Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
VSSB-Gala zur Verleihung des Claus-Köpcke-Preises 2009
Auch im siebenten Jahr seiner Verleihung hat es sich der veranstaltende Verein zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e.V. nicht nehmen lassen, bei einer gut organisierten und mit rund 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft und natürlich von den zahlreichen Eisenbahnvereinen und Unternehmen gern besuchten Gala die Gewinner des diesjährigen Claus-Köpcke-Preises bekanntzugeben. Nach der starken Präsenz des sächsischen Ministerpräsidenten bei verschiedenen Veranstaltungen rund um die I K Nr. 54 im Sommer überraschte es wenig, daß auch Stanislaw Tillich mit einem Grußwort auf die wachsende Bedeutung der Schmalspurbahnen für den Tourismus in Sachsen einging. Als Schirmherr der Dampfbahn-Route sei er natürlich nicht überrascht, wenn – wie von seinem Vorredner Bodo Finger als Anspruch artikuliert – die Zielstellung mit der Route in den kommenden Jahren auch konsequent umgesetzt wird und die „Dampfbahnen“ tatsächlich zu dem integrierenden Element des Tourismus werden können, zu dem es die anderen Ferienstraßen und Tourismusorganisationen im Freistaat bisher nicht geschafft haben.
Bodo Finger, Präsident der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e.V. und stellvertretender Vorsitzender des VSSB e.V., hatte in seinem Redebeitrag deutlich auf die wichtige Rolle der Tourismusbranche besonders in den ländlichen Regionen Sachsens verwiesen. Es wäre 20 Jahre nach der politischen und wirtschaftlichen Wende nicht zu erwarten, daß hochfliegende Träume von großen Industrieunternehmen in allen Gebieten reifen würden. Der flächenmäßig organisierte Tourismus könne dagegen für Beschäftigung vieler Menschen sorgen. Ein wesentlicher Pfeiler dieser Ideen sei die Verknüpfung der vielfältigen Aktivitäten rund um das Thema „Eisenbahn“ im Lande, so Finger, und verwies mit einem nicht zu übersehenden Wink mit dem Zaunspfahl auf gleichermaßen ausgerichtete Politikziele in Thüringen (mit der Finanzierung von Dampflokeinsätzen), Sachsen-Anhalt (Erweiterungsprojekt der Harzer Schmalspurbahnen) oder auch Mecklenburg-Vorpommern (neue Molli-Lok).
Mit bemerkenswerter Deutlichkeit wurde durch Bodo Finger die schleppende Fortsetzung des Wiederaufbaus der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kurort Kipsdorf angesprochen. Es sei ein Unding, daß ein Jahr nach der Eröffnung der Strecke zwischen Freital und Dippoldiswalde noch nicht einmal die Planungsleistungen für den oberen Streckenteil ausgeschrieben worden sind. Auch die Aufstellung einer Endabrechnung für die verausgabten Mittel erst im Jahr 2010 vorlegen zu können, sei nicht akzeptabel. (Hinweis der Red.: diese ist inzwischen für Dezember 2009 angekündigt) Gleichwohl ging auch hier die Forderung an die anwesenden Landespolitiker, den Geldhahn nicht deshalb endgültig zuzudrehen. Es müsse gebaut werden – man könne nicht anfangen, erst über Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen die Förderfähigkeit festzustellen. Jan Mücke, parlamentarischer Staatssekretär um Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung, bekräftigte in seinem Grußwort, daß die vom Bund für die Beseitigung der Flutschäden bereitgestellten 20 Millionen Euro an den Aufbau bis Kipsdorf gebunden seien.
Die anschließende Vorstellung der Vorschläge für die Verleihung des Claus-Köpcke-Preises für „Medien“ und „Bauten/Technik“ zeigte wiederum das Dilemma für die Preisauswahl, denn allen Vorschlägen wurde an sich eine Preiswürdigkeit zugesprochen – es mußte jedoch eine Auswahl getroffen werden, die wiederum sehr schwer fiel.
Der erste Preis in der Kategorie „Bauten/Technik“ ging an die Mitglieder der Arbeitsgruppe Technik des Projektes „sächsische I K Nr. 54“, dem originalgetreuen Nachbau von Sachsens erster Schmalspurdampflok. Das aus mehr als zehn Ingenieuren und Dampflok-Fachleuten gebildete Team koordinierte von Anfang 2006 bis zum Sommer 2009 die technische Umsetzung des Neubaus.
In dieser Kategorie wurden dem Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen für sein Projekt „Sanierung Bahnhofsgebäude und Güterschuppen Bertsdorf“ der zweite und dem Straßentransportteam der EBB Pressnitztalbahn mbH der dritte Preis, insbesondere für den über zehnjährigen Einsatz bei Fahrzeugtransporten für die Schmalspurbahnen und das hohe persönliche Engagement von Horst Viertel und Jens Weber, zuerkannt.
In der Kategorie „Medien“ wurden in diesem Jahr die Teams von MDR 1 RADIO SACHSEN und von der „MDR-Bahnzeit“ des MDR FERNSEHENs prämiert (siehe Kommentar). Mit einem Sonderpreis wurde das Projektteam der „100 Jahre Große Feldbahnübung Seeligstadt – 1909 - 2009“ geehrt.
14.12.2009