Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Mecklenburgische Bäderbahn Molli
Wintersaison zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn West
Vom 1. November 2010 bis zum 20. April 2011 gilt der Winterfahrplan auf der 900-mm-Schmalspurbahn an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns mit nur einer eingesetzten Zuggarnitur. Der Verstärkerverkehr zum Jahreswechsel mit zwei Zügen wurde zwischen dem 29. Dezember und dem 1. Januar durchgeführt. Die Erlebnisfahrt mit dem 100jährigen Zug am 30. Dezember war wieder einmal sehr gut besucht. Nachdem der SKL Rolba im Herbst noch einen Einsatz zum Laubsaugen hatte, wurden Anfang Dezember wieder die Schneefräsen montiert. Außer zu einem Probebetrieb war aber bis zum Redaktionsschluß noch kein diesjähriger Einsatz erforderlich, im letzten Winter hatte er erstmalig mit Schneefräse seine Einsatzpremiere. Am 15. Oktober 2010 ereignete sich, erstmals seit über 20 Jahren, wieder ein Unfall am Bahnübergang Steilküste. An dieser Stelle besteht Streckeneinsicht für Autofahrer in beiden Richtungen von jeweils über 1500 Meter. Ein größeres Wohnmobil fuhr unmittelbar vor die Lok 99 2321-0, wurde mittig getroffen und dann aus dem Gleisbereich gedrückt. Das Wohnmobil erlitt Totalschaden, die Lok konnte den Zug nach einer Stunde Aufräumarbeiten noch bis Bad Doberan bringen. Da u.a. der vordere Puffer verbogen war, mußte dann eine mehrstündige Reparatur erfolgen. Am 15. Januar wurde für den Verein Rostocker Nahverkehrsfreunde eine Diesel-Sonderfahrt mit V10C 199 016-7 durchgeführt. Die zwei Sitzwagen wurden dabei mittels Notstromaggregat und Heizlüftern erwärmt.
Triebfahrzeuge
Seit November 2010 wird die Lok 99 2331-9 wieder im regelmäßigen Zugdienst eingesetzt. Im Winterfahrplan sind die Fahrzeiten so gestaltet, daß auch bei 30 km/h Höchstgeschwindigkeit des Zuges die Anschlüsse und Umläufe planmäßig realisiert werden können. Am 16. Dezember 2010 wurden an der Lok vorn und hinten jeweils ein kleiner Schneepflug montiert, um bei leichten Verwehungen den Schnee besser aus dem Gleisbereich schieben zu können. Diese Pflüge stammen noch aus der Zeit, als im Winter auch das große Schiebeschild mit Seitenklappen an der Lok montiert wurde, waren dann aber fast 25 Jahre nicht benutzt worden. Die Ausstellungslok 99 332 war bereits am 6. November in den Kühlungsborner Lokschuppen gebracht worden. Zum Frühjahr soll die Maschine einen neuen Anstrich erhalten.
Wagen
Die MBB-Werkstatt hat die Hauptuntersuchung des Sitzwagens 990-002 abgeschlossen, der Wagen 990-102 steht inzwischen ebenfalls kurz vor der Fertigstellung. Am Großraumgepäckwagen 996-006 wurde der Einbau von Schwingungsdämpfern in den Drehgestellen vorgenommen, um die Laufgüte weiter zu verbessern. Nach erfolgter Probefahrt am 18. Januar soll nun der Weiterbau des Wagens 996-007 in Meiningen vorangetrieben werden. Der Verein zur Traditionspflege des Molli e.V. (VTM) arbeitet weiter am GGw 98-01-56. Die Seitenwände sind inzwischen fast komplett montiert und farblich aufgearbeitet. Die Beschriftung in Anlehnung an die Epoche III der DR wurde im Dezember 2010 angebracht. Zeitgleich wurde der bisher als 98-03-01 geführte vierachsige offene Wagen in 98-02-55 umbeschriftet. Neue Recherchen hatten ergeben, daß der mehrfach umgezeichnete Wagen mit hoher Wahrscheinlichkeit der ehemalige Wagen 201 der M.F.F.E. und somit der erste offene Güterwagen des Molli war. Der Zugführer- und Gepäckwagen 996-003 ist inzwischen entkernt worden, versuchsweise soll im Frühjahr eine erste „Gasse“ für einen seitlichen U-Träger in die „Reko“-Karosserie getrennt werden. Mit vsl. sechs Trägern soll dann zunächst das originale Holzdach abgefangen werden, bevor die Blechkarosserie vollständig abgerissen wird.
06.02.2011