Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Aktuelle Informationen von der Mariazellerbahn
Die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) verabschiedete am Sonntag, dem 27. Oktober 2013, die ab 1909 gebauten Elloks der Reihe 1099 auf der Mariazellerbahn aus dem Planverkehr. Diese 760-mm-Bahn war die einzige Einsatzstrecke dieser Fahrzeuge. Aus diesem Anlass reichten gleich zwei Autoren bei der Redaktion je einen Beitrag ein. Auf den folgenden vier Seiten kommt der Text von Mario Mehner zum Abdruck. Ergänzend zu seinen Angaben seien hier noch drei andere Aspekte und Details aufgeführt, die Paul G. Liebhart einsandte:
Lokbestand Reihe 1099
Im Jahr 1981 stürzte die 1099.15 vom Buchengrabenviadukt, diese Maschine wurde noch im selben Jahr ausgemustert. Von den noch erhaltenen 15 Lokomotiven wurden fünf im Jahr 2000 dauerhaft abgestellt und dienten fortan als Ersatzteilspender. Die letzte Änderung erfuhr die Reihe 1099 mit der Schaffung des Produktes „Ötscherbärenzug“. Darüber auf den folgenden vier Seiten mehr. Am 27. Oktober 2013 bespannte am Nachmittag die 1099.14 den letzten regulären Zug des Tages von St. Pölten nach Mariazell (Regionalzug 6813). Die Lokomotive trug dazu eine Tafel mit der Aufschrift „1911–2013 Auf Wiedersehen“. Mit dem Regionalzug 6816 verließ sie anschließend letztmalig vor einem Planzug abends 18.03 Uhr den Bahnhof Mariazell in Richtung St. Pölten.
Die Mariazellerbahn unter NÖVOG-Regie
Im Jahr 2010 übernahm das Land Niederösterreich zahlreiche ÖBB-Strecken. Den Betrieb auf den Linien übernahm die NÖVOG als Verkehrsgesellschaft des Landes. Seit dem 12. Dezember 2010 ist diese auch für die Mariazellerbahn zuständig. Unmittelbar nach der Betriebsübernahme gab die NÖVOG bei der Stadler Rail AG den Bau von neun Triebwagen für die Mariazellerbahn in Auftrag. Zur Wartung dieser Fahrzeuge entstand in Laubenbachmühle ein neues Betriebszentrum. Am 16. Dezember 2012 fand die Präsentation des ersten als ET1 bezeichneten Gelenktriebzuges statt, die alle „Himmelstreppe“ genannt werden. Im Laufe des Jahres 2013 trafen sechs weitere Stadler-Fahrzeuge ein. Im Planeinsatz auf der Mariazellerbahn befinden sich die Züge seit dem 5. September 2013. Neben ET1 bis ET7 stehen der NÖVOG aktuell noch drei Ellokomotiven der Reihe 1099 (007, 010 und 014), drei Diesellokomotiven der Reihe 2095 sowie fünf Dieseltriebwagen der Reihe 5090 betriebsfähig zur Verfügung. Dienen letztere bei Ausfall der neuen Gelenktriebwagen als Reserve, so werden die Diesellokomotiven vor allem für Bauzugeinsätze vorgehalten.
Planzugende auch für Reihe 2095
Einen Tag vor dem Planzugabschied der Ellok-Reihe 1099 endete am 26. Oktober der reguläre Einsatz der Diesellokomotiven der Reihe 2095. An diesem Tag führte 2095 010 nochmals die Züge 6813 bis 6816 nach Mariazell. In den nächsten Monaten erwartet die NÖVOG die Lieferung der letzten beiden „Himmelstreppen“ (ET8 und 9). Außerdem sollen im Jahr 2014 vier Panoramawagen zur Mariazellerbahn kommen.
Änderungen zum Winterfahrplan 2013/14
Seit 28. Oktober 2013 gilt bis zum 31. Mai 2014 auf der Mariazellerbahn ein neuer Winterfahrplan. In dieser Zeit wickelt die NÖVOG den Verkehr vollständig mit den neuen „Himmelstreppen“ ab. Auf der Talstrecke zwischen St. Pölten und Laubenbachmühle verkehren die Züge von 6 bis 20 Uhr im Stundentakt. Der erste Zug nach St. Pölten fährt täglich 4.25 Uhr. Aus der niederösterreichischen Landeshauptstadt startet der letzter Zug um 19 Uhr nach Laubenbachmühle. Nach Mariazell besteht von Montag bis Freitag alle drei Stunden eine Verbindung, an Wochenenden verkehren vormittags zwei Züge zusätzlich, die abends retour laufen. Die ersten und letzten Züge nach Mariazell beginnen und enden in Laubenbachmühle. Gemäß einer Ankündigung der NÖVOG werden die beiden zusätzlichen Züge nach Mariazell ab dem Sommer 2014 aus den zwei Ellokomotiven 1099.007 und 1099.010 sowie den Ötscherbärwagen und der Dampflokomotive Mh.6 gebildet. Im Jahr 2015 findet die Niederösterreichische Landesausstellung unter dem Motto „Eroberung der Alpen – Natur & Technik“ in Laubenbachmühle, Wiernerbruck und Schloss Neubruck statt. Die Mariazellerbahn soll dabei das Rückgrat des Nahverkehrs sein.
08.12.2013