Editorial
Liebe Preß´-Kurier-Leser,
14 Lokomotiven der Gattung IV K so dicht beieinander hat es bisher mit Sicherheit noch nicht gegeben – warum sollte es auch, war dies doch selbst zu den betrieblichen Hochzeiten auf dem Mügelner Netz nicht erforderlich. Vom 3. bis 5. Oktober 2008 wurde dies jedoch auf der Preßnitztalbahn geboten – die baulichen Unterschiede zwischen verschiedenen Varianten und die Wahrnehmung der Präsenz dieser Lokgattung waren selten vorher so deutlich zu spüren. Rund 4500 Fahrgäste und mit Sicherheit über 7000 Besucher insgesamt weilten an der Preßnitztalbahn und beteiligten sich an einer Veranstaltung, die für lange Zeit im Gedächtnis der Eisenbahnfans bleiben wird. Und das soll sie auch – denn das ist der Gegenwert für einen organisatorischen, technischen und finanziellen Aufwand, der seinesgleichen sucht. Im Wettbewerb mit den durch öffentliche Zuschüsse finanzierten Schmalspurbahnen bleibt der Preßnitztalbahn auch keine andere Chance. Mit diesem Geld kommen diese Bahnen inzwischen auch auf eine hohen Standard bei der Gestaltung von Ambiente und historischen Fahrzeugen. Jedoch die durch ehrenamtliches Engagement der Vereinsmitglieder getragene Begeisterung für solche besonderen Aktionen ist nicht kopierbar. Das macht den Unterschied aus!
Einen Unterschied zu früheren Jahren soll es auch im Weißeritztal zu spüren geben. Das Positive zuerst: Voraussichtlich ab 14. Dezember sollen wieder Züge zwischen Freital und Dippoldiswalde fahren. Daß der Betreiber SDG mbH aber offensichtlich noch keinen heißen Draht zu seiner größten Lobbyistengruppe, der IG Weißeritztalbahn e.V., gefunden hat, ist mehr als traurig. Die Strecke ist nun mal nicht nur einfach eine ÖPNV-Bahn. Der beste Partner für den musealen Part an einer Strecke mit dieser Geschichte ist doch der Verein, der sich dieses Ziel auf die Fahne geschrieben hat. Dazu gehört auch die Unterstützung seitens des Eisenbahnunternehmens. Das Verbot von Draisinenfahrten auf dem Bahnhofsgelände zum Heimatfest in Kipsdorf durch den örtlichen Betriebsleiter erscheint da nur kleinkariert. Vielleicht bringt ja das nun gleichzeitig mit der Eröffnung des Eisenbahnbetriebes nach Dippoldiswalde stattfindende 10. Kleinbahnfest endlich die Wende.
Ein positives Beispiel der Zusammenarbeit zwischen zuständigem Eisenbahnunternehmen und verschiedenen Vereinen ist dagegen die Vorbereitung von regelmäßigen Sonderfahrten auf der Strecke zwischen Schwarzenberg, Schlettau und Annaberg-Buchholz im kommenden Jahr. Der VSE aus Schwarzenberg unternimmt hier gemeinsam mit interessierten Lobbygruppen und mit Unterstützung der DB Erzgebirgsbahn den Versuch, diese reizvolle Regelspurstrecke über das Markersbacher Viadukt trotz ausbleibender ÖPNV-Bestellung weiter zu erhalten. Viel Erfolg kann man da nur wünschen.
Wann fahren Sie dort mal mit? Glück Auf
17.10.2008