Regelspur- und Museums-Nachrichten
Eisenbahnförderverein Westsachsen/ Ostthüringen „Friedrich List“ e.V.
Der 1999 gegründete Verein engagiert sich in Zusammenarbeit mit der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE) für eine umfassende Wiederinbetriebnahme der 29,8 km langen Strecke Werdau – Seelingstädt - Wünschendorf (Elster) (ex KBS 542). Im Volksmund wird diese Verbindung „Werdauer Waldeisenbahn“ genannt.
Erstmals fanden bereits 2007 Draisinefahrten auf dem freigeschnittenen Gleis zwischen Werdau West und Teichwolframsdorf statt. Der 8,3 km lange Abschnitt wird seitdem in regelmäßigen Abständen zum Leben erweckt. So bot der „9. Werdauer Waldtag“ in Langenbernsdorf am 4./5. September 2010 abermals eine gute Gelegenheit, die Strecke bekannt zu machen. Die ca. 90 Jahre alte historische Handhebeldraisine des Thüringer Eisenbahnvereins Weimar war im 45-Minuten-Takt auf den 2,5 Kilometern nach Teichwolframsdorf im Dauereinsatz. Zahlreiche Fahrgäste genossen die herrliche Waldluft. Die Mitglieder des Fördervereins bewiesen bei jeder Tour bewundernswerte Kondition, zumal auch Steigungen zu bewältigen sind. Eher sporadisch stellte die DRE noch ein zweites Fahrzeug zur Verfügung. Von Langenbernsdorf in Richtung Werdau kam ein Unimog zum Einsatz, der ebenfalls Fahrgäste mitnahm.
Nahziel des Fördervereins ist die Einrichtung eines regionalen Eisenbahnmuseums im hölzernen Stationsgebäude von Werdau West. Am „Tag des offenen Denkmals“ am 12. September fanden deshalb die Draisinenfahrten von diesem Haltepunkt aus statt. Leider wurde das denkmalgeschützte Gebäude durch Brandstiftung im Februar 2008 arg beschädigt. Die Einstellung des Personenverkehrs auf der „Werdauer Waldeisenbahn“ geschah bereits zum 30. Mai 1999 nach 123-jährigem Betrieb. Die bis 1945 sogar zweigleisige Bahn hatte in der DDR für den Wismut-Verkehr im Raum Ronneburg-Seelingstädt überregionale Bedeutung. Wie so oft waren massive Oberbauschäden die Folge, die nach 1990 kaum behoben wurden. Heute steht der Reaktivierung vor allem der fehlende Anschluß in Werdau entgegen, diese Gleis-Unterbrechung wurde 2003 durch den Neubau des Autobahn-Zubringers S 289 parallel zur Hauptstrecke Leipzig – Hof verursacht. Indes ist kaum bekannt, daß die „Waldbahn“ Teil der kürzesten Verbindung zwischen Zwickau und Gera war. Die heute nur noch über Gößnitz verkehrenden RE fahren 15(!) km mehr. www.efwo-friedrich-list.info
10.10.2010