Ehemaliges Silikatwerk Brandis

Am 4. Mai 2019 führte die Familie Remler auf ihrem früheren Bauernhof in Brandis bei Leipzig ihr jährliches Hoffest durch. Im Rahmen dieser Veranstaltung kam es zu einem Zusammentreffen von fünf Deutz-Lokomotiven des Typs OME 117 F, von denen vier Maschinen miteinander verbindet, dass sie einst gemeinsam auf der 600-mm-spurigen Werkbahn des früheren VEB Silikatwerk Brandis im Einsatz standen. Als fünfte Lok kam zu diesem Treffen eine baugleiche Schwesterlok (Deutz 1934) hinzu. Diese zuletzt in der Tongrube Lonnig (Rheinland-Pfalz) eingesetzte Maschine wurde von ihren Eigentümern Torsten Köhler & Söhne aus Leipzig-Plaußig, deren Engagement es zu verdanken ist, dass dieses Treffen zustande kam, im Stil einer Brandiser Werklok lackiert und als Lok 3 in Zweitbesetzung beschriftet. Die Wurzeln des Silikatwerkes Brandis, das in der ersten Hälfte der 1990er Jahre in Liquidation ging, lagen unter anderem in den nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlichten Brandiser Tonwerken. Das Werk betrieb bis 1993 neben einer regelspurigen Anschlussbahn einen Feldbahn mit umfangreichen Gleisanlagen. Zuletzt gab es zwei separate 600-mm-Strecken, die einerseits der Abfuhr von Asche (ca. 250 m Streckenlänge) und andererseits – auf einem wesentlich größeren Areal mit zum Teil zweigleisiger Trassierung – der Zufuhr von Ton dienten.

Der nicht lückenlos erforschte Lokomotivbestand war in den letzten Betriebsjahrzehnten stets sehr umfangreich, im August 1989 waren neben mindestens einer regelspurigen Werklok die in der Tabelle unten aufgelisteten schmalspurigen Maschinen vorhanden. Außerdem sollen in den 1970er Jahren nach Internetquellen von den Mitteldeutschen Ton- und Kohlenwerken Brandis zwei Orenstein & Koppel-Feldbahnlokomotiven übernommen worden sein. Diese waren 1989 nicht mehr vorhanden.

600-mm-Lokomotiven des VEB Silikatwerk Brandis – Bestand August 1989

Guido Wranik, Torsten Köhler

10.06.2019