Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH
Seit Anfang März ist die Gothaer Friedrichstraße für den Straßenbahnverkehr gesperrt. Die Züge der Linie 1 und der Waldbahn (Linie 4) fahren seitdem nicht zum Hauptbahnhof, sondern zum Ostbahnhof, die Linie 2 verkehrt aktuell nicht. Zwischen Huttenstraße und Hauptbahnhof besteht Schienenersatzverkehr (SEV) mit Kraftomnibussen (KOM). Da die achtachsigen Düwag-Gelenktriebwagen (GT 8) nicht zum Ostbahnhof eingesetzt werden dürfen, wenden diese im Gleisdreieck an der Huttenstraße. Die Bauarbeiten in der Friedrichstraße werden noch einige Monate dauern. Wann sie beendet sein werden, ist noch unbekannt. Die Renovierung des Gebäudes an der Endstelle in Bad Tabarz kam im Mai zum Abschluss. Im Depotgelände in Gotha erhalten derzeit zwei Triebwagen vom Typ KT4D eine Generalüberholung. Dabei werden sie auch neu lackiert. Den Tw 304 rüsten die Werkstattmitarbeiter dabei von Kiepe- auf Cegelec-Steuerung um. Beim zweiten KT4D handelt es sich um das in Erfurt zuletzt als Tw 495 eingesetzte Fahrzeug, das Ende des Jahres in Gotha als Tw 306 Zweitbesetzung in Betrieb genommen werden soll.
Den Tw 303 stellte der Verkehrsbetrieb vor kurzem aufgrund von Korrosionsschäden am Wagenkasten ab. Er dient gemeinsam mit dem seit längerer Zeit abgestellten Tw 305 demnächst als Ersatzteilspender, danach werden beide KT4D verschrottet. Der verunfallte GT 8 Nr. 522 geht nach der Entnahme noch brauchbarer Teile ebenfalls in den Schrott. Der Bw 93 erhielt eine Bedarfsausbesserung an der Bremsanlage. Die Tw 39 und 215 unterzog der Verkehrsbetrieb jeweils einer Hauptuntersuchung. Die Generalüberholung des Tw 47 läuft beim VHS-Bildungswerk in Gotha planmäßig weiter. Die Blecharbeiten und die Farbgebung wurden weitgehend abgeschlossen, so dass nun der Innenausbau und die Installation der elektrischen Ausrüstung auf der Tagesordnung stehen. Für seine Hauptuntersuchung wurde der Kasten des 1929 gebauten Tw 56 inzwischen vom Fahrgestell abgehoben. Das Aufarbeiten des Fahrgestells übernimmt ein Metallbauunternehmen. Ein Spezialbetrieb in Halle (Saale) arbeitet die Fahrmotoren auf. In Gotha werden indes die Radsätze per Ultraschall geprüft. Die bereits aufgearbeiteten Zug- und Stoßvorrichtungen des Tw 56 und des Bw 82 sind wieder eingebaut.
Zur Zeit laufen Gespräche mit verschiedenen Verkehrsbetrieben zur Übernahme von gebrauchten Niederflurwagen, um ab dem Jahr 2022 die Barrierefreiheit entsprechend der Vorgabe des Landkreises Gotha als Aufgabenträger sicherzustellen. Die Beschaffung von Neufahrzeugen, die für alle Straßenbahnbetriebe in Thüringen angedacht ist, kommt aufgrund der ungeklärten Fördermöglichkeiten des Freistaates nicht voran. Durch die Wahl des neuen Landrates für den Kreis Gotha ist in den nächsten Wochen der Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden der Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH neu zu besetzen. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende, Konrad Gießmann, wurde im Mai in den Ruhestand verabschiedet.
Mitglieder der Gothaer Straßenbahnfreunde e. V. organisierten für den 13. Januar 2018 einen Sonderverkehr mit bis zu acht Zügen bzw. Triebwagen – Besteller war die PRESS, deren jährlicher Betriebsausflug dieses Mal auf die Thüringerwaldbahn führte. Am 23. März fand die jährliche Mitgliederversammlung der Gothaer Straßenbahnfreunde e. V. statt. Das betreffende Wochenende 24./25. März stand im Zeichen der Traditionspflege, denn die Straßenbahn zum Ostbahnhof verkehrt seit 1928. Für dieses Jubiläum kehrte der historische Tw 3 aus Erfurt leihweise nach Gotha zurück, wo er bis 1992 als Tw 37 zum Einsatz gekommen war. Für diesen Gasteinsatz brachten Straßenbahnfreunde aus Erfurt und Mitglieder des Gothaer Vereins die alte Wagennummer an und setzten einen noch vorhandenen Zielfilm ein. Am Sonnabend, dem 24. März, gab es auf dem Streckenast zum Ostbahnhof den dichtesten Straßenbahnverkehr, den es in den vergangenen knapp 30 Jahre gegeben hat. Planzüge und bis zu vier historische Sonderwagen waren im Einsatz. Zahlreiche Fans aus ganz Deutschland und anderen europäischen Staaten waren zu diesem Ereignis angereist. Die weiteste Anreise hatte ein Teilnehmer aus Kanada. Am 25. März 2018 fand eine Ausfahrt mit dem Tw 37 auf der Waldbahn statt. Der Tw 39 sowie der Gotha-Wagen-Prototyp Tw 43 mit dem Bw 93 begleiteten ihren „alten Weggefährten“.
Für das im kommenden Jahr anstehende Jubiläum „90 Jahre Thüringerwaldbahn“ und „125 Jahre Straßenbahn Gotha“ wurde das Wochenende 31. August/1. September 2019 festgelegt. Am Sonnabend wird es ein großes Betriebshoffest mit Fahrzeugparade, Ausstellungen und Sonderfahrten geben. Der Sonntag wird den Fans vorbehalten bleiben. Derzeit laufen Gespräche zum Einsatz von Gastfahrzeugen. Auf der Eisenbahnstrecke nach Friedrichroda ist für dieses Wochenende ein Sonderverkehr bei der Nahverkehrsgesellschaft Thüringen mit historischen Zügen im Rahmen des Programmes „Bahn-Nostalgie in Thüringen“ beantragt.
12.06.2018