Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im Februar und März 2014
Die Feststellungen zum Einstieg in diesen Überblick aus der vorangegangenen Ausgabe des PK könnten hier in gleicher Weise wiederholt werden. Der fast vollständige Ausfall einer dauerhaften Schneedecke über mehrere Tage oder gar Wochen wird vom Winter 2013/14 in Erinnerung bleiben. Wer Schnee und Eis in Jöhstadt sehen wollte, konnte das zumeist nur in Schlössel mit Blick auf den Skihang und seiner Beschneiungsanlage. Dass der Winter sich im April noch nachdrücklich bemerkbar machen wird, ist dann doch eher unwahrscheinlich und auch unerwünscht. Dagegen ist die im Frühjahr übliche gefährliche Trockenheit, bevor die Wiesen in sattem Grün stehen, durch ausgebliebene Niederschläge schon sehr präsent.
Infrastruktur
Auch wenn der Schnee nicht für Behinderungen sorgte, waren die Möglichkeiten für Arbeiten an der Infrastruktur temperaturbedingt dennoch eingeschränkt. Etwas umfangreicher erfolgte dafür eine Renovierung von Vorraum und Werkstattstand der Ausstellungs- und Fahrzeughalle, nachdem sich durch die neunjährige Nutzung inzwischen doch schon einige Gebrauchsspuren an den Wänden abzeichneten.
In mehreren Arbeitseinsätzen mit Häckslern und Arbeitszügen wurde im März an mehreren Stellen dem Baumbewuchs zu Leibe gerückt, der an vielen Abschnitten zu einer permanenten Bedrohung für die Fernsprechleitung und die Befahrbarkeit des Gleises geworden war. Insbesondere im Streckenabschnitt zwischen Forellenhof und Hp. Stolln erfolgten Ausholzaktionen, wofür vorsorglich die Streckenfernsprechleitung heruntergenommen wurde.
Mit Arbeitszug sowie Sägen und Müllsäcken bewaffnet wurde am 15. März die Gesamtstrecke von Jöhstadt bis Steinbach von Rest- und Bruchholz auf dem Bahndamm sowie Müll und Unrat entlang der Gleise bereinigt. Insbesondere die Abschnitte in direkter Nähe zur Straße sind ein ergiebiges Areal für Zivilisationsmüll aller Art – manche Zeitgenossen müssen wohl zielgerichtet Fahrten zur Haushaltsmüllentsorgung im öffentlichen Straßenraum unternehmen.
Zwischen Schmalzgrube und Haltepunkt Forellenhof wurde in Abstimmung mit der Stadtverwaltung ein ortsansässiger Landwirtschaftsbetrieb mit einer großzügigen Ausholzaktion insbesondere zur Wiederherstellung der Sichtdreiecke am unteren Bahnübergang von Schmalzgrube sowie für die Einsicht auf die Strecke beauftragt. In den vergangenen Jahren war durch Bäume und Sträucher der erforderliche Sichtbereich immer weiter eingeschränkt worden.
Nach dem Vorliegen der prinzipiellen Zustimmung und Ankündigung über die verfügbaren Mittel für die Sanierung der Hochwasserschäden vom Juni 2013 laufen die Bauvorabstimmungen auf Hochtouren. Im Februar und März wurden die notwendigen Absprachen mit den angefragten Baufirmen getroffen und nach Angebotsbewertung die Leistungen beauftragt. Für verschiedene Bauleistungen müssen entsprechende Vorleistungen oder Zugänglichkeiten, wie die Demontage der Streckenfernsprechleitung für die Bewegungsfreiheit der Bagger hergestellt werden. Mit der Ausführung der Bauleistungen soll nach Möglichkeit zeitnah begonnen werden.
Im „Bauschatten“ der ab 5. Mai noch einmal erforderlichen Streckensperrung mit Rückbau des Gleises auf der Brücke bei Kilometer 22,2 soll auch die kurz daneben befindliche Brücke am Kilometer 22,1 ausgehoben werden, um die darunter angesammelten Sand- und Geröllmassen bergen zu können. Die Stahlbrücke wird unterdessen zum Strahlen und Erneuern der Farbgebung abgefahren.
Im Anschluss des erfolgten Wiedereinbaus und der Wiederherstellung des Gleises auf dem gesamten Abschnitt soll die Strecke dann ab 22. Mai wieder befahrbar sein.
Straßen-und Eisenbahn-Brücke Km 22,2
Im März nahm die von der Stadt Jöhstadt beauftragte Baufirma „Glück Auf“ Marienberg an der Brücke am Streckenkilometer 22,2 die Arbeiten wieder auf. Zunächst wurden dazu die noch fehlenden anschließenden Brückenflügelmauern betoniert und mit Natursteinverblendungen versehen. Anfang April erfolgte die Demontage der behelfsmäßigen Wasserführung. Zügig soll nun die Fertigstellung der peripheren Anschlüsse an die Brücke erfolgen. In der bereits genannten Bauphase mit nochmaligem Streckenrückbau wird im Gleisbereich die Abdichtung vorgenommen und danach das Gleis in endgültiger Lage aufgebaut. Zu Pfingsten sollen die Baumaßnahmen mit der Neubaubrücke im Abschnitt zwischen Kilometer 22,0 und 22,4 einschließlich der Arbeiten an der Brücke 22,1 sowie mit der Errichtung des Bahnsteiges für den künftigen Haltepunkt an der Ausstellungs- und Fahrzeughalle abgeschlossen sein.
Im zweiten Bauabschnitt plant die Stadt Jöhstadt noch im Sommer den Beginn der Straßenbauarbeiten entlang der Ausstellungs- und Fahrzeughalle bis zur neuen Brücke sowie zwischen Brücke und dem Wohngebäude auf der anderen Seite des Schwarzwassers. Der dritte Bauabschnitt mit Herstellung der Parkplatzflächen ist dann für 2015 geplant.
Fahrzeuge
Die Montage- und Einstellarbeiten an der IV K 99 1590-1 konnten durch das ausführende Werkstattteam bereits bis Anfang März weitgehend abgeschlossen werden, so dass Mitte des Monats die Indizierung des Triebwerkes erfolgen und eine erste Probefahrt am 23. März erfolgreich absolviert werden konnte. Bis zur abschließenden Last- und Inbetriebnahmeprobefahrt, die für Mitte April geplant ist, sind nun noch vereinzelte Nachbesserungen und Ergänzungen vorzunehmen, danach soll die Lok ab dem Osterwochenende wieder im Betriebseinsatz zu erleben sein.
Die zu einem großen Teil durch eigene Fachleute ausgeführte Hauptuntersuchung der Lok, bei der nur Kessel und Fahrwerksbaugruppen in Meiningen aufgearbeitet wurden, haben die engagierten Mitstreiter des Teams um Torsten Seipt und Sören Beck einmal mehr unter Beweis gestellt, dass einem um die Zukunft der Fahrzeugerhaltung der Dampflokomotiven bei der Preßnitztalbahn nicht bange sein muss.
Nach einer Sonderuntersuchung mit eingehender Prüfung aller relevanten Fahrzeugfunktionen und -komponenten darf die Einsatzfähigkeit der Lok 99 1568-7 um einige Tage auf die Osterfahrtage ausgeweitet werden, so dass mit der Rückkehr der 99 1590-1 noch einmal die Gelegenheit besteht, alle drei IV K-Lokomotiven der Preßnitztalbahn gemeinsam im Fahrbetrieb erleben zu können.
Am Wagen 970-851 des Vereins Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e.V. (PKML, „Pollo“-Verein) wurden die Arbeiten weiter vorangetrieben und inzwischen bereits die Beschriftungen am Wagenäußeren angebracht.
Zuvor wurde der Wagenkasten des ursprünglich bei der Firma Weyer gebauten Fahrzeuges im Februar auf seine neuen Drehgestelle aufgesetzt. Während durch die Mitarbeiter der Jöhstädter Werkstatt die Blechverkleidung angebracht und die Notbremseinrichtung installiert wurde, übernahmen die Prignitzer Ende März die Installation der Inneneinrichtung und verschiedene Restarbeiten an Drehgestellen sowie Zug- und Stoßeinrichtung.
Am 2. April traf der Wagen aus Sachsen in Mesendorf ein, wo nun noch abschließende Arbeiten an den Bühnen sowie an der Bremsanlage vorgenommen werden.
Am neuen Aussichtswagen 970-606 wurden die Arbeiten an den Drehgestellen sowie an den Zugeinrichtungen und deren Einbaupositionen im Fahrzeugrahmen fortgesetzt. Nach dem Abschluss der Lackierung des stählernen Wagenkastens wird dieser auf den Wagenrahmen aufgesetzt und die bereits vorbereiteten Fußbodeneindeckung, Seitenwandbeplankungen sowie die Bestuhlung installiert.
Im Mai soll der Wagen bereits seinen bestimmungsgemäßen Einsatz aufnehmen und damit Platz in der Werkstatt für die fälligen Hauptuntersuchungen an den Wagen 970-458 (Buffetwagen) und 970-365 (großfenstriger Sitzwagen) machen, die beide derzeit nach Fristablauf abgestellt sind.
Der für den außer Betrieb genommenen Buffetwagen ersatzweise von der Weißeritztalbahn ausgeliehene Buffet-Salonwagen 970-445 in beige-gelber Farbgebung wurde zwischenzeitlich einer Fahrwerksuntersuchung unterzogen und der Wagenkasten bekam eine Grundreinigung, so dass er jetzt wieder wie frisch lackiert erscheint und voraussichtlich ab den Osterfahrtagen bisher ungewohnte Farbtupfer in die Zuggarnituren auf der Preßnitztalbahn bringt.
Fahrbetrieb (Statistik)
Beim Winterdampffahrbetrieb im Februar nutzten an insgesamt acht Tagen 1.593 Fahrgäste die Züge der Preßnitztalbahn, was aufgrund der wenig winterlichen Witterung dennoch ein beachtenswertes Ergebnis darstellt.
Eisenbahnbetriebsleitertagung in Jöhstadt
Am 27. und 28. März trafen sich 35 Betriebsleiter von Dampf-, Park- und Museumsbahnen aus dem Osten von Deutschland zu einem Arbeitstreffen bei der Preßnitztalbahn. Initiiert wurde die Tagung durch Dr. Steffen Henkel, dem Landesbeauftragten für Bahnaufsicht des Freistaates Sachsen. Als Gast referierte unter anderem Roland Hölbling von der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG. Neben der Veranstaltung in der Ausstellungs- und Fahrzeughalle der Preßnitztalbahn fand auch ein intensiver Gedankenaustausch unter den Vertretern der einzelnen Bahnen statt. Eine Sonderzugfahrt auf der Museumsbahn Steinbach – Jöhstadt rundete am Freitagnachmittag das Tagungsprogramm ab.
Marketing
Im Februar war die Preßnitztalbahn wieder auf zahlreichen Veranstaltungen mit Vertretern und Informationsständen präsent, um über die Museumsbahn und die zahlreichen Veranstaltungen zu informieren und um Besucher zu werben.
- 14.-16. Februar:10. Erlebnis Modellbahn, Messe Dresden (gemeinsam mit VSE)
- 20.-23. Februar: Holiday World Prag 2014, Messe Prag (gemeinsam mit TMGS und DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen
- 22.-23. Februar: 20. Berliner Modellbahnausstellung im Kuturgut Berlin-Marzahn
- 5.-9. März: ITB Berlin (gemeinsam mit TMGS und DbR)
06.04.2014