Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
bei allen auf uns im Alltag aktuell eintreffenden deprimierenden Nachrichten fehlt mir im öffentlichen Disput vielfach der optimistische Ausblick, den es immer gibt. Man kann sich von schlechten Meldungen herunterziehen lassen, die Projizierung mancher sich aufbauender „Ungemach“-Situation für die Zukunft mag alles Schlimme bereithalten und ein gegenseitiges Hochschaukeln (müsste man nicht eigentlich Runterschaukeln sagen?) scheint geradezu Verzücken zu bereiten. Und doch möchte ich hier eine Lanze für den Optimismus im Leben brechen. Dinge werden sich verändern, Dinge müssen sich verändern. Diese Veränderungen jedoch mit einem Gefühl der Angst zu verbinden, lähmt die Kreativität und die Freude am Leben. Versuchen Sie es einmal, mehr Optimismus zuzulassen!
Die Ausblicke auf die Corona-Entwicklungen sind nicht rosig. Zumindest scheint nun aber der politische Wille da zu sein, die Auswüchse der vergangenen beiden Jahre aus dem „politischen Werkzeugkasten“ zu nehmen und „Lock-Downs“ und Schulschließungen weitgehend auszuschließen. Für die Betreiber der Museumsbahnen und Eisenbahnmuseen bietet das die Chance, Veranstaltungen für den Herbst und Winter zu planen. Das ist – gleichbedeutend für die gesamte Kunst- und Kulturbranche oder die Gastronomie und Hotellerie – extrem wichtig, um Angebote für die Menschen gestalten zu können. Auch Abwechslung von den unausweichlich auftretenden Sorgen des Alltags sind Quellen für Optimismus. Das ist ein Grund für den eigenen Motivationsschub, im Hobby mit der Eisenbahn für Optimismus bei anderen zu sorgen.
Genau vor 20 Jahren – im August 2002 – regnete es in Deutschland in bis dahin kaum vorstellbaren Mengen. Danach ergoss sich eine in diesem Ausmaß unbekannte Hochwasserwelle von den Höhen des Erzgebirges durch viele Täler. Das Positive: Zwar hat es viele Jahre gebraucht, mit finanzieller Hilfe von Bund und Ländern die Schäden dieser „Jahrtausendflut“ zu beseitigen, so währte der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn bald 1,5 Jahrzehnte, aber gleichwohl investierte die öffentliche Hand daneben auch in einen besseren Hochwasserschutz, um ähnliche Schäden in Zukunft zu vermeiden. Das war gut und hilfreich.
Inzwischen stellt aber auch das Gegenteil zu diesem Ereignis, der extreme Wassermangel nicht nur der vergangenen Monate, ein Risiko dar. Kurz vor Beginn der „Historik Mobil 2022“ im Zittauer Gebirge hatte ein Waldbrand bei Oybin Sorge aufkommen lassen, dass die Züge ohne Dampfloks auskommen müssen. Es kam zur Freude aller anders, allerdings stellt Klimawandel alle Bahnbetreiber vor große Herausforderungen. Klar ist, dass an einer Energiewende kein Weg vorbeiführt – so sehr auch um das Für und Wider geeigneter Maßnahmen gestritten werden kann und muss. Es wird auch hier eine Lösung geben.
Wenn die Fichtelbergbahn Mitte August das 125. Streckenjubiläum feiert, sei an dieser Stelle an die Feierlichkeiten vor 25 Jahren erinnert. Unter Federführung und Organisation der IG Preßnitztalbahn e. V. zusammen mit DB Regio als damaligem Betreiber der Strecke sowie unter starker Mitwirkung vieler weiterer Vereine wurde eine grandiose Festwoche bestritten. Mit viel Optimismus, Engagement und persönlichem Einsatz vieler Freiwilliger. Das bleibt in Erinnerung.
Nutzen Sie bitte den Sommer und besuchen Sie die Bahnen und Museen. Glück Auf
14.08.2022