Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Historische Feldbahn Dresden e. V. Feldbahnmuseum Herrenleite
Am 11. Januar 2020 erreichte eine neue Lokomotive das Feldbahnmuseum Herrenleite. Es handelt sich um eine in den 1980er Jahren von der Ziegelei in Neustadt (Orla) gebaute Eigenbau-Akkulok. Sie entstand aus einer „halbierten“ B 660-Akkulok (BBA, Aue 1982/269). Beim Bau des aktuell vorhandenen Führerhauses verwendeten die Schlosser der Ziegelei mehrere Teile des alten. Es wurde dabei wesentlich vergrößert und fest mit einem der beiden Akkutender verbunden. Der andere Akkutender fand bei diesem Umbau keine Verwendung mehr, so dass die Lok einseitig einen starken Überhang aufweist. An der gegenüberliegenden Stirnseite trägt sie einen Ns1-Puffer als Gegengewicht.
![Letzte Rangierfahrten mit der nun in der Herrenleite befindlichen Umbau-Akkulok bei der Lichtenhainer Waldeisenbahn. | 23.01.2020 | Foto: Siegfried Otto Letzte Rangierfahrten mit der nun in der Herrenleite befindlichen Umbau-Akkulok bei der Lichtenhainer Waldeisenbahn.](/site/assets/files/19955/2020-01-23_sot-dscn_0003_a17245.480x0.webp 480w, /site/assets/files/19955/2020-01-23_sot-dscn_0003_a17245.1000x0.webp 1000w, /site/assets/files/19955/2020-01-23_sot-dscn_0003_a17245.960x0.webp 5005w, /site/assets/files/19955/2020-01-23_sot-dscn_0003_a17245.2000x0.webp 5006w)
Für die Sammlung der HFD ist diese Lok interessant, weil es in den Feldbahnbetrieben der DDR durchaus üblich war, Lokomotiven umzubauen und diese dabei auf die entsprechenden örtlichen Bedingungen und betrieblichen Besonderheiten anzupassen – oder aus der Not heraus auf die Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung zu reagieren. Die erworbene Lokomotive zeigt eine durchaus gelungene Variante, für den Fahrbetrieb eine sichere, gut geeignete und dazu noch formschöne Lösung zu finden. Das Unikat hatte ein Privatmann in den 1990er Jahren der Ziegelei abgekauft und beim Jenaer Eisenbahn-Verein e. V. abgestellt. Schließlich kam sie als erste Lok zur Lichtenhainer Waldeisenbahn (LWE) in Thüringen. Dort war sie bis zu einer vor einigen Jahren aus privaten Gründen erfolgten Abstellung im Rangier- und Bauzugdienst eingesetzt. Kurz nach dem Eintreffen des Einzelstückes im Feldbahnmuseum Herrenleite fand eine Probefahrt statt, bei der keine Mängel feststellbar waren.
![„Des einen Leid ist des anderen Freud.“ Dieses Sprichwort kommt Eisenbahnfreunden beim Betrachten der linken Aufnahme in den Sinn. Sie zeigt den Gleisabbau auf dem „Krumpe“ genannten Nebenast der Mariazellerbahn in der Nähe des Bahnhofes Ruprechtshofen. Die Schienen finden in Sachsen eine Nachnutzung. | 10.01.2020 | Foto: Michael Otto „Des einen Leid ist des anderen Freud.“ Dieses Sprichwort kommt Eisenbahnfreunden beim Betrachten der linken Aufnahme in den Sinn. Sie zeigt den Gleisabbau auf dem „Krumpe“ genannten Nebenast der Mariazellerbahn in der Nähe des Bahnhofes Ruprechtshofen. Die Schienen finden in Sachsen eine Nachnutzung.](/site/assets/files/19955/2020-01-10_mot-dscn_0001_a17246.480x0.webp 480w, /site/assets/files/19955/2020-01-10_mot-dscn_0001_a17246.1000x0.webp 1000w, /site/assets/files/19955/2020-01-10_mot-dscn_0001_a17246.960x0.webp 5005w, /site/assets/files/19955/2020-01-10_mot-dscn_0001_a17246.2000x0.webp 5006w)
In den ersten Januarwochen 2020 trafen aus Österreich weitere feldbahntypische Schienen und Oberbaumaterialien für die geplante Umspurung der Strecke in Richtung Pirna-Mockethal in der Herrenleite ein. Aktuell liegen auf diesem regelspurigen Abschnitt sowjetische R50-Schienen, die aufgrund ihrer Größe nicht zum Charakter der Feldbahnen passen und daher bei der Umspurung ausgetauscht werden sollen. Dafür hat die HFD bereits im Frühjahr 2018 Schienen für 600 m Gleis vom österreichischen Profil XXIVa mit einem Metergewicht von 26,15 kg sowie im Oktober 2018 Schienen der preußischen Form 23 (Metergewicht 23 kg) für 230 m vom DEV in Bruchhausen-Vilsen beschafft. Anfang 2020 barg die HFD nun bei Ruprechtshofen an der „Krumpe“, einem eingestellten Nebenast der niederösterreichischen Mariazellerbahn, Kleineisen, Laschen und Schienen für ein weiteres, 2,23 km langes Gleisstück. Diese Dinge trafen auf fünf Lkw-Ladungen verteilt in Sachsen ein. Damit liegt nun ausreichend Oberbaumaterial für die Umspurung der Stichstrecke in die Herrenleite vor.
Die diesjährige Ausstellungssaison im Feldbahnmuseum Herrenleite beginnt am 25./26. April mit den Bahnerlebnistagen Sächsische Schweiz. An diesem Wochenende warten in der Region traditionell alle Anbieter rund um kleine und große Eisenbahnen sowie die Kirnitzschtalbahn mit besonderen Angeboten auf. Zum 12. Dresdner Dampfloktreffen (17. bis 19. April 2020) werden die Feldbahner wieder mit ihrer transportablen Anlage entlang der Zwickauer Straße vor Ort sein und den Besucherzug auf der etwa 300 m langen Verbindungsstrecke zwischen den Ausstellungsbereichen des Verkehrsmuseums und der IG Bw Dresden-Altstadt e. V. einsetzen. Weitere Angaben zur HFD sind im Internet unter www.feldbahnmuseum-herrenleite.de zu finden.
10.02.2020