil eines mit einem Wasserrad angetriebenen Sägewerkes und fand später zum Anfang des 20. Jahrhunderts Verwendung als Zwirnerei. Viele Jahre lang verfiel das Gebäude zusehends, die DDR-Planwirtschaft hatte keine Nutzung, Privatinitiative keine Chance.
Erst im Jahre 1989 gelang es der Familie Dietel, über das frühere Eigentum wieder verfügen zu können.
Voller Elan begann Beate Dietel mit Unterstützung der Familie, den Traum von einer eigenen Gaststätte umzusetzen, während ihr Mann den Wiederaufbau des reprivatisierten Unternehmens begann, das unter dem Familiennamen bis heute zu einem Markenzeichen für Jöhstadt geworden ist.
Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich die direkt zwischen Straße und Museumsbahnstrecke am namensgebenden Forellenteich gelegene Gaststätte vom Geheimtip zu einer der wichtigsten Säulen für den Tourismus im Preßnitz- und Schwarzwassertal. Und dies nicht nur wegen der hervorragenden Küche. Beate Dietel brachte sich in vielerlei Hinsicht aktiv in die Entwicklung des Verständnisses für den Tourismus ein, brachte Gastronomen und Hoteliers der Region dazu, an einem Strang zu ziehen und sich nicht als Konkurrenten zu bekämpfen. Mit dem Ausbau des früheren Sägewerkes zur Pension wurde das Angebot ab 2003 um eine weitere Perle erweitert - wer in den hübschen Zimmern mit direktem Blick auf die Schmalspurbahn schon einmal übernachtet hat, wird diese Einschätzung teilen.
Für die Preßnitztalbahn stellte das Engagement der Dietels im Preßnitztal immer eine besondere Unterstützung und Rückhalt in vielen Aspekten dar − hier war jemand, der durch sein eigenes „Projekt“ die Sorgen und Nöte der Museumsbahner verstand, ein gewichtiges Wort im Stadtrat geltend machen konnte und die Chancen der Entwicklung erkannte.
Deshalb war es für die IG Preßnitztalbahn e.V. auch eine besondere Ehre, am 25. Mai 1996 eine neue Station direkt am Forellenteich eröffnen zu dürfen. Zwei Jahre endeten die Züge an der Gaststätte, doch auch danach nahmen die Gästezahlen stetig zu − mehrfach mußte im Forellenhof angebaut und erweitert werden. Jetzt kann der Blick sehnsuchtsvoll in beide Richtungen schweifen − von der Terrasse zum vorbeischnaufenden Dampfzug und umgekehrt zum leckeren Essen.
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum, Beate und Hans. Auf die nächsten 20 Jahre erfolgreicher Nachbarschaft.
10.08.2011