Rettet die Bahnzeit!
Ein Jahr „Rettet die Bahnzeit“ - ein Zwischen-Resümee
Am 14. Januar jährte sich der Start der Aktion „Rettet die Bahnzeit“ - einen Anlaß, die Aktion zu beenden, bietet dieses Jubiläum freilich nicht. Das Hauptziel der Aktion, daß wieder eine regelmäßig - wenigstens monatlich - ausgestrahlte Sendung über die Eisenbahnen in Mitteldeutschland ins Fernsehprogramm aufgenommen wird, konnte noch nicht erreicht werden. Gleichwohl stellt sich damit natürlich die Frage, ob die Weiterführung der Aktion einen Sinn hat.
Veränderungen brachte das verstrichene Jahr sehr viele - doch der Mitteldeutsche Rundfunk bewies ein erstaunliches Verharrungsvermögen. Unterstützt wird die Kommunikationssarmut des „Heimatsenders“ mit seinen Zuschauern durch eine mangelnde Fähigkeit der Verantwortlichen, kreativ auf die Wünsche der „Kundschaft“ einzugehen. Denn für den MDR scheint Kommunikation nur in einer Richtung wichtig zu sein: Er sendet.
Programmgestaltung ist sicherlich kein einfaches Unterfangen, viele Anforderungen müssen berücksichtigt werden. Doch die Eisenbahn soll im Programm nicht zum Selbstzweck vorkommen. Berichterstattungen im Fernsehen über die Eisenbahnen, Museen und Vereinsaktivitäten sind aktive Wirtschaftsförderung - nicht für privatwirtschaftliche Einzelinteressen, sondern für die Volkswirtschaft insgesamt.
Besteht noch Hoffnung? Auch die Planwirtschaft hat, mit vielen Jahren Vorlauf und unter Umständen gänzlich veränderten Bedingungen doch manchmal lang Erhofftes möglich gemacht - die Kenntnis einer inzwischen über 20 Jahre zurückliegenden Geschichtsepoche hilft, Abläufe im Medienunternehmen namens „MDR“ zu verstehen. Vorbereitende Konzepte werden erstellt, in Redaktionsgremien zerredet, danach präzisiert, anderen Gremien vorgestellt, in Abhängigkeit von Finanzierbarkeit und Integrationsfähigkeit in ein imaginäres Sendergesamtkonzept bewertet und vielleicht irgendwann auch einmal in einen Produktionsplan eingestellt. Da werden Ressourcen und Personal eingesetzt - und manchmal kommt sogar etwas dabei heraus. Aber verlassen kann man sich darauf nicht.
Alle Gespräche, die im vergangenen Jahr zu diesem Thema geführt wurden, insbesondere mit den Vertretern des Rundfunkrates, führten immer wieder auf den gleichen wunden Punkt: Geduld. Die Entscheidungen zur Sendestruktur würden Monate oder Jahre im Vorlauf angeschoben, man könne diese Entscheidungen aber seitens des Rundfunkrates auch nicht aktiv beschleunigen.
Während sich im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben inzwischen in kurzer Zeit Entscheidungen anbahnen und umsetzen lassen müssen, weil der Wettbewerb dies erfordert, ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk von außen betrachtet ein Pol der Unveränderlichkeit. Mitarbeiter, die den Blick aus dem Inneren haben, werden dies nicht bestätigen können, doch wird mit Sicherheit auch da „jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben“. Aber die in einer Dienstleistungsgesellschaft übliche Kundenorientierung ist damit noch lange nicht erreicht.
Wir, die Unterstützer der Aktion „Rettet die Bahnzeit“, viele Partner in dieser Interessenlage bei Vereinen und Verbänden sowie die Unternehmen der Tourismuswirtschaft und der Bahnen werden also gemeinsam weiter Druck auf den MDR machen müssen. Druck, der verdeutlicht, daß wir in unserem Anliegen für „mehr Zeit für die Bahn im Fernsehen“ nicht locker lassen werden, damit dieses Anliegen bei aller Behäbigkeit von Entscheidungen nicht gänzlich in Vergessenheit gerät.
Präsenz in der öffentlichkeit schaffen wir aber nur, wenn wir weitere Partner gewinnen - jeder Unterstützer ist deshalb gefordert, auf seinen Ebenen Hilfe einzufordern. Politiker, Verbandsfunktionäre, Unternehmer müssen die Adressaten sein - diese werden unsere Multiplikatoren gegenüber der Rundfunkanstalt.
Weil wir die Hoffnung nicht aufgeben, auf diesem Weg doch noch Bewegung beim MDR zu erzielen, werden wir weiter machen. Helfen Sie mit, gemeinsam haben wir mehr Kraft dazu.
06.02.2011