Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Förderverein „Wilder Robert“ e. V.
Mitglieder des Fördervereins „Wilder Robert“ e. V. haben am 8. Juni in Wetitz bei Mügeln den Kasten eines einst zweiachsigen gedeckten Güterwagens geborgen und auf das Bahnhofsgelände nach Mügeln gebracht. Es handelt sich um ein 1898 in den Eigenen Werkstätten der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen gebautes Fahrzeug mit drei Metern Achsstand, das die Staatsbahnverwaltung ab 1899 innerhalb der lfd. Nr. 761 führte. Der mit der Betriebsnummer K.913 und mit einer Heberleinbremse indienstgestellte Wagen erhielt nach einem Jahr die Betriebsnummer 1913K und 1927 die DRG-Nummer „Dresden K2674“. Über die Einsatzstrecken des Zweiachsers liegen keine Angaben vor. Vermutlich wurde er Ende der 1920er oder in den 1930er Jahren von der Deutschen Reichsbahn verkauft und nach Wetitz gebracht. Dort diente er damit 80 bis 90 Jahre als Schuppen. Die letzte Betriebsnummer des Fahrzeuges ist an den Holzbrettern noch schwach lesbar. Zunächst bleibt der Kasten in Mügeln abgestellt, langfristig wäre eine betriebsfähige Aufarbeitung denkbar. Bereits seit Herbst vorigen Jahres befindet sich der vierachsige gedeckte Güterwagen (GGw) 97-14-91 nach umfassender Aufarbeitung vom Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk e. V. (SUFW) in Dresden wieder in Mügeln. Das 1907 in Werdau gebaute Fahrzeug ist der älteste mit Drehgestellen und Holzbeplankung erhaltene sächsische GGw. Er verfügt als einziger GGw und OOw noch über Fachwerkdrehgestelle der ersten Bauart. Im Austausch für den GGw brachte der Tieflader Ende September 2015 von Mügeln den Rahmen des vierachsigen offenen Güterwagens 97-28-30 (Gattung OO, lfd. Nr. 785, mit Heberleinbremse) zum SUFW nach Dresden. Seit Abschluss der optischen Aufarbeitung des dreiachsigen Beutewagens Kd1-447 im Frühjahr arbeiten die Beschäftigten des SUFW am Rahmen des OO. Die Drehgestelle des Vierachsers waren 2015 in Mügeln geblieben, wohin auch der noch unbeschriftete Dreiachser demnächst kommen soll. In Mügeln bereiteten die Mitarbeiter der Werkstatt in den zurückliegenden Monaten mehrere Güterwagen auf verschiedene Fotozugfahrten vor. Bisher stand lediglich der regelspurige Flachdachgüterwagen 03-41-13 (anfangs irrtümlich als 07-14-17 beschriftet) mit Bremserhaus als Ladegut für Rollfahrzeuge zur Verfügung. Nun wurden zwei weitere zweiachsige Regelspurgüterwagen aufgearbeitet: ein gedeckter der Gattung Gl Dresden (bisher Bauzugwagen) als 12-80-21 und ein im Jahr 2014 aus der Insolvenzmasse des Fördervereins für die Müglitztalbahn übernommener Flachdachgüterwagen als 04-17-21. Als Ladegut wird außerdem der in Mügeln vorhandene Niederbordgüterwagen genutzt, der gegenwärtig aber noch seine grüne Bahndienstwagenlackierung und EDV-Nummer trägt (siehe Foto Seite 47). Für diese vier Regelspurgüterwagen arbeitete die Döllnitzbahn die vier schmalspurigen Rollfahrzeuge 97-01-06, 97-01-22, 97-06-10 und 97-06-62 rollfähig auf und unterzog sie abschließend einer Bremsrevision. Die Vereinsmitglieder bereiteten außerdem den vierachsigen Klappdeckelwagen 97-27-18 (Gattung KKw) und den vierachsigen Rungenwagen 97-25-12 (Gattung HH) auf die Fotozugfahrten vor. Die Sanierung der Strecke Nebitzschen – Kemmlitz hat praktisch noch nicht begonnen. Aber im Hintergrund werden schon vom Förderverein und von der Döllnitzbahn GmbH viele organisatorische Dinge mit den beteiligten Projektpartnern geklärt.
14.06.2016