Eisenbahn-Geschichte
Der Winterfahrplan 1950/51 für die Selketalbahn entsteht
Die nachfolgenden Ausführungen schließen an den Beitrag zur Selketalbahn im PK 181 vom August/September 2021 an [1] (Link unten) und werten weitere beim Verfasser – allerdings lückenhaft – vorhandene Dokumente der RBD Magdeburg aus. In [1] ist der seit dem 11. September 1950 geltende Fahrplan beschrieben. Doch bereits mit Fernschreiben vom 18. September 1950 teilte der Bf Gernrode (Harz) mit, dass ab 19. September 1950 wegen Lokschadens folgende Züge ausfallen (Tippfehler im Fernschreiben hier berichtigt):
- T 3698 W Gernrode (Harz) – Lindenberg (Harz)
- T 3699 W Lindenberg (Harz) – Alexisbad
- T 3702 W Alexisbad – Harzgerode
- T 3703 W Harzgerode – Gernrode (Harz)
- T 3704 W Gernrode (Harz) – Alexisbad
- Gmp 9681 Alexisbad – Gernrode (Harz)
Damit fuhr der Gmp 9681 von Lindenberg (Harz) ab Alexisbad zunächst im Plan von Zug 3704 nach Harzgerode und dann als Zug 3705 nach Gernrode (Harz). Obwohl der Bf Gernrode (Harz) nicht mitgeteilt hatte, welches Triebfahrzeug ausgefallen ist, dürfte es sich um den VT 133 522 gehandelt haben. Mit weiterem Fernschreiben des Bf Gernrode (Harz) vom 2. Oktober 1950 wurden die Ausfälle mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Unabhängig von allen Schwierigkeiten bei der Fahrzeuggestellung wurde am Winterfahrplan 1950/51 gearbeitet. Mit Schreiben vom 8. September 1950 schickte der Bf Harzgerode der RBD Magdeburg den Entwurf eines Bildfahrplans (handgemalt). Dieser sei von den Dienstvorstehern der Bf Gernrode (Harz) und Harzgerode sowie den jeweiligen Betriebsgewerkschaftsleitungen (der DDR-Einheitsgewerkschaft Freier Deutscher Gewerkschaftsbund, FDGB) gemeinsam erarbeitet worden. Der Fahrplanentwurf enthält zwei Dampfzugumläufe (davon einer nur werktags) und einen Triebwagenumlauf (nur werktags). Um diese drei Umläufe stabil zu fahren, dürften in Gernrode (Harz) mindestens vier einsatzbereite Triebfahrzeuge notwendig gewesen sein, die aber wohl zu keinem Zeitpunkt im Winterfahrplan 1950/51 zur Verfügung standen. Da dieser am 8. Oktober in Kraft trat, dürfte zum Zeitpunkt der Entwurfsvorlage zumindest der Druck des Kursbuches bereits angelaufen gewesen sein. Das erklärt, warum darin der unveränderte Fahrplan vom Sommer 1950 mit nur einem werktäglichen Reisezugumlauf abgedruckt ist [2].
Eine Bestätigung, dass der Entwurf umgesetzt wurde, liegt zwar nicht vor, weitere Fahrplananordnungen im Verlauf des Winterabschnittes lassen aber eine Rekonstruktion des ab 8. Oktober 1950 geltenden Fahrplans zu:
Triebwagenumlauf:
- T 3698 W Gernrode (Harz) ab 4.20, Alexisbad 5.07/17, Lindenberg (Harz) an 5.40 Uhr
- T 3699 W Lindenberg (Harz) ab 5.45, Alexisbad an 6.08 Uhr
- T 3702 W Alexisbad ab 6.16, Lindenberg (Harz) an 6.40 Uhr
- T 3703 W Lindenberg (Harz) ab 6.45, Alexisbad an 7.08 Uhr
- T 3704 W Alexisbad ab 7.16, Harzgerode an 7.26 Uhr
- T 3705 W Harzgerode ab 8.59, Alexisbad 9.09/10, Gernrode (Harz) an 9.56 Uhr
- T 3706 W Gernrode (Harz) ab 14.20, Alexisbad 15.08/15, Harzgerode an 15.25 Uhr
- T 3707 W Harzgerode ab 16.15, Alexisbad an 16.25 Uhr
- T 3708 W Alexisbad ab 16.30, Lindenberg (Harz) an 16.54 Uhr
- T 3709 W Lindenb. (Harz) ab 16.58, Alexisbad 17.22/23, Gernrode (Harz) an 18.09 Uhr
Dampfumlauf (Einsatz ab Gernrode (Harz)):
- Gmp 9674 W Gernrode (Harz) ab 6.10, Sternhaus Ramberg 6.35/43 (Kreuzung mit 9673), Alexisbad an 7.09 Uhr
- N 9676 W Alexisbad ab 7.25, Silberhütte (Anh) 7.35/45, Lindenberg (Harz) an 7.59 Uhr
- N 9677 W Lindenberg (Harz) ab 9.00, Silberhütte (Anh) 9.14/24, Alexisbad 9.34/50, Gernrode (Harz) an 10.43 Uhr
- Gmp 9684 W Gernrode (Harz) ab 12.51, Sternhaus Ramberg 13.12/16 (Kreuzung mit 9683), Alexisbad 13.42/55, Harzgerode an 14.05 Uhr
- Gmp 9685 W Harzgerode ab 14.15, Alexisbad an 14.25 Uhr
- Gmp 9686 W Alexisbad ab 14.40, Silberhütte (Anh) 14.50/15.00, Lindenberg (Harz) an 15.14 Uhr
- Gmp 9687 W Lindenberg (Harz) ab 16.00, Alexisbad an 16.28 Uhr
- Gmp 9688 W Alexisbad ab 16.42, Harzgerode an 16.52 Uhr
- Gmp 9689 W Harzgerode ab 17.10, Alexisbad an 17.20 Uhr
- N 9693 W Alexisbad ab 17.40, Mägdesprung 17.54/18.15, Sternhaus Ramberg 18.25/43 (Kreuzung mit Gmp 9692, Gernrode [Harz] an 19.05 Uhr)
Dampfumlauf (Einsatz ab Harzgerode):
- Gmp 9673 Harzgerode ab 5.45, Alexisbad 5.55/6.11, Sternhaus Ramberg 6.42/43 (Kreuzung mit 9674 W), Gernrode (Harz) an 7.04 Uhr
- Gmp 9678 W Gernrode (Harz) ab 8.20, Alexisbad 9.09/19, Harzgerode an 9.29 Uhr
- Gmp 9679 W Harzgerode ab 10.00, Alexisbad an 10.10 Uhr
- Gmp 9680 W Alexisbad ab 10.20, Lindenberg (Harz) an 10.48 Uhr
- Gmp 9681 W Lindenberg (Harz) ab 11.30, Alexisbad an 11.58 Uhr
- Gmp 9682 W Alexisbad ab 12.08, Harzgerode an 12.18 Uhr
- Gmp 9683 W Harzgerode ab 12.30, Alexisbad 12.40/51, Sternhaus Ramberg 13.15/16 (Kreuzung mit 9684), Gernrode (Harz) an 13.37 Uhr
- Gmp 9690 W Gernrode (Harz) ab 15.40 Uhr, Alexisbad an 16.28 Uhr
- Gmp 9691 W Alexisbad ab 16.50, Gernrode (Harz) an 17.37 Uhr
- Gmp 9692 Gernrode (Harz) ab 18.20, Sternhaus Ramberg 18.42/43 (Kreuzg mit N 9693), Alexisbad 19.08/16, Harzgerode an 19.26 Uhr
Anzumerken ist im Vergleich zum ab 1. September 1950 geltenden Fahrplan, dass nochmals eine Leistungsausweitung im Reiseverkehr geplant wurde. Dagegen nicht mehr enthalten ist das Fahren in zwei Zugteilen von Mägdesprung nach Sternhaus Ramberg. Weiterhin vorgesehen sind aber Kreuzungen in der Haltestelle Sternhaus Ramberg.
Wie aus handschriftlichen Vermerken des zuständigen Bearbeiters 21 R 12 bei der RBD Magdeburg hervorgeht, reichten die in Gernrode (Harz) vorhandenen Reisezugwagen für die Planungen nicht aus. So hielt er am 13. September 1950 fest, dass bisher vier C4i (10.161, 10.162, 10.181 und 10.182) sowie ein Gepäckwagen (156 – hierbei handelt es sich um die Nummer der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Aktiengesellschaft, die vorgesehene DR-Nummer 10.283 wurde offensichtlich noch nicht verwendet) von Wernigerode nach Gernrode (Harz) umgesetzt worden waren. Am gleichen Tag wies die RBD die Reichsbahnämter Halberstadt und Aschersleben an, im gegenseitigen Einvernehmen zwei weitere betriebsfähige C4i von Wernigerode nach Gernrode (Harz) umzusetzen. Über die Erledigung hatte das Rba Halberstadt bis zum 30. September zu berichten. Diese Weisung stieß offensichtlich in Wernigerode und Halberstadt nicht auf Begeisterung, da auch in Wernigerode jeder Wagen benötigt wurde. Dies war auch in Magdeburg bekannt, denn handschriftlich ist vermerkt, dass das Umsetzen nur vorübergehend bis zur Aufnahme des Zugverkehrs zum Brocken sein kann.
Zunächst passierte allerdings nichts. Der Bearbeiter 21 R 12 der RBD Magdeburg vermerkte am 17. Oktober 1950 zu einem Gespräch mit dem Reichsbahnamt Halberstadt, dass die Wagen nunmehr „morgen“ in Wernigerode zur Überführung bereitstünden. Doch fehlten dafür die regelspurigen Transportwagen. Weiter wurde aus Halberstadt auf die Wintersportveranstaltungen in Schierke hingewiesen, die einen Betrieb bis dorthin erforderten. Da auch die seitens des Maschinendienstes ursprünglich für Mitte Oktober 1950 avisierte dritte Dampflok für Gernrode (Harz) bisher nicht zur Verfügung stand, verständigten sich RBD und Reichsbahnamt darauf, die Wagen zunächst in Wernigerode zu belassen.
Wo bleiben die Wagen?
Beim Reichsbahnamt Aschersleben war man indes nicht untätig. Am 18. Oktober 1950 schrieb der Vorstand an die RBD (21 R 12) und „beschwerte“ sich darüber, dass die Überführung der Wagen noch nicht erfolgt sei. Handschriftlich notierte der Bearbeiter der RBD am 24. Oktober 1950, dass er das Reichsbahnamt Aschersleben über seine Entscheidung vom 17. Oktober 1950 verständigt habe. Das Umsetzen eines Fahrplans, der voraussetzt, dass drei von drei Triebfahrzeugen einsatzbereit sind, ist ohne Zweifel anspruchsvoll. Als der Triebwagen erneut ausfiel, begann das Bw Aschersleben am 1. November 1950 mit einer Bedarfsausbesserung. Mit Fernschreiben vom 3. November 1950 teilte der Bf Gernrode (Harz) mit, dass nunmehr folgende Züge bis auf Weiteres ausfallen müssten: Gmp 9674, N 9676, T 3705, Gmp 9684, 9685, 9686, 9687, 9688, 9689 und N 9693. Die Triebwagenfahrten an Werktagen 3698, 3699, 3702, 3703, 3704, 3706, 3707, 3708 und 3709 würden durch die Gernröder Dampflok gefahren. Der Bf Harzgerode schrieb am 4. Dezember 1950 an das Reichsbahnamt Aschersleben. Der Vorsteher des Bf bat aufgrund des Triebwagenausfalls operative Änderungen in einen regulären Fahrplan umzusetzen. So fuhr die Lok vom T 3704 W als Güterzugfahrt von Harzgerode nach Alexisbad und übernahm dort die N 9676 W und 9677 W, die dann etwa 60 min später als geplant fuhren. Wenn der Triebwagen wieder einsatzbereit sei, solle der seit 8. Oktober geltende Fahrplan wieder zur Durchführung gelangen. Am 22. Dezember 1950 erkundigte sich der zuständige Fahrplanbearbeiter der RBD Magdeburg direkt beim Bf Gernrode (Harz) zur Situation und erfuhr, dass der Triebwagen noch nicht wieder einsatzbereit ist, in Kürze aber der Motor eingebaut werde. Am 7. Januar 1951 wurde dann festgehalten, dass der Triebwagen bereits eine Probefahrt unternommen hätte, es würden noch kleinere Mängel beseitigt und ein Ofen eingebaut werden.
Papier ist geduldig
Da es seitens des Reichsbahnamtes Aschersleben auf das Schreiben aus Harzgerode keine Reaktion gegeben hatte, schickte der Bf Harzgerode am 2. Februar 1951 eine Abschrift seines Schreibens an das (formal nicht zuständige) Reichsbahnamt Halberstadt. Von dort wurde das Original am 9. Februar 1951 an das Fahrplanbüro der RBD Magdeburg weitergegeben, verbunden mit der Bitte, die gewünschte Änderung umgehend herbeizuführen. Der Bearbeiter 21 R 12 erließ daraufhin noch am 9. Februar 1951 die Fahrplananordnung 1220, gültig ab 12. Februar 1951. Damit wurde der N 9675 W (Harzgerode ab 7.50, Alexisbad an 8.00 Uhr) neu eingelegt. N 9676 W (Alexisbad ab 8.25, Lindenberg (Harz) an 8.59 Uhr) und N 9677 W (Lindenberg (Harz) ab 10.00, Silberhütte (Anh) 10.14/35 (Kreuzung mit Gmp 9680), Alexisbad 10.45/11.00, Mägdesprung 11.14/20, Gernrode (Harz) an 11.53 Uhr) wurden später gelegt.
Am 29. März 1951 unternahm der zuständige Bearbeiter der RBD eine Dienstreise nach Gernrode (Harz), um sich vor Ort selbst ein Bild zu machen. Er fertigte am Folgetag einen Reisebericht. Daraus ist auch zu erfahren, dass eine solche Reise nicht so einfach wie heute war. Demnach startete er 4.58 Uhr in Haldensleben (offensichtlich der Wohnort des Bearbeiters), traf 10.04 Uhr in Gernrode (Harz) ein und fuhr von dort 16.03 Uhr nach Haldensleben zurück, wo er laut Fahrplan 21.36 Uhr ankam.
Anschließend dokumentierte der Sachbearbeiter folgende Erkenntnisse:
- Die Loklage bleibt mit zwei einsatzbereiten Dampfloks schwierig.
- Wegen der unklaren Situation bezüglich der Fahrzeuge konnte ein Entwurf eines Sommerfahrplans 1951 (gültig ab 20. Mai) noch nicht erarbeitet werden. Der Fahrplan müsse aber weiter an die Bedürfnisse angepasst werden, was insbesondere auch einen hinreichenden Verkehr an Sonn- und Feiertagen sowie eine Berücksichtigung des Fremden- und Ausflugsverkehrs erfordere.
- Der Berufsverkehr erfolge derzeit vor allem mit Kraftomnibussen, auch der Schülerverkehr orientiere auf die Straße.
- Der Triebwagen war noch nicht einsatzfähig. Er sei auch infolge seines Zustandes für den Regelzugverkehr nicht mehr geeignet.
Der Reisebericht wurde innerhalb der RBD an verschiedene Stellen weitergegeben, verbunden mit der Bitte um Rückäußerung.
Die Antwort des Betriebsmaschinenkontrolleurs der RBD vom 16. April 1951 an den für den Betriebsdienst zuständigen Dezernenten liegt vor. Er schrieb u. a.:
- Mit dem Einsatz eines zweiten Triebwagens in Wernigerode sei entgegen bisheriger Erwartungen in absehbarer Zeit nicht zu rechnen, da bei der MAN (in der BRD) bestellte Ersatzteile nicht geliefert würden.
- Mit dem Einsatz der zu Lasten des Planjahrs 1951 bestellten sieben Neubaudampfloks sei im Jahr 1951 nicht mehr zu rechnen. Es bedürfte insoweit aller Anstrengungen, um den Triebfahrzeugeinsatz für den Sommer 1951 in Wernigerode zu sichern.
- Damit könnten in Gernrode (Harz) nicht mehr als zwei Dampfloks gleichzeitig vorgehalten werden. Es wird aber darauf verwiesen, dass der Triebwagen zwar etwas klein, aber durchaus betriebsfähig sei.
- Eine Zuweisung einer dritten Lok sei erst möglich, wenn es gelänge, die Schadlok 72 wiederherzurichten, das werde aber noch einige Monate dauern (gemeint ist die NWE-Lok 72, DR 99 5632).
- Die Sachlage sei am 6. April 1951 mit dem Dienstvorsteher des Bf Gernrode (Harz) und dem Leiter des Lokbf Gernrode (Harz) unter Beteiligung des Gruppenleiters Maschinendienst des Reichsbahnamtes Halberstadt besprochen worden.
Interessante Aussagen zum VT 133 522
Zum VT 133 522 gibt es noch weiteren Schriftverkehr. Das Reichsbahnamt Halberstadt teilte der RBD am 2. Mai 1951 mit, dass man einen Fahrplan erarbeite, der den Einsatz des Triebwagens an Sonn- und Feiertagen drei Mal vorsieht. Daraufhin schrieb der Dezernent 21 der RBD am 3. Mai 1951, der Triebwagen „kann mit Rücksicht auf die Neigungsverhältnisse nicht verwendet werden, weil derselbe nicht einsatzfähig ist“. Das widerspricht sich mit dem Schreiben des Betriebsmaschinenkontrolleurs vom 16. April. Am 9. Mai 1951 schlug das Reichsbahnamt Halberstadt der RBD fernmündlich vor, am 13. und 14. Mai 1951 (Pfingsten) einige zusätzliche Züge zwischen Harzgerode und Lindenberg (Harz) einzusetzen, die RBD lehnte dies zur Schonung der Ressourcen ab und teilte dies dem Reichsbahnamt am 11. Mai 1951 ebenfalls fernmündlich mit. Nicht ganz logisch sind die Diskussionen um den VT 133 522. Dieser war von der Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn AG 1933 beschafft und nach übereinstimmenden Quellen ([3], [4] und [5] erfolgreich eingesetzt worden. Dirk Endisch hat in [5] Daten zum Einsatz des Triebwagens ausgewertet: Danach ist der Triebwagen vom 15. Mai 1949 bis 31. Oktober 1950 in Summe 13 352 km gefahren. Nach dem Ende der folgenden Bedarfsausbesserung durch das Bw Aschersleben (welche nach vorliegenden Unterlagen nicht terminlich exakt bestimmt werden kann) bis zum Beginn einer Untersuchung T 4 im Raw Dessau am 26. November 1951 kamen nur 1675 km an insgesamt 30 Einsatztagen hinzu. Da die in [5] ausgewerteten Unterlagen weiterhin 188 Tage betriebsfähige Abstellung, 116 Reparaturtage und 33 Tage „Warten auf Instandsetzung“ 1951 ausweisen, kann davon ausgegangen werden, dass die Bedarfsausbesserung spätestens am 22. März 1951 beendet war, der Triebwagen aber möglicherweise unbeliebt (bei wem auch immer) war und deshalb nicht eingesetzt wurde. Damit wurde dem Fahrplanbearbeiter bei seinem Besuch am 29. März 1951 in Gernrode (Harz) wohl auch nicht die volle Wahrheit gesagt.
Quellen:
- [1] Bauer, Jörg: Berufsverkehr auf der Selketalbahn 1950, in: „Der Preß-Kurier“ 181 (2021), PK-Verlag, Jöhstadt, 2021
- [2] Postleitheft für die Deutsche Demokratische Republik, Winterfahrplan, 8. Oktober 1950 bis 19. Mai 1951, Reprint Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn, Pürgen, 2006
- [3] Endisch, Dirk: Von der GHE zur HSB, Verlag Dirk Endisch, Stendal, 2011
- [4] Bornemann, Manfred: Die Anhaltische Harzbahn, Verlag H. Greinert, Clausthal-Zellerfeld, 1981
- [5] Röper, Hans; Zieglgänsberger, Gerhard: Die Harzer Schmalspurbahnen, transpress Verlag, Stuttgart, 1999
14.08.2022