Nachruf
Meine Erinnerungen an Volker Dietel
Im Jahr 1974 ist anlässlich einer Abschiedsfahrt für die Strecke Bayreuth – Thurnau die Idee geboren worden, in der Fränkischen Schweiz eine Museumsbahn mit Zielrichtung Dampfbetrieb entstehen zu lassen. In der Folge wurde im April 1974 die Dampfbahn Fränkische Schweiz e. V. (DFS) gegründet. In den Jahren danach ergaben sich immer wieder Berührungspunkte zwischen der DFS und dem Deutschen Dampflokomotiv-Museum (DDM). Es entstand eine gute Nachbarschaft, man wusste voneinander und schätzt sich bis heute – das ist vor allem Volker Dietel zu verdanken, der ab 1984 im DDM das Steuer führte. Mein Kennenlernen mit Volker dürfte in die erste Hälfte der 1980er Jahre fallen, gemeinsame Bekannte stellten uns einander vor. Vertieft hat sich die Zusammenarbeit ab 1986, als er uns für unsere kurz zuvor erworbene V 36 235 mehrmals großzügig und unbürokratisch einen überdachten Abstellplatz über die Wintersaison im DDM zur Verfügung stellte. In der Fahrzeughalle in Ebermannstadt war hinten und vorne nicht genug Platz. Weiter intensiviert hat sich die Verbindung über lange Jahre durch unsere Teilnahme an den teils spektakulären DDM-Schienenbusfahrten, die uns ab 1990 auch immer wieder einen Blick nach Sachsen und Thüringen eröffneten. „Der Vinzenz“ moderierte das aus dem Hintergrund dezent – in der ihm eigenen Weise. Damals ist auch unser gutes Verhältnis zur Preß’ in Jöhstadt und nach Schwarzenberg entstanden – offen und angenehm. Für die DFS war seine Bereitschaft wichtig und hilfreich, auch längerfristig einen Unterschlupf für Fahrzeuge der DFS zu gewähren, die in Ebermannstadt einfach keinen Platz unterm Dach hätten haben können. Auf eine nur andeutungsweise Erwähnung kam sinngemäß zurück „na dann bringt’s halt her“. Getreu seinem Grundsatz „es gilt das gesprochene Wort“ konnte man darauf bauen – und das hat über Jahre gegolten, egal ob irgendwann bei Tageslicht oder nach diversen Weißbieren früh um 4 Uhr ausgemacht. Im Editorial hat Jörg Müller über das Wesen „unseres Vinzenz“ geschrieben – ich kann hier nur zustimmen! Wie so viele von uns verbinde ich mit Volker Dietel Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse, fruchtbare Gespräche, Freundschaft. Zugewandt, aber durchaus auch mal deutlich, verletzend habe ich ihn nie erlebt. Es fällt schwer, begreifen zu müssen, dass jetzt keine Gelegenheit mehr sein wird, mit Volker Gespräche zu führen, sich von ihm Anregungen zu holen, Hintergründe zu erfahren. Oder einfach einmal zusammen ein Seidla Weizen zu sich zu nehmen. Und auch sein mäßigendes „Leute, Leute …“ zu hören, wenn es ihm zu bunt wurde, gehört nun der Vergangenheit an. Fest steht, dass Volker Dietel die Museumsbahnszene in Deutschland in vielerlei Hinsicht positiv beeinflusst hat; und wenn wir das nicht vergessen, war das auch nicht umsonst!
(der Autor ist Aktivmitglied der DFS und war viele Jahre im Vorstand des Vereins tätig)
15.10.2017