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Rezensiert: Von Buchholz nach Schwarzenberg mit der Eisenbahn durch Täler und über Höhen
Siegfried Bergelt
Von Buchholz nach Schwarzenberg mit der Eisenbahn durch Täler und über Höhen
128 Seiten, 28,5 x 22,5 cm, gebunden mit 160 Farb- und 111 SW-Fotos, 22 historische Ansichtskarten sowie 17 Zeichnungen ISBN 978-3-937496-65-8 Preis: 24,50 €
Sie zählt zu den reizvollsten Nebenbahnen in ganz Sachsen – ein Buch gab es über die Strecke von Annaberg-Buchholz nach Schwarzenberg bisher trotzdem nicht. Pünktlich zum 125. Jahrestag der Eröffnung der in „königlich sächsischer Zeit“ BSg-Linie genannten Verbindung erschien im Bildverlag Böttger eine Monographie. Autor Siegfried Bergelt schildert darin kenntnisreich die Vorgeschichte, den Bahnbau, die Eröffnung 1889 sowie die Entwicklung der bis heute betriebenen Eisenbahn mit allen Facetten (Fahrzeugeinsatz, Lokbahnhöfe, Stationen, …). Dabei streift er aber auch die einst in Walthersdorf abzweigende Strecke nach Crottendorf (WC-Linie) und die Strecke von Zwönitz nach Scheibenberg (ZS-Linie) – die Schmalspurbahn von Grünstädtel nach Rittersgrün ist natürlich ebenfalls erwähnt. Was im Bewusstsein von vielen Eisenbahnfreunden heute nicht mehr verankert ist, Siegfried Bergelt hat es sauber herausgearbeitet: Sowohl die Linie nach Rittersgrün als auch die BSg-Linie hatten die K.Sächs.Sts.E.B. einst gleichermaßen als Sekundärbahnen geplant, errichtet und betrieben. Beide Eisenbahnen unterschied lediglich die Spurweite. Möge dieses Wissen – und das Buch selbst – den anliegenden Gemeinden und dem VSE dabei helfen, bei der heutigen Sächsischen Staatsregierung möglichst Unterstützung beim Erhalt des Jubilars zu bekommen. Denn die gegenwärtig als Erzgebirgische Aussichtsbahn vermarktete Strecke steuert aktuell in eine besorgniserregende Zukunft – wie lange wird sie noch befahren? Dass die BSg-Linie in der jüngeren Geschichte bereits einmal ohne Verkehr war – 1997 überquerte der vermeintlich letzte Zug das berühmte Markersbacher Viadukt – später aber zu neuem Leben erweckt worden ist, macht dahingehend Hoffnung.
Gerade dieser schwierigen Entwicklung der BSg-Linie nach 1990 widmet das Buch breiten Raum. Mit einem Feuerwerk an Aufnahmen zeigt der Autor auf, welche vielfältigen Züge – meist im Rahmen von Sonderfahrten – die Querverbindung im Erzgebirge befahren haben. Die Geschichte kommt dennoch keinesfalls zu kurz. Aufschlussreich und von Interesse dürften für viele Leser zum Beispiel die Angaben zur Geschichte und damit zu den Erweiterungen des Bahnhofes Buchholz sein. Fahrzeugfreunde werden sich über tolle Aufnahmen von sächsischen IV T, V T oder XII H2, aber auch von preußischen Schlepptender- und Tenderlokomotiven mit abwechslungsreichen Wagengarnituren freuen. Die Wiedergabe der Farbaufnahmen ist wie in den Büchern vom Bildverlag Böttger üblich ausgefallen, trotzdem möchte der Rezensent kein Bild missen. Der gut recherchierte Text wird von Siegfried Bergelt in einer leicht verständlichen, manchmal fast volkstümlichen Sprache präsentiert. An vielen Stellen findet sich seine subjektive Sicht auf Entwicklungen mit Tatsachen vermengt, was in einem Kommentar bzw. in einem Buch im Vorwort besser aufgehoben gewesen wäre. Doch das tut dem insgesamt sehr positiven Gesamteindruck des vorgestellten Werkes keinerlei Abbruch. Im Gegenteil: Es wirkt dadurch authentischer und man spürt, mit wie viel Herzblut und Liebe zur vorgestellten Strecke das Manuskript entstanden ist. Möge das Buch entsprechend ein Mosaiksteinchen dabei sein, dass auf der BSg auch in Zukunft noch Züge rollen!
Fazit
Das Buch beschreibt die Jubiläumsstrecke so ausführlich, dass kaum Fragen offen bleiben. Es ist stabil gebunden und reichhaltig illustriert. Die saubere und gut nachvollziehbare Gliederung geben ihm einen hervorragenden Nachschlagecharakter – zu einem mehr als akzeptablen Preis.
14.10.2014