Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Weißeritztalbahn aktuell - Erster Zug nach Kipsdorf seit August 2002
Erster Dampfzug nach Kipsdorf seit 2002
Am 11. Mai 2017 war auf dem wiederaufgebauten Abschnitt der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kurort Kipsdorf der erste Dampfzug mit Fahrgästen seit dem 12. August 2002 unterwegs. Eine Woche zuvor erfolgte bereits die Abnahme und Freigabe dieses Streckenabschnittes durch die Bahnaufsicht. Die ersten Nutzer des sanierten Heizhauses in Kipsdorf, die hier mit abgelaufenen Fristen kalt abgestellten Lokomotiven 99 1746-9 und 99 1771-7, wurden zwei Tage zuvor mit der Diesellok L45H-084 von Freital-Hainsberg nach Kipsdorf überführt. Die erste Dampfzugfahrt fand aus Anlass der jährlichen Beratung des Landesbeauftragten für Bahnaufsicht im Freistaat Sachsen mit den Betriebsleitungen von Schmalspur- und Museumsbahnen statt. Da die Terminfestlegung bereits ein Jahr zuvor erfolgte, war die Sächsische Dampfeisenbahn-Gesellschaft (SDG) als Gastgeber der diesjährigen Tagung aufgrund des damals erreichten Baustandes davon ausgegangen, dass zu diesem Zeitpunkt die Strecke bereits wieder regelmäßig befahren wird.
Allein mehreren Mitgliedern des Vereins Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn e. V. war es zu verdanken, dass bei der Ankunft des ersten Zuges in Kipsdorf auf das Ereignis hingewiesen wurde – siehe Bild mit Ralf Kempe. Auf der Fahrt von Kurort Kipsdorf nach Dippoldiswalde und zurück nach Kipsdorf legte der Sonderzug einige Unterwegshalte ein. An mehreren Stationen und vormaligen Baustellen wies der Eisenbahnbetriebsleiter der SDG, Mirko Froß, auf bautechnische Besonderheiten und Veränderungen gegenüber dem Zustand vor der Flut 2002 hin und erläuterte den fachlich damit vertrauten Teilnehmern Details. Insbesondere die Gründe für die Verlegung der Straßenquerung über die B170 am Ortsausgang von Dippoldiswalde und zur notwendigen Anhebbarkeit der Brücke kurz vor dem Haltepunkt Obercarsdorf sowie die Maßnahmen zur Vermeidung künftiger Hochwasserschäden im Streckenabschnitt zwischen Buschmühle und Kipsdorf nahmen die Zuhörer interessiert auf. Vielfach hatte die SDG die umfangreichen Anforderungen der verschiedenen Behörden nach zähem Ringen um einen Kompromiss umgesetzt. Prinzipiell ist aber das Bemühen der SDG zu konstatieren, die Anlagen solide und den Betriebsanforderungen entsprechend zu erneuern oder wiederherzustellen. Forderungen der Denkmalschutzbehörden zur Wiederherstellung eines möglicherweise originalen (und investigativ durch Kratzversuche ermittelten früheren) Farbzustandes an diversen Gebäuden und Anlagenteilen führten aber augenscheinlich zu einigermaßen „bunten“ Auswüchsen. Am 16. Mai folgte dann die offizielle Mitteilung der SDG, dass die Strecke am 17. Juni wiedereröffnet wird.
15.06.2017