Bücher-Markt
Kurz vorgestellt: Der Molli – Dampfeisenbahnromantik an der Ostseeküste
Jan Methling
Der Molli – Dampfeisenbahnromantik an der Ostseeküste
Rhino-Westentaschen-Bibliothek Band 68
96 Seiten im Format 8 x 11,5 cm, Leinenbindung im Hartpappeinband mit 42 Farb- und acht Schwarzweißfotos sowie drei Grafiken RhinoVerlag Dr. Lutz Gebhardt & Söhne, Ilmenau 2018. ISBN: 978-3-95560-068-6, Preis: 5,95 Euro
Wer hat die Eröffnungsdaten der Streckenabschnitte, die Hersteller und Baujahre der Dampfloks sowie viele andere Daten zum Molli beim Ostseeurlaub am Strand oder im Zug immer am Mann? Nutzer von internetfähigen Smartphones fühlen sich im Ernstfall von ihren Mobilfunkanbietern häufig veralbert… Doch wozu sich darüber ärgern – denn es gibt sie noch: gedruckte Bücher! Mit etwas Glück handelt es sich dabei um keinen 350-Seiten-Klopper im Überformat, sondern wie jetzt auch über den Molli gibt es sie im Zigarettenschachtelformat – und damit sogar kleiner als viele der heute üblichen Smartphones, deren Anblick die hübsche Nachbarin am FKK-Strand von Kühlungsborn nicht immer ganz so begeistert registriert.
Deshalb Ostseeurlauber hergehört: Aus der Feder vom langjährigen Eisenbahnbetriebsleiter des Molli gibt es seit diesem Jahr ein praktisches Nachschlagewerk zur gemütlichen Einstimmung auf eine Fahrt von Bad Doberan nach Kühlungsborn. Dabei informiert Jan Methling als großer Kenner vom Molli nicht nur über „seine “ Schmalspurbahn, sondern stimmt auch geschickt auf die Region ein, in der einst die ersten Strandkörbe standen und beantwortet die Frage, die jede Frau stellt: Warum heißt die Bahn ausgerechnet „Molli“? Nach der Strandkorbzeit ist vor der Strandkorbzeit – deshalb mein Tipp: Unter dem Weihnachtsbaum ist für so ein Buch gewiss noch Platz. Die Lektüre lohnt sich! Ein Ratschlag an den Verlag: Jan Methling ist ein Ingenieur, der seine Begeisterung für den Molli in durchaus lesbare Texte packt, aber er ist kein Germanist. Gönnt Euch für die Nachauflage ein Lektorat und reduziert seine Passivsätze mit „wurde“ auf ein Achtel. Dass die DRG nicht im April 1920, sondern erst im Herbst 1924 gegründet worden ist, das bringen wir Jan mit zwei anderen Feinheiten bei. Dann wird die Nachauflage nicht nur sehr gut, sondern makellos.
11.10.2018