Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
zur Jahreshauptversammlung der IG Preßnitztalbahn e. V. wurden im November die Vereinsziele für die kommenden acht Jahren vorgestellt. Ein Dank geht dabei an die Abgeordneten des Sächsischen Landtages, die mit der Förderrichtlinie für Schmalspurbahnen einen wichtigen Haushaltsposten bewilligt haben. Mit diesen Fördermitteln wird die Brückenerneuerung im Bahnhof Schlössel stemmbar. Die beiden anderen avisierten Großvorhaben wird der Verein aus eigener finanzieller Kraft bewerkstelligen und sie zeitlich nach den finanziellen Möglichkeiten ausrichten. Dazu gehört, dass der Bahnhof Jöhstadt bis zum Jahr 2027 in seinem Endzustand aufgebaut werden soll – ohne Neubaublock. Schritt für Schritt wird darauf hingearbeitet. Doch der noch weitreichendere und spektakulärere Blick ins Jahr 2030 ist auf die Wiederinbetriebnahme des Abschnittes von Oberschmiedeberg nach Steinbach gerichtet. Etwa 1,3 km lang, bietet der Abschnitt viele Herausforderungen. Am Bahnhof Oberschmiedeberg wurde Ende November bereits mit den Tiefbauarbeiten begonnen, dort sollen schon im kommenden Jahr wieder Gleise liegen.
Im Harz ist mit der angestrebten Aktualisierung einer Machbarkeitsstudie für die Anbindung von Braunlage und der „Westernstadt Pullman City“ ans Netz der HSB nach einem Stadtratsbeschluss von Braunlage ebenfalls eine Streckenverlängerung in Aussicht. Auf dem vergleichsweise kurzen neuen Gleisstück in Wilkau-Haßlau wird bald der Einstellung des ältesten WCd-Streckenabschnittes und zugleich ersten sächsischen 750-mm-Schmalspurbahnstrecke vor nunmehr 50 Jahren gedacht werden. Die feierliche Einweihung dieser Anlage ist Anfang Juni 2023 vorgesehen.
Bevor der Blick zu schnell in das kommende Jahr abschweift, kann für 2022 noch ein positiver Ausklang prognostiziert werden (auch wenn vom Redaktionsschluss der Ausgabe bis dahin noch drei Wochen Zeit sind): Bereits in diesem Jahr konnten – auch dank intensiver Werbung – bei vielen Bahnen und Vereinen die Fahrgastzahlen des Jahres 2019 wieder annähernd erreicht werden. Der Wermutstropfen im Jahresausklang ist dabei, dass insbesondere bei den Bahnen der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft ab dem Fahrplanwechsel im Dezember Einsparungen mit ausgedünntem Zugangeboten greifen sollen, um den steigenden Kohlebeschaffungskosten zu begegnen.
Dass man allerdings insbesondere bei der Fichtelbergbahn während der üblicherweise im November und erstmals auch im März 2023 für Gleisbauarbeiten genutzten Streckensperrungen auf den Schienenersatzverkehr verzichten will, gräbt der üblichen Argumentation, dass die Schmalspurbahnen Teil des ÖPNVAngebotes für Anwohner und Berufstätige sind, gehörig das Wasser ab. Im März und November machen dann wohl alle verordnet „Homeoffice“, wenn das Beförderungsangebot eingestellt wird? Mal schauen, wie der Verkehrsverbund VMS und die SDG aus dieser Argumentationsfalle wieder herauskommen wollen.
Die PK-Redaktion bedankt sich bei allen Mitwirkenden für die Unterstützung und bei den Lesern für das nach wie vor große Interesse an unserem „Zeitschriftenhobby“. Wir wünschen ein erholsames und frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!
12.12.2022