Verkehrspolitik
VDMT-Frühjahrstagung stellt Weichen
Die Ausrichtung der Frühjahrstagung des Verbandes Deutscher Museums- und Touristikbahnen e. V. (VDMT) übernahm vom 13. bis 15. März die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e. V. (DGEG) in ihrem Eisenbahnmuseum in Neustadt an der Weinstraße. Die am Freitag gehaltenen Fachvorträge hatten u. a. die Entwicklung des Regelwerkes Dampfloktechnik und steuerliche Aspekte zum Thema. Am Sonnabend präsentierte sich die DGEG mit ihrem Pfalzbahnmuseum.
Unter dem Thema „Von den Fahrgastrechten zum 4. EU-Eisenbahnpaket – Wo stehen Museums- und Touristikbahnen aktuell im Eisenbahnrecht?“ stellte Volker Wente ein wichtiges Feld der aktuellen Vereinsarbeit dar. So hat das Bundeskabinett Ende März u. a. einen Gesetzentwurf des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) verabschiedet, wonach die Schienenwege der Museumsbahnen von den Regelungen des Eisenbahnregulierungsgesetzes weitestgehend ausgenommen werden können. Diese nun amtliche Ausnahmeregelung geht auf eine Anregung des VDMT zurück. Das Hauptaugenmerk der Tagungsgäste lag jedoch zweifelsohne auf der turnusgemäßen Mitgliederversammlung des VDMT, standen doch richtungsweisende Entscheidungen auf der Tagesordnung. So soll der Bundesverband als Interessenvertreter, Berater und Imageträger zur Stimme aller deutschen Museums- und Touristikeisenbahnen weiterentwickelt werden. Die Finanzierung dieses stetig wachsenden Aufgabenspektrums erfolgt im Wesentlichen durch Mitgliedsbeiträge, über deren Höhe und Struktur einerseits die Mitgliederversammlung zu beschließen hat, mit denen andererseits jedoch ein im Konsens festgestelltes Budget in Höhe von 105 000 Euro pro Jahr erreicht werden muss. Mit Blick auf den strukturellen Nutzen und die potentielle Inanspruchnahme des VDMT ist eine Differenzierung der Beiträge vorgesehen, die im Gegensatz zum bisherigen Einheitsbeitrag auch zu einer höheren Beitragsgerechtigkeit führen soll. Die gemeinsam erarbeitete Beitragsordnung soll sich dabei an den Tätigkeitsfeldern seiner Mitglieder und damit am Nutzen des Dachverbandes für das jeweilige Mitglied orientieren. Ausgehend von einem Referenzbeitrag von 700 Euro pro Jahr ergeben sich durch Multiplikation mit einem Faktor Jahresbeiträge zwischen 175 und 2100 Euro. Obwohl bereits auf den vorherigen Beratungen diese solidarische Umlegung der steigenden Kosten auf das neue System der Beitragsberechnung gemeinsam erarbeitet wurde, kam es durch einen bei der Tagung vorgestellten Gegenvorschlag zur Beitragsfindung zu Diskussionen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass der Alternativvorschlag nicht durchfinanziert war und damit keine Mehrheit finden konnte. Damit kommt die neue Beitragsordnung ab dem Jahr 2021 erstmals zur Anwendung. Nun sind alle Mitglieder gemeinsam mit dem VDMT-Vorstand sprichwörtlich am Zuge, die Strukturänderungen schnell voranzubringen und damit den Verband zum noch stärkerem Interessenvertreter der deutschen Museums- und Touristikbahnszene weiterzuentwickeln und für das gewachsene Aufgabenspektrum entsprechend aufzustellen. Nach dem arbeitsreichen Vormittag stand das Pfalzbahnmuseum den Tagungsgästen am Nachmittag zur Besichtigung offen. Am Sonntag referierte Johannes Füngers über das Thema „Denkmalschutz als Chance“ und Bernd Weckler schilderte den Weg der Schwäbischen Alb-Bahn „Vom Freizeitverkehr zum professionellen Verkehrsunternehmen“. Der Autor dieser Meldung empfiehlt allen Eisenbahnvereinen, die dem VDMT bisher noch nicht beigetreten sind, über eine Mitgliedschaft nachzudenken. Die drei mitteldeutschen Gründungsmitglieder, die IG Preßnitztalbahn e. V., die Traditionsbahn Radebeul e. V. und der VSE, beraten gerne zu den Vorteilen, die ein starker Interessenvertreter bietet. Übrigens, auch Nichtverbandsmitgliedern stehen die VDMT-Tagungen offen. Interessenten können sich bereits den Zeitraum vom 6. bis 8. November 2020 im Kalender vormerken, dann lädt der Freundeskreis Eisenbahn e. V. aus Köln zur diesjährigen Herbsttagung ein.
13.04.2020