Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
es ist wieder einmal Wahlkampfzeit und als in Sachsen publizierte Zeitschrift, die auch einen großen Teil des Inhaltes mit den verschiedenen Eisenbahnthemen aus dem Freistaat füllt, sehen Sie es mir bitte nach, wenn ich das als Eingangsthema wähle.
Vor fünf Jahren hatten sich die Regierungsparteien durchaus ehrgeizige Ziele, zum Beispiel die Unterstützung der sächsischen Schmalspurbahnen, in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. Diese Materie hatte zuvor im Wahlkampf bereits eine Rolle gespielt und später bekam der sächsische Landtag für das gemeinschaftliche Verständnis aller Parteien, daraus kein Parteienstreitthema zu machen und sich überparteilich für die Bahnen einzusetzen, den „Claus-Köpke-Preis“ verliehen. Eine Förderrichtlinie zur infrastrukturellen Förderung der Schmalspurbahnen in Sachsen kann damit das wichtigste Vermächtnis dieser Legislatur-Periode werden.
Wenn da nicht auf der anderen Seite die massiven Kürzung für den ÖPNV und die vielfach nur auf die drei größten Städte des Landes orientierte Schienenverkehrsstruktur-entwicklung wären, bestünde durchaus Grund zur wohlwollenden Zufriedenheit.
Doch blickt man in die nächste Wahlperiode, bestehen ernste Bedenken, ob die bisherige Unterstützung der Schmalspurbahnen aufrechterhalten und generell nicht der Status der Eisenbahnen im Land zugunsten anderer Verkehrsmittel verschlechtert wird. Regionalpolitische Widerstände, wie beim Beispiel des Tourismusprojektes Schönheide/Carlsfeld oder die unendlichen Verzögerungen beim Wiederaufbau der Weißeritztalbahn nach dem Hochwasser 2002 lassen die Begeisterungswerte in der Politik für diesen Komplex inzwischen rapide sinken. Und dabei stehen weitere Aufgaben zur Mitwirkung durch den Freistaat an, egal ob es um die Rettung der Erzgebirgischen Aussichtsbahn, verschiedene geplante Reduzierungen bei der Personenbeförderung auf der Schiene in der Fläche des Landes, eine vernünftige Fernverkehrsanbindung an die Nachbarbundesländer und quer durch den Freistatt oder vernünftige Schienengüterverkehrsinfrastruktur geht. Allein in einem neuen Großprojekt nach Inbetriebnahme des Leipziger City-Tunnels – der Erzgebirgsquerung für eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Dresden–Prag – darf sich der Schienenbezug der neuen Landesregierung ab Herbst nicht erschöpfen. Dafür sollte auch im anstehenden Schlussspurt des Wahlkampfes noch einmal bei allen Parteien, die sich um die Regierungsbildung bemühen, geworben werden.
Auch außerhalb der politischen Aktivitäten ist bei den Bahnen und Museen im Sommer wieder ein sehr abwechslungsreiches Programm im Angebot. Wir können hier im Heft stets nur eine Auswahl davon vorstellen. Diese Veranstaltungsvielfalt und das Kooperationsbestreben für eine einheitliche Außenwerbung im Rahmen der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen ist das wesentlichste Pfand, welches die beteiligten Akteure als Zeichen des erreichten Fortschritts gegenüber der Politik vorweisen können.
Glück Auf
10.08.2014