Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH (SDG) mit neuer Eigentümerstruktur
Seit Anfang Januar 2019 befindet sich die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH als Betriebsgesellschaft für die drei Schmalspurbahnen „Fichtelbergbahn“. „Weißeritztalbahn“ und „Lößnitzgrundbahn“ unter einer neuen Eigentümerstruktur. Im Jahr 1998 als Tochtergesellschaft der Busverkehr Obererzgebirge GmbH unter dem Namen BVO Bahn GmbH gegründet, übernahm das Unternehmen am 4. April 1998 die Betriebsführung der Schmalspurbahn Cranzahl – Kurort Oberwiesenthal von der Deutschen Bahn AG, während die Infrastruktur sowie das rollende Material in das Eigentum des damaligen Landkreises Annaberg übergingen.
Den Betrieb auf der Lößnitzgrundbahn und auf der Weißeritztalbahn hatte ab dem 31. Dezember 2000 die Mitteldeutsche Bahnreinigungsgesellschaft mbH (BRG) geführt, die nach einer Umstrukturierung ab 29. Oktober 2001 als BRG Servicegesellschaft Leipzig GmbH firmierte. Nachdem dieses DB AG-Tochterunternehmen unter massiver politischer Einflußnahme aus den Betreiberverträgen für die beiden Schmalspurbahnen vor den Toren von Dresden herausgedrängt worden war, übernahm die BVO Bahn GmbH am 11. Juni 2004 die Betriebsführung für die Lößnitzgrundbahn und am 14. September 2004 für die aufgrund der Hochwasserschäden vom August 2002 betrieblich ruhende Weißeritztalbahn * . Dazu bekam die BVO Bahn GmbH das Rollmaterial dieser beiden Schmalspurbahnen übergeben, während der Landkreis Meißen und der Weißeritzkreis im Juni 2007 die Infrastruktureigentümerschaft übernahmen.
In diesem Zusammenhang übernahm der Zweckverband Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) 35 % der Anteile an der ehemaligen BVO Bahn GmbH, die sich zum 9. Mai 2007 in Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH (SDG) umbenannt hatte. Die übrigen 65 % der Gesellschafteranteile an der SDG behielt 2007 die BVO Verkehrsbetrieb Erzgebirge GmbH als Tochtergesellschaft des Erzgebirgskreises.
Zum Jahresanfang 2011 schlossen sich die BVO Verkehrsbetrieb Erzgebirge GmbH und die Autobus GmbH Sachsen zusammen, dieses Unternehmen firmiert seit 12. April 2011 als Regionalverkehr Erzgebirge GmbH (RVE).
Die genannte Abgabe von Gesellschafteranteilen erfolgte im Jahr 2007 vor allem unter der Notwendigkeit, dass es einer zu 100 % kreiseigenen Gesellschaft nach der Sächsischen Gemeindeordnung nicht gestattet ist, außerhalb des Kreisgebietes geschäftlich tätig zu werden und nur somit einer Gesellschaft der öffentlichen Hand diese Aufgabe übertragen werden konnte, ohne dass eine förmliche Ausschreibung erfolgen musste. Mithin entstand dadurch auch der erste Präzedenzfall in Sachsen, dass ein Verkehrszweckverband als Aufgabenträger für den Nahverkehr auch Eigentümer eines von ihm beauftragten Verkehrsunternehmens wurde.
Aktuelle Entwicklung
Per 1. Januar 2019 erfolgte nun die Übertragung der Eigentumsanteile zu je einem Drittel an den Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) sowie einem weiteren Drittel (zu dem dort schon vorhandenen dritten Drittel) an den VVO.
Auch diese Übertragung war nicht durch Effizienzüberlegungen veranlasst, sondern folgte wiederum der Vergabelogik von ÖPNV-Leistungen an den bisherigen Mehrheitsgesellschafter RVE, da bei freihändiger Auftragsvergabe für die Busverkehrsleistungen keine Mischung mit Leistungen, die im Wettbewerb vergeben werden, entstehen darf.
Abseits der Änderungen in der Eigentümerstruktur sind bis zum Redaktionsschluss keine Änderungen in der Betriebsdurchführung oder der Geschäftsführung bekannt geworden.
- Die Weißeritztalbahn wird von der SDG seit dem 14. Dezember 2008 betrieben.
11.04.2019