VSE-Nachrichten
Muldentalgruppe
Mit einem schon seit längerem ausgebuchtem Abschlusswochenende ging die 11. Fahrsaison der Schienentrabis auf der Muldentalbahn am 15. September 2019 bei bestem, aber dennoch kühlen Herbstwetter zu Ende. Um der Nachfrage gerecht zu werden, hätten fünf Fahrzeuge mit Beiwagen nicht gereicht. Aber im nächsten Jahr sollen ja auch wieder genügend Fahrgäste das Angebot nutzen. Die diesjährige Schienentrabisaison war ein Abbild der letztjährigen. Bis Ende August herrschten regelmäßig Temperaturen um die 30 ⁰ Celsius und es fiel nur unbedeutender Niederschlag. Einzig beim Kl 2010 machte sich mit einem Defekt am Freilauf des Getriebes eine größere Reparatur erforderlich. Bis das originale Getriebe wieder einsatzfähig ist, kommt ein Tauschgetriebe zum Einsatz. Durch den umfangreichen Fahrbetrieb blieb für andere Projekte vorerst keine Zeit. Der für diesen Sommer avisierte Umzug der beiden Container im Bw Rochlitz ist auf die zweite Herbsthälfte verschoben. Mit einem etwas anderen Triebfahrzeug wartete Ende August/Anfang September die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) auf, welche mit dem RE 6 über die Göhrener Brücke die Muldentalbahn kreuzt. An mehreren Tagen bespannte die einst in der Sowjetunion gebaute Diesellok 234 278-0 einen Umlauf der Wendezüge zwischen Leipzig und Chemnitz. Am 1. September konnte diese Lokomotive im Bereich der Göhrener Brücke gegen 15 Uhr gemeinsam mit den Schienentrabis erlebt werden. Deren Beiwagen stammen übrigens ebenfalls aus sowjetischer Produktion. Auch in diesem Jahr nahm mit jedem Wochenende nach den Schulferien die Anzahl der bei der Arbeitsgruppe Muldentalbahn eingehenden Telefonate und E-Mails weiter zu. Das zog Schwerstarbeit für die beiden Fahrkartenverkäufer nach sich, die immer wieder auf die gleichen Fragen eingehen mussten und alles für ein perfektes Wochenende zu organisieren hatten. Daher ist es gut, dass Brigitte und Günter Krauß seit mehreren Jahren das Rentnerleben genießen und gern unter Menschen sind. Ohne sie wäre die Flut der Anfragen nicht zu bewältigen. Auch der Fahrkartenverkauf am Bahnsteig befindet sich nun schon elf Jahre lang in ihren bewährten Händen. Wer sonst hätte noch Lust, sich regelmäßig an Wochenenden bei fast jedem Wetter acht Stunden auf den zugigen Bahnsteig in Rochlitz zu setzen und die Fahrgäste in Empfang zu nehmen? Im August fand die Abstimmung mit dem Förderverein Muldentalbahn e. V. zwecks Festlegung der Fahrtermine für die Saison 2020 statt. So soll es auch im nächsten Jahr wieder gemeinsame Veranstaltungen geben, wie zum Beispiel das Sommerfest in Amerika. Mitte September erfolgte der Druck der neuen Werbung, damit rechtzeitig ab der Messe „modell-hobby-spiel“ in Leipzig für die 12. Fahrtsaison auf der Muldentalbahn geworben werden kann. Nach der Messe und einer kurzen Verschnaufpause beginnt die Untersuchung und Instandsetzung der drei Schienentrabis und Beiwagen sowie ab November auch wieder der Freischnitt der Strecke. Nach zwei letzten Sonderfahrten am 21. September 2019 erhielten alle Schienentrabis und Beiwagen am Folgetag eine gründliche Reinigung mit anschließender Konservierung, um den Winter ohne Stand- bzw. Rostschäden zu überstehen. Dazu gehörte unter anderem auch das Entleeren sowie Reinigen der Kraftstofftanks und Vergaser sowie der Ausbau der Starterbatterien. Zwei Tage nachdem das alles abgeschlossen war, traf aus Sachsen-Anhalt der Wunsch nach Schienentrabifahrten während der Herbstausstellung am 28. und 29. September 2019 im historischen Bahnbetriebswerk Staßfurt ein. Da sich der Kl 7001 als Leihgabe aus Staßfurt in Rochlitz befindet, ging die Arbeitsgruppe Muldentalbahn auf die Anfrage ein – hatte aber an diesem Kleinwagen fast alle zuvor aufgezählten Arbeiten rückgängig zu machen, um das Fahrzeug erneut aufzurüsten. Um auch alles problemlos transportieren zu können, orderte die Arbeitsgruppe einen passenden Transportanhänger beim Anhängerverleih Bender in Chemnitz. Diesem Unternehmen gilt der Dank des VSE für die erneute freundliche finanzielle Unterstützung. Am Freitagabend setzte sich der Transport in Richtung Staßfurt in Bewegung. Während am Sonnabend die Staßfurter Freunde den Fahrbetrieb selbst übernahmen, fuhren am Sonntag die Mitglieder der Muldentalgruppe. Aufgrund der ungünstigen Positionierung einiger Ausstellungsexponate war der Schienentrabi sehr versteckt und schlecht zu finden. Dieser Umstand und das schlechte Wetter führten zu einem verhältnismäßig geringen Zuspruch der Ausstellungsbesucher am Sonntag, worauf die Mitglieder der Muldentalgruppe bei einer abschließenden Auswertung hinwiesen. Wenn der Kl im nächsten Jahr erneut zur Herbstausstellung nach Staßfurt zurückkehrt, dann wird er vielleicht publikumswirksamer zur Mitfahrt einladen.
16.10.2019