Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im April und Mai 2016
Kaum zeigte sich der Frühling im Gebirge wieder einigermaßen stabil, verlagerten sich natürlich auch wieder zahlreiche Aktivitäten des Vereins aus Gebäuden heraus an die Eisenbahnstrecke, um die Museumsbahn für die neue Saison fit zu machen. Die Müllbereinigung entlang der Strecke in den Bahngräben sowie die Weichenpflege mit Reinigung der Winterfächer und dem Schmieren aller beweglichen Teile gehören dabei zu den Standardaufgaben, die jedes Jahr wieder den Frühjahrsputz bestimmen. Erst danach finden zwischen Ostern und Himmelfahrt auch die Bahnsteigmöbel ihren Weg aus dem Winterquartier auf die Bahnsteige. An den Gebäuden ist es dann auch Zeit für eine neue Fensterkastenbepflanzung, stellt die bunte Blumenpracht für viele Besucher doch einen besonders beliebten Anblick dar. Aber der April (und in Verlängerung teils auch noch der Mai) machte seinem Ruf als launischer und wetterwendiger Monat alle Ehre, denn zwischenzeitlich hatte der Winter mehrere Anläufe zu seiner Rückkehr unternommen. Diese Wetterkapriolen wirkten sich deutlich auf die Besucher- und Fahrgastzahlen aus. War zum Beispiel das Himmelfahrt-Wochenende mit nahezu sommerlicher Anmutung von wolkenfreiem Himmel und warmen Temperaturen geprägt, so herrschte eine Woche später Mitte Mai das reinste Aprilwetter mit Wechsel von Schneegraupelschauern und strahlendem Sonnenschein bei sehr kühlen Temperaturen. Doch auch damit muss bei einer Freiluftveranstaltung wie einer Museumsbahn gerechnet werden, womit die Ausstellungs- und Fahrzeughalle einmal mehr ihre Bedeutung unter Beweis stellte, während andererseits auch Fahrgäste den Aussichtswagen trotz Schneefall oder Regenschauer nicht verließen.
Arbeiten an der Infrastruktur
Besonderes Schwerpunktprojekt bis zur Woche vor dem Pfingstfest war die Fertigstellung des Umbaus des Umkleideraumes im Obergeschoss des Lokschuppens. Über den Abschluss der Rohbauarbeiten mit dem Einziehen zusätzlicher Deckenträger berichtete bereits PK 149, danach erfolgte die Installation der elektrischen Leitungen und neuer Heizkörper. Durch die aufgestellten Wasserbehälter einschließlich eingezogener Trennwand hat sich der Umkleideraum auf ein Drittel verkleinert. In diesem Bereich befand sich nur noch eines der ursprünglich zwei kleinen Dachfenster. Um im Umkleideraum mehr Tageslicht nutzen zu können, wurde das bisherige Fenster durch ein größeres ersetzt, welches gleichzeitig den Ausstieg aufs Dach vereinfacht. Die Dachschräge wurde mit Isolierungsmaterial wärmegedämmt, außerdem ist nun auch die komplette Wand zu den Schuppenständen 1 und 2 geschlossen und die Tür wärmegedämmt. Der Fußboden wurde mit großen Steingutfliesen belegt und die Wände geweißt. Nach dem Aufstellen neuer Spinde übergab der Verein den Umkleideraum am 13. Mai wieder zur Nutzung. Der Nebenraum mit den Wasserbehältern wird in den nächsten Monaten fertiggestellt. Im Auftrag des Vereins sanierte die Firma Gleisbau Bautzen ab 25. April auf dem zweiten und letzten Betonschwellenabschnitt der Museumsbahn zwischen Kilometer 19,675 und 20,100 die Dübel der rund 720 Betonschwellen. Dabei ersetzten die Gleisbauer die morschen und zerfallenen Holzdübel zum Halten der Schwellenschraube durch Kunststoffdübel, ohne dass die Schwellen dazu ausgebaut werden mussten. Das erspart ein deutlich aufwändigeres Austauschen dieser ansonsten noch gut erhaltenen 750-mm-Betonschwellen. Anfang April rückte an mehreren Tagen der Arbeitszug für Grünschnittarbeiten aus. Dabei stand vor allem der Abschnitt zwischen Bahnübergang Grumbacher Straße und Forellenhof im Fokus. Aber auch in Jöhstadt am Lokschuppen sowie auf dem Gelände des Bahnhofes Schmalzgrube fanden Freischnittarbeiten statt, so dass sich auch in diesem Jahr wieder neue Sichtachsen auf die Bahnanlagen der Museumsbahn ergeben. Beim Arbeitseinsatz am 9. April kam mit dem „Schotterverkleben“ mittels Epoxidharzklebstoff erstmals eine Technologie zur Stabilisierung des Schotteraufbaus bei der Preßnitztalbahn zum Einsatz. Durch das Verkleben der Schottersteine mit dem Harz soll das Austreten von Trittspuren bei Wildwechseln über das Gleis verhindert werden, die einerseits die Stabilität und Haltbarkeit des Gleises beeinträchtigen und andererseits auch eine Gefährdung für das Rotwild darstellen. Außerdem wurden die Schwellen unter mehreren Schienenstößen nachgestopft. Am Bahnsteig in Jöhstadt erneuerte die Gleisbaubrigade auf rund 30 m die Schotterbettung. In Vorbereitung des dreitägigen Pfingstfestes standen dann wieder die alljährlich wiederkehrenden Installationsarbeiten für Wasser und Elektrik am Lokschuppen für das Festzelt sowie an der Fahrzeughalle für das Präsentationszelt als Imbissstation auf dem Programm.
Fahrzeuge
In Vorbereitung auf das Bahnhofsfest zu Pfingsten mit seinem umfangreichen Fahrprogramm werden alljährlich alle einsatzfähigen Fahrzeuge einer technischen Untersuchung mit Bremsrevision, Abfetten und Intensivreinigung unterzogen. Die mit dem Eigentümer der IV K 99 606, der Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen, vereinbarte optische Auffrischung der Lok fand nach einer teilweisen Demontage, Reinigung, Lackierung und dem Zusammenbau Anfang Juni weitgehend ihr Ende. Die Beschriftung soll dann dem Zustand der 1960er Jahre entsprechen. Nach den letzten Abstimmungen wird die Lok noch bis Oktober 2016 in Jöhstadt verweilen und hier auch die 100-Jahr-Feier ihrer Inbetriebsetzung erleben. Die Untersuchung am Sitzwagen 970-583 mit Revisionsarbeiten an Fahrwerk, der Zug- und Stoßeinrichtung sowie der Erneuerung der Außenfarbgebung und Beschriftung kam mit der Probefahrt am 5. Mai zum Abschluss – also noch vor Christi Himmelfahrt. Ebenfalls vor diesem Feiertag beendeten die Wagenschlosser am vierachsigen offenen Güterwagen 97-23-66 die Erneuerung des Holzfußbodens sowie der Bordwände. Die HU am Fahrwerk einschließlich des Anbaus einer Saugluftbremse am zweiachsigen Güterwagen 97-19-25 führten die Männer bis Ende Mai aus, danach erfolgte sein Transport in die SOEG-Werkstatt zum Neuaufbau der Holzbeplankung.
Veranstaltungen
Mit ihrem Informationsstand war die IG Preßnitztalbahn e. V. wieder bei verschiedenen Veranstaltungen außerhalb des Preßnitztales unterwegs. Am 9. April fand der 39. Brandenburgische Reisemarkt im Berliner Ostbahnhof statt. Beim 8. Dresdner Dampfloktreffen vom 15. bis 17. April betrieb der Verein einen Gemeinschaftsstand mit dem VSE. Natürlich war auch das Bahnhofsfest bei der RüBB in Putbus am 21. und 22. Mai Anlaufstelle für viele Interessenten, so dass auch hier der Stand regelmäßig umlagert war. Vom 20. bis 22. Mai war die Preßnitztalbahn mit der IV K 99 1590-1 beim WCd-Festival in Carlsfeld als „99 592“ präsent (siehe gesonderter Beitrag in dieser Ausgabe).
Fahrbetrieb und Statistik
- und 17. April: Frühlingsdampf mit VI K 99 1715-4; 296 Fahrgäste
- April und 1. Mai: Fahrten in den Mai mit 99 4511-4; 276 Fahrgäste
- Mai: Himmelfahrt mit 99 1542-2 und 99 1590-1; 921 Fahrgäste
- Mai: Fahrten zu Himmelfahrt und Fotogüterzugveranstaltung „Güterzüge wie in den 1980er Jahren“ mit 99 1542-2 und 99 1590-1; 392 Fahrgäste und rund 100 Fotofreunde
- und 8. Mai: Fahrten zu Himmelfahrt mit 99 1542-2; 517 Fahrgäste
- und 22. Mai: Einsatz von 99 4511-4; 383 Fahrgäste
- Bei sechs Charterfahrten im April und Mai wurden weitere 256 Fahrgäste befördert.
Bahnhofsfest zu Pfingsten
Rund 5000 Besucher waren trotz sehr wechselhaftem und kühlem Wetter zum diesjährigen Pfingstfest vom 14. bis 16. Mai bei der Preßnitztalbahn unterwegs, über 4400 zahlende Fahrgäste wurden in den Zügen der Museumsbahn registriert. 2100 Besucher kamen zur Modelleisenbahnausstellung in die Ausstellungs- und Fahrzeughalle. Zwischen 9 und 18 Uhr waren an allen Tagen drei Zuggarnituren mit den Dampfloks 99 1542-2, 99 1590-1, 99 1715-4 und 99 4511-4 im Einsatz. Zwei Züge pendelten dabei im Stundentakt zwischen Steinbach und Jöhstadt, der dritte Zug verdichtete zwischen Schmalzgrube und Jöhstadt das Zugangebot auf einen Halbstundentakt. Im Nachtzugbetrieb mit letzter Ankunft des Zuges in Jöhstadt um 0.44 Uhr am frühen Sonntag- und Montagmorgen beförderte 99 4511-4 die Nachtschwärmer durchs Tal. Der Oldtimer-H6-Bus aus Dresden stellte zwischen Wolkenstein und Steinbach auf der eigenwirtschaftlich durch die Preßnitztalbahn betriebenen „Ausflugslinie Preßnitztal“ den Anschluss zwischen den Zügen der Erzgebirgsbahn und der Museumsbahn her. Am Pfingstmontag gab es dann schon traditionell aus Anlass des „Deutschen Mühlentages“ einen zusätzlichen Halt an der Neubertmühle in Mittelschmiedeberg. Im Festzelt am Lokschuppen wurde zwischen 9.30 und 19 Uhr ein abwechslungsreiches Kultur- und Musikprogramm geboten. In der Ausstellungs- und Fahrzeughalle fanden Besucher nicht nur eine Modellbahnausstellung verschiedener Aussteller vor, sondern auch Fahrzeuge, die nicht für den Fahrbetrieb zur Verfügung stehen (z. B. die nicht betriebsfähigen Gastloks 99 606 und Aquarius C.) Diese waren Gegenstand intensiver Besichtigungen auf dem aufgeständerten Gleis.
Spendenaktion „Auf nach Süden“
Die Spendenaktion „Auf nach Süden“ der IG Preßnitztalbahn e. V. legte in den vergangenen Wochen weiter zu. Bis Anfang Juni wuchs der Spendenstand auf 36 806,89 Euro an. Diese Gelder stammen von 172 Spendern.
Hinweis zum Shop-Angebot
Das in PK-Ausgabe 147 rezensierte Buch „Hermann Krauße, Photografen- und Klempnermeister – Steinbach/Erzg. | Momentaufnahmen eines erzgebirgischen Dorfes und seiner Umgebung“ ist nach einer Nachauflage in begrenzter Stückzahl wieder im Souvenirangebot der Preßnitztalbahn verfügbar. Interessenten melden sich bitte telefonisch unter 03 73 43/80 80 37 oder per E-Mail unter verein@pressnitztalbahn.de in der Geschäftsstelle.
14.06.2016