Ratgeber
Teil 2: Ratschläge zum Archivieren von Dias und Negativen
Innerhalb dieser Rubrik gab die Redaktion im vorigen PK verschiedene Hinweise, wie man zur Veröffentlichung bestimmte Eisenbahnaufnahmen bei Verlagen einreichen sollte. In diesem Teil steht das Archivieren von Dias und Negativen im Mittelpunkt – zum raschen Wiederfinden der einzelnen Aspekte erneut im Frage/Antwort-Stil.
- Wie sollten Dias und Negative im Idealfall gelagert werden?
Vor allem natürlich trocken, aber auch nicht zu heiß – Keller und Dachböden gelten daher als ungeeignet. Für die in professionellen Archiven als Optimum verwendete Lagertemperatur von ganzjährig 18 Grad und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit bietet ein Privathaushalt nur selten die Voraussetzungen. Geeignet sind daher vor allem fensterlose Räume im Inneren einer Wohnung oder eines Hauses. Wichtig ist es, die Temperaturschwankungen dort in Grenzen zu halten. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden – allein um ein Ausbleichen zu verhindern.
- Ich bewahre meine Negative gerollt in Filmdosen auf. Mein Hobbyfreund behauptete kürzlich, das sei nicht gut. Was meint er damit?
Sowohl in Vergrößerungsapparaten zum Belichten von Fotopapier als auch in Scannern muss ein Negativ plan liegen. Waren Negative mehrere Jahre/Jahrzehnte in einer Dose gerollt, dann kann es beim Planziehen einerseits zur Rissbildung in der lange Zeit gestauchten Emulsionsschicht kommen. Andererseits besteht die Gefahr von Kratzern – vor allem beim Wiederaufrollen des Filmes. Ein meist im Kindesalter erlerntes Straffziehen von gerollten Filmen sollte ein absolutes Tabu sein, da es in jedem Fall zu Schäden an der Emulsionsschicht (also am Bild) führt.
- Mein Bekannter bewahrt seine Negative in Streifen geschnitten auf – muss ich jetzt meine zwei- bis dreihundert Filme auch zerschneiden?
Kein Hobbyfotograf „muss“ etwas machen! Verzichtet jemand zum Beispiel aus Zeit- oder Platzgründen oder aus Mangel an Negativtaschen/-hüllen für Filmstreifen auf das Zerschneiden von Negativen, dann ist das seine Entscheidung. Wer ein auf einer Filmrolle befindliches Motiv einem Verlag zur Veröffentlichung anbietet, der sollte aber damit rechnen, dass er den Film in Streifen zurückerhält. Das liegt daran, dass es kaum professionelle Scanner für Filme gibt und die bei den Verlagen vorhandenen Geräte lediglich Filmstreifen scannen können.
- Ich möchte meine Filme in Streifen zerschneiden. Doch mein Vorrat an Negativtaschen aus DDR-Zeiten ist aufgebraucht – im Handel sind derartige Taschen schwer zu beziehen. Was kann ich alternativ machen? Viele Fotografen haben früher auch Diafilme belichtet. Diese kamen nach 1989 in Streifen geschnitten in Klarsichtfolien vom Entwickeln zurück. Derartige Filmtaschen für vier oder fünf Kleinbild-Dias pro „Zeile“ sind natürlich auch als Negativtaschen geeignet. Einem Vergrößerungsapparat (zum Belichten von Fotopapier) oder einem heute üblichen Scanner ist es egal, ob auf einem Filmstreifen zwei, drei, vier, fünf oder sechs Bilder zu finden sind.
Bei Firmen, die Filmstreifen professionell einscannen, muss man aber damit rechnen, dass für einzelne Negative oder Streifen mit nur zwei Negativen einen Aufpreis verlangt wird, weil der Handlingsaufwand größer ist.
- Vor allem auf manchen meiner geglasten Dias habe ich farbige Punkte bzw. spinnennetzartige Muster entdeckt – was ist das?
Geglaste Dias bieten einen guten Schutz vor Fingerabdrücken und sie „springen“ beim Projizieren durch die Wärmequelle des Projektors nicht nach vorn. Wurden die Dias bei hoher Luftfeuchtigkeit und/oder mit angehauchten Glasplatten geglast – oder waren die womöglich nach dem Entwickeln nicht lang genug gewässerten Dias lange Zeit in einer feuchten Umgebung gelagert, dann hat sich auf der Emulsionsschicht ein Pilz gebildet. Im Anfangsstadium wächst dieser auf dem Film – im fortgeschrittenen Stadium frisst sich der Pilz in die Trägerschicht des Bildes. Dabei zerstört er das Dia irreparabel.
- Kann man die Zerstörung der Dias stoppen?
Das wird nicht in jedem Fall gelingen. Aber sein Wachstum lässt sich zumindest verlangsamen. Dazu sollte man die ausgerahmten Dias zunächst mindestens eine Viertelstunde in destilliertes Wasser legen. Eisenbahnfreunde haben mit ORWO-Dias gute Erfahrungen gesammelt, wenn diese danach in 70-prozentigen Isopropanol (ein Industriealkohol) getaucht worden sind und im Anschluss nochmals eine Viertelstunde in destilliertem Wasser gelegen haben. Zum Trocknen sollten die Dias an etwas so angelehnt werden, dass beiderseitig Luft an die Filmflächen kommt. Abschließend sind die so behandelten Dias natürlich in glaslosen Diarähmchen zu lagern.
- Kann ich derartige Schäden an meinen Dias verhindern? Die Wahrscheinlichkeit eines Pilzwachstums lässt sich reduzieren, wenn man auch unbefallene Dias in glaslose Rähmchen umrahmt.
Am Wachstum des Pilzes sind übrigens nicht immer die Eigentümer der Dias schuld, es kann sich auch um Entwicklungsfehler aus vergangenen Jahrzehnten handeln. Daher bildet sich manchmal auch auf glaslos aufbewahrten Dias ein Pilz.
- Wie sollten Dias richtig verpackt sein?
Damit sich kein Schwitzwasser bildet, sind Dias und Negative möglichst nicht in Plasttüten, sondern besser in Papp-, Plast-, Holz- oder Metallkästen zu lagern. Im Idealfall sollte zwischen den Dias Luft zirkulieren können, was aus Platzgründen bei vielen Eisenbahnfreunden nicht möglich ist.
Teil 3 wird sich dem Digitalisieren von Dias und Negativen widmen und darauf eingehen, warum die Bildträger danach nicht weggeworfen werden sollten. Er stellt Alternativen für im Privathaushalt nicht mehr erwünschte Dias und Negative vor
11.04.2019