Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser, hatte ich mich im letzten Heft noch über das Ausbleiben von drastischen Hiobsbotschaften gefreut, um einen geschichtlichen Bogen schlagen zu können, gibt es mit dieser Ausgabe eine geradezu dramatische Wendung, zu der mir nicht einmal ein wirklich sinnvoller Superlativ einfällt.
Jegliche Planungen von Fahrtagen und Aktivitäten sind nicht mehr aktuell, selbst über Ende April hinaus ist ein seriöser Blick nicht möglich. Soweit wir Termine für Veranstaltungen avisieren, stehen diese leider unter dem Vorbehalt der Durchführbarkeit. Bitte schauen Sie in den diversen Online-Veröffentlichungen der Bahnen und Museen nach, ob die Veranstaltung wirklich stattfinden kann.
Für die Darstellung aller Konsequenzen eines mehrmonatigen Ausfalles der Öffnungs- und Fahrtage von Eisenbahnmuseen sowie Museumsbahnen reicht der Platz im Editorial ebenso wenig wie für alle Aufrufe zur Unterstützung der betreibenden Vereine. Für die Fortführung dieser Gedanken und einer Bitte um Ihre solidarische Mitwirkung, liebe Leser und Eisenbahnfreunde, möchte ich daher auf die beiden folgenden Seiten verweisen. Doch trotz der Krisensituation sollten wir den Optimismus nicht verlieren. Die in dieser PK-Ausgabe abgedruckten Berichte über die Aktivitäten bis Ende März spiegeln noch die „Vor-Corona-Zeit“ wider, an die nach dem Willen der engagierten Beteiligten überall sehr schnell wieder angeknüpft werden soll. Und wenn dies vielleicht auch nicht ganz exakt „zu Hause“ ist, können wir mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass in vielen Heizhäusern, Museen, Bastelkellern und Büros unter Beachtung der Abstandsregeln weiter am Erhalt von musealem Kulturgut und historischer Technik gearbeitet wird.
Das Verkehrsmuseum Dresden (VMD), eine 1952 gegründete Einrichtung zum Sammeln und Bewahren von verkehrsgeschichtlichen Exponaten aller Sparten, ist hier ja gelegentlich ebenfalls schon in den Fokus gekommen. Zuletzt war das ob der Auslagerung von Eisenbahnexponaten und der Neugestaltung der Schienenfahrzeugausstellung der Fall, wodurch dem Modell der neuen Dresdner Straßenbahnwagen keine allzu lange Präsenz im Johanneum beschieden war. Im August 2020 endet nun auch die „Präsenzzeit“ des VMD-Direktors und -Geschäftsführers Joachim Breuninger nach knapp zehn Jahren in Dresden – er folgt einem Ruf des Technikmuseums in Berlin. Die Resultate seiner Amtszeit in Sachsen wird man mit unterschiedlichem Blick betrachten können, politische Entscheidungsträger der Stadt Dresden bedauern den Weggang. Andere hoffen, ihre Interessen unter dem noch nicht benannten Nachfolger wieder besser berücksichtigt zu sehen. Doch ihnen sollte klar sein: Die unter Breuninger eingeleitete Neuausrichtung der Ausstellungsbereiche lässt sich weder stoppen noch in wenigen Jahren wieder umkehren. Immerhin hat das Verkehrsmuseum durch die Investitionen im Dresdner Johanneum mittelfristig eine sicherere Perspektive gefunden. Und dank des Engagements der Stiftung Sächsischer Schmalspurbahnen in Radebeul muss sich der nächste VMD-Direktor immerhin auch keine Sorgen mehr um eine witterungsgeschützte Abstellung der Sammlung schmalspuriger Exponate machen.
Bitte bleiben Sie gesund – und vielleicht können Sie ja etwas mit unseren Tipps gegen den Corona-Koller im Heft anfangen? Glück Auf
13.04.2020