Bücher-Markt
Rezensiert: 160 Jahre Eisenbahnstrecke Leipzig- Großkorbetha
David Falk
160 Jahre Eisenbahnstrecke Leipzig- Großkorbetha
1856-2016
50 DIN-A5-Seiten mit 68 Farb- und Schwarzweißbildern Eisenbahnfreunde Kötzschau e. V., Kötzschau 2016. ISBN 978-3-00-052430-I; Preis 8,- € (+ 2,- € Verpackung/Versand bei Bestellung über Verein) Nur wenige kleine Vereine sind publizistisch und in puncto Ausstellungen so aktiv wie die Eisenbahnfreunde Kötzschau e. V. Wie sich dieser Verein um die Geschichte der Eisenbahnstrecke Leipzig - Großkorbetha kümmert, verdient absolute Hochachtung! In diesem Sinne ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass mit hier vorgestellter Broschüre eine neue Publikation zu dieser Regelspurstrecke vorliegt. Darin stellt Autor David Falk nicht nur bisher unveröffenclichte Aufnahmen aus den ersten 100 Betriebsjahren, sondern auch neue Forschungsergebnisse zur Anfangsgeschichte dieser Eisenbahn vor. So weist er nach, dass die Anhaltestelle Barneck zwischen Markranstädt und Leipzig bei Eröffnung der Strecke am 22. März 1856 noch nicht existierte. Vielmehr entstand sie vermutlich erst nach Ende 1856. Aber auch zum Bau (und Abriss) von Brücken, Stellwerken sowie Ernpf.mgsgebäuden enthält die Broschüre zahlreiche Detailangaben, geschickt eingebettet in das große Ganze der Jubiläumsstrecke. Zusätzlich stellt David Falk auf zwei Seiten das Museum zur Strecke in Kötzschau vor und erinnen auf zwei weiteren Seiten an die vor 180 Jahren(!) eröffnete 585-mm-Kohleneisenbahn Tollwitz - Bad Dürrenberg. Damit ist die Broschüre prinzipiell unbedingt zu empfehlen! Dem Rezensent fiel aber ein Widerspruch auf: So zählt David Falk auf Seite 14 oben die ab 22. März 1856 in Betrieb befindlichen Bahnhöfe auf- und nennt dabei auch Kötzschau. Auf Seite 16 berichtet er dann jedoch, dieser Bahnhof sei erst .wenige Wochen nach der Eröffnung“ in Betrieb genommen worden … Die 1836 eröffnete Pferdebahn nach Bad Dürrenberg war übrigens nicht die erste Industrie-Eisenbahn in Preußen, denn z. B. die Schlebusch-Harkorter Kohlenbahn verkehrte schon 1828 mit Pferden auf 655 mm Spurweite. Ebenso ärgerlich sind die mangelhafte Typographie (Kommafehler!) und Ausdrucksschwächen (u. a. Passivsätze mit .man“, die offen lassen, wer den beschriebenen Sachverhalt eigentlich ausführte). Zudem verdiente das .Layout“ leider diese Bezeichnung nur in Ansätzen - viele Aufnahmen schreien danach, größer abgedruckt zu werden.
Fazit: Es ist toll, dass zum 160. Streckenjubiläum diese Broschüre zu einem fairen Preis erschien - trotz kleiner Mängel in Details enthält sie alle wichtigen Daten und viele interessante Abbildungen, wenn auch meist sehr klein abgedruckt.
14.06.2016