Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn vom April bis zum Juli
Das Doppeljubiläum „125 Jahre Preßnitztalbahn/25 Jahre Museumsbahn“ stellt auch nach der Festveranstaltung am 1. Juni und dem wenige Tage später folgenden großen Pfingstfest weiter das prägende Thema in diesem Jahr dar. Die intensive Berichterstattung in den Medien fungiert als anhaltende Werbung und sorgt für gute Besucherzahlen – selbst in der üblicherweise mit geringerem Ansturm aufwartenden ersten Sommerhälfte. Lediglich im Juli war es aufgrund der in diesem Monat üblicherweise eher moderaten Fahrgastzahlen möglich, den Wochenendbetrieb an zwei Wochenenden mal wieder mit Dieselloks abzuwickeln – für die einen als besonderes Highlight gewünscht, gab es aber auch gelegentlich einige Gäste, die lieber eine Dampflok am Zug gesehen hätten. Mit dem bevorstehenden dritten Sommermonat August und dem folgenden September werden die Züge wieder länger und die davor arbeitenden Dampfrösser notwendigerweise leistungsstärker. Interessante Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr gibt es jedenfalls auch in den kommenden Monaten noch, so dass sich ein Besuch der Museumsbahn auf jeden Fall lohnt. Mit der Neuauflage der Veranstaltung „Mensch gegen Maschine“ zeigt sich die Preßnitztalbahn wieder einmal von der sportlichen Seite, wenn rund 200 Läufer versuchen werden, von Schlössel aus parallel zum fahrplanmäßig verkehrenden Zug nach Steinbach zu laufen und möglichst vor dem Dampfzug in Steinbach anzukommen. (Hinweis: Wegen der umfangreichen veranstaltungsbezogenen Berichterstattung in der Ausgabe 156 bezieht sich der folgende Rückblick zu den Aktivitäten auf der Museumsbahn ausnahmsweise auf den längeren Zeitraum von vier Monaten.)
Arbeiten an der Infrastruktur
Am 8. April, 6. Mai und 8. Juli waren Vereinsmitglieder und Freunde an verschiedenen Abschnitten der Museumsbahn bei Arbeitseinsätzen aktiv. Neben Unterhaltungs- und Reinigungsarbeiten entlang der Strecke, der Ertüchtigung von Schwellen mit Spiraldübeln und dem Reinigen der Stützmauern von Bewuchs wurden auch die Signaltafeln am Gleis gereinigt oder stellenweise erneuert. Parallel zu den Arbeiten an den Weichen im Bahnhof Schmalzgrube gab es für interessierte Gäste im Rahmen des Festjahresprogrammes am 8. Juli Vorführungen mit Gleisbaumaschinen. Mehrere Besucher nutzten dabei die Gelegenheit, einmal den Vibro-Stopfer, den Schlagschrauber oder auch nur die herkömmliche Schottergabel selbst auszuprobieren. Bereits im Mai erfolgte im Bahnhof Schlössel die Reparatur und stellenweise der Neubau des Gartenzaunes zum Abbruchgrundstück. Im Juni begannen dann Arbeiten an den als Lager genutzten Wagenkästen der beiden GGw 97-14-45 und 97-15-10 neben dem Bahnsteig in Schlössel. Die verschlissene Holzbeplankung des ersten Wagenkastens wurde dabei entfernt und der Stahlrahmen zur Aufarbeitung gegeben. Nach der Erneuerung der Beplankung von beiden Kästen sollen sie letztendlich weiter als Lager genutzt werden. In Vorbereitung des Pfingstfestes fand eine umfassende Reinigung der gesamten Bahnanlagen und Gebäude statt. In den Bahnhofsbereichen und an den Bahnübergängen wurden Sträucher sowie Bäume zurückgeschnitten, während die Fassaden der Stationsgebäude bunt gestaltete Blumenkästen erhielten. Auf Höhe des Steinbacher Wasserhauses erhielt das Gleis 1 ein sogenanntes Schlackeblech, um den Lokpersonalen in den kurzen Restaurierungspausen dort das Reinigen des Feuerbettes zu vereinfachen. Am Imbiss neben dem Bahnsteig in Jöhstadt befindet sich ein neuer Info- und Fahrplanaushangkasten. Am Haltepunkt Wildbach erfolgte im Mai die Reparatur des Bahnsteiges und des Schotterbettes, da Ostern ein Pkw die Straßenbegrenzung durchbrochen und kopfüber auf den Bahnsteig gefallen war.
Vorbereitungen der Festveranstaltungen
Beginnend mit den vier Fahrtagen zu Ostern, dem verlängerten Himmelfahrtwochenende und dem eine Woche später folgenden Pfingstfest gibt es in jedem Jahr auf der Museumsbahn noch häufig diverse Mehrtagesveranstaltungen, die besondere Vorbereitungen erfordern. Durch das im Jubiläumsjahr besonders umfangreiche Veranstaltungsprogramm mit mehr Teilnehmern erhöht sich dafür der Aufwand. So wurde die Ausstellungs- und Fahrzeughalle im Vorfeld der Festveranstaltung am 1. Juni komplett beräumt und intensiv gereinigt. Anschließend folgten der Bühneneinbau, die Technikinstallation, das Arrangement von Tischen, Stühlen, Ausschank und Buffet sowie das Bereitstellen von zusätzlichen Toilettenanlagen, Entsorgungseinrichtungen und das Anbringen der Dekoration. Nach der Festveransatltung war die Halle innerhalb von zwei Tagen auf die über Pfingsten folgende Modelleisenbahnausstellung vorzubereiten. Auf dem Bahnhofsgelände in Jöhstadt stand traditionell ein Festzelt, das in der Woche vor Pfingsten auf- und nach den Feiertagen abzubauen war.
Fahrzeuginstandhaltung
Die Fertigstellung des vierachsigen Aussichtswagens 970-398 für die Döllnitzbahn mit Werksprobefahrt stand Ende April auf der Tagesordnung, anschließend erfolgte die Überführung nach Mügeln. Bei einer öffentlichen Veranstaltung und der gleichzeitigen Wiederinbetriebnahme des Streckenstückes nach Kemmlitz Ort nahm die Döllnitzbahn den Wagen am 9. Juni offiziell in Betrieb. Die Aufarbeitung eines normalspurigen Flachdachgüterwagens für einen privaten Auftraggeber umfasste das Erneuern der Holzbeplankung und der Dachbedeckung sowie das Anbringen einer musealen Beschriftung. Diese Arbeiten wurden ebenfalls vor Pfingsten abgeschlossen. Der Auftrag für einen ähnlichen Wagen, der inzwischen bereits in der Fahrzeughalle eingetroffen ist, liegt vor und wird die Werkstatt in den nächsten Wochen beschäftigen.
Der Aufbau des Aussichtswagens auf dem Rahmen des aus Carlsfeld vom FHWE übernommenen Traglastenwagens 970-596 für den Einsatz bei der RüBB kam mit der Probefahrt am 5. Juli zum Abschluss. Dadurch verstärken in dieser Sommersaison erstmals drei grün lackierte Aussichtswagen die drei Zuggarnituren des „Rasenden Rolands“. Der dunkelrot lackierte Aussichtswagen 970-465 kann deshalb, bis auf seinen Einsatz zur „Historik Mobil“ in Zittau, in dieser Sommersaison in Jöhstadt bleiben. Am „Bänkelwagen“ 4333K (Ow 97-19-25) standen eine Bremsrevision und das Vervollständigen einer funktionsfähigen Heberleinbremse an. Im Rahmen der Hauptuntersuchung der Ns4-Diesellok 199 007-6 verkabelten die Werkstattmitarbeiter die elektrische Anlage neu und verschliffen in Vorbereitung auf die Neulackierung der Lok ihre Aufbauten. Da diese Arbeiten mehr Zeit in Anspruch nehmen als geplant, stand die Lok letztendlich zum Jubiläum „60 Jahre Ns4“ im Juli nicht im Einsatz. Deshalb lieh sich die IG Preßnitztalbahn e. V. für den Diesellokzugbetrieb am 8./9. Juli kurzfristig die V10C „V10 101“ der Museumsbahn Lindenberg – Mesendorf (Pollo) für drei Wochen aus. Nachdem der erste Einsatz des I K-Zuges auf der Preßnitztalbahn zu Pfingsten großen Anklang gefunden hatte, wurden die die Lok und die Wagen nach und nach in die Oberlausitz überführt, da sie am letzten Juliwochenende zum „Super-SachsenTAG“ sowie eine Woche später zur „Historik Mobil“ im Zittauer Gebirge eingeplant waren. Für die qualifizierte und sichere Bedienung der Flurförderzeuge in der Jöhstädter Werkstatt fand ein Lehrgang mit praktischer Einweisung für das Werkstattpersonal statt.
05.08.2017