Nachrichten von der Insel Rügen
Förderverein zur Erhaltung der RüKB e.V.: Bergung des Wagenkastens 970-774
Bereits am 22. Dezember 2016 ließ der Förderverein zur Erhaltung der RüKB e. V. in Samtens bei Bergen auf Rügen den Kasten des einst vierachsigen Sitzwagens 970-774 bergen. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um ein Unikat, entstand es doch 1960/61 aus einem sächsischen Oberlichtwagen der lfd. Nr. 715, wie mehrere Exemplare erhalten sind. Beim 970-774 ließ die Deutsche Reichsbahn jedoch den im Jahr 1900 in Chemnitz oder Leipzig angefertigten Holzaufbau in der Werkabteilung Perleberg des Raw Wittenberge umbauen. Dabei entfielen der für derartige Wagen typische Oberlichtdachaufsatz sowie die Doppelfenster. Stattdessen erhielt der Vierachser ein flachgewölbtes Tonnendach sowie pro Seitenwand sechs schmale Einzelfenster, wie sie u. a. bei sächsischen Traglastenwagen üblich sind. Der Ursprung des entsprechend umgebauten und mit einer Blechverkleidung versehenen Wagens war danach auf dem ersten Blick vor allem am 1-Punkt-gestützten Sprengwerk unter dem Rahmen zu erkennen.
Zum Einsatz kam das Unikat auf der Nordstrecke. Nach deren Stilllegung verkaufte die Rbd Greifswald den Kasten des Wagens im Januar 1971 an einen Privatmann in Samtens. Seit der Bergung des Aufbaus ist er in Putbus auf einem der Abstellgleise der RüBB hinterstellt. Er verfügt über fast alle Sitze und Gepäckablagen seiner beim Umbau modernisierten Inneneinrichtung. Langfristig ist die Reaktivierung des Wagens vorgesehen.
Die K.Sächs.Sts.E.B. hatten den 1900 gebauten Wagen mit der Nummer 327K in Dienst gestellt, die RBD Dresden wies ihm 1927 die Nr. K1255 zu. Im März 1950 gelangte der Oberlichtwagen von Mügeln in die RBD Greifswald, welche ihn anfangs im Netz Putbus, 1953/54 kurzzeitig in Pasewalk sowie danach wieder auf der Insel Rügen nutzte. Seine Ausmusterung erfolgte am 7. Juli 1970.
05.08.2017