Nachrichten von der Insel Rügen
Rügensche BäderBahn
Zwei Züge zwischen Putbus und Göhren im Einsatz
Einige Tage früher als noch im letzten PK avisiert, konnte am 26. April der 2-Zug-Betrieb zwischen Putbus und Göhren mit Kreuzung in Binz aufgenommen werden. Dem waren für das Team der Rügenschen BäderBahn anstrengende Tage vorausgegangen, mußten doch innerhalb weniger Wochen nach der Übernahme des bisherigen Betriebsparkes der RüKB umfangreiche Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme der Fahrzeuge erfolgen.
Wageninstandsetzung auf Rügen
Aufgrund der Stillstandszeit, aber auch wegen vorher eher am Minimum orientierter Instandhaltungsaktivitäten an Lokomotiven und Wagen war durch das Personal der PRESS, zeitweilig verstärkt durch Werkstattmitarbeiter aus Espenhain und aus Jöhstadt, jeder Wagen systematisch zu untersuchen. Bremse und Lauffähigkeit waren zu prüfen sowie erforderlichenfalls instand zu setzen und auch an der Inneneinrichtung sowie an Fenstern und Türen erfolgten erste Reparaturarbeiten sowie eine Bestandsaufnahme für die Erstellung eines langfristigen systematischen Unterhaltungsplanes. Während die Wagen weitestgehend im Freigelände in Putbus durchgecheckt wurden, ließen sich an den Dampflokomotiven durch die noch ausstehende Übernahme der Werkstatt bis Mitte April noch keine Arbeiten in der Putbusser Lokwerkstatt realisieren.
Loks nach Sachsen und Thüringen
Kurzerhand entschied die Geschäftsleitung der PRESS, mit den Rügener Loks den umgekehrten Weg der zuvor auf die Insel gekommenen Erzgebirgsloks zu gehen. Am 10. und 12. April erreichten 99 4801 (Jöhstadt) und 99 4802 (Oberwiesenthal) Sachsen. (Der PK 101 berichtete darüber in einer Sonder-Beilage für Abonnenten). Während die nur mit weniger umfangreichen Arbeiten am Fahrwerk auch durch Mitarbeiter der RüBB in Jöhstadt recht schnell wieder betriebsfähig hergerichtete 99 4801 knapp eine Woche später bereits wieder auf die Insel zurückkehrte, fiel nach einer intensiveren Untersuchung und Teildemontage der Schwesterlok in Oberwiesenthal die Entscheidung, diese zur Ausführung der umfangreichen Arbeiten am Fahrwerk nach Meiningen zu überführen.
Der ersatzweise für die Lok neu angefertigte Stangensatz sowie der original zur Lok gehörende, wenige Tage zuvor vom zwischenzeitlichen Eigentümer durch die PRESS erworbene Satz mußten in aufwendiger Arbeit wieder für die Lok zusammengepaßt werden. Die Rückkehr der 99 4801 auf Rügen wurde umgehend zum Abtransport von 99 784 nach Oberwiesenthal genutzt, am 28. April kreuzten sich zwei Rüganer an der Rampe in Hammerunterwiesenthal – die „VII K“ rollte auf den Gleisen der Fichtelbergbahn zur Durchführung der Bedarfsinstandsetzung und Kesselrevision in die Werkstatt der SDG, während 99 4802 auf dem Tieflader nach Meiningen überführt wurde.
Am 19. Mai erfolgte die Erprobung der Privatlok „Aquarius C“ von Walter Seidensticker als Vorspannlok vor 99 4801, an den drei Folgetagen wurde die Lok dann im Plandienst eingesetzt. Am 22. Mai schließlich gab 99 4802 ihr Debüt nach Rückkehr aus Meinigen und fuhr Vorspann vor der Lok „Aquarius C“. Sie läuft seit 23. Mai nun zuverlässig im „Rügener Umlauf“. Im Vorgriff auf den ab Mitte Juni geplanten 3-Zug-Betrieb wurde mit der SDG die Übergabe der 99 784 auf möglichst Ende Juni vereinbart, weshalb in der Werkstatt Oberwiesenthal die Arbeiten an anderen Loks zunächst zurückgestellt wurden.
Gemischter Betrieb auf den Gleisen
Da Ende April nur eine Rügener Stammlok wieder einsatzfähig verfügbar war, wurde der nunmehrige 2-Zug-Betrieb zu einem Wagnis, da durch die planmäßigen Auswaschtage an den sächsischen „VII K“ mehrfach keine Reservelok zur Verfügung stand. Erzwungen durch das unterschiedliche Kupplungssystem der Fahrzeuge pendeln jetzt eine reine sächsische und eine reine einheimische Zuggarnitur.
Übergang vollzogen?
Der Monat Mai war durch den schrittweisen Übergang des bisherigen Personals der RüKB an die RüBB geprägt, was wiederum erhebliche organisatorische Herausforderungen für die EBB Pressnitztalbahn mbH mit sich brachte, während gleichzeitig die Auslastung der Züge und Beanspruchung des Personals saisonbedingt zunahm. Jedoch ziehen sich die Unklarheiten bezüglich der vollständigen Umsetzung der Leistungsvereinbarung wegen rechtlicher Klärungen mit dem bisherigen Betreiber weiter hin. Aufgrund unterschiedlich auszulegender Vertragsklauseln bestand der Eigentümer der RüKB weiterhin auf die Wahrnehmung seiner Funktion als Eisenbahninfrastrukturunternehmer (EIU), obwohl durch den Landkreis bereits ein Betretungsverbot ausgesprochen wurde. Per Entscheidung des Landes Mecklenburg-Vorpommern wurde zum 1. Juni die EIU-Konzession der RüKB nun doch entzogen und wie ursprünglich vorgesehen an die RüBB übertragen. Wieder ein Schritt zu neuer Normalität!
09.06.2008