Pinzgauer Lokalbahn

Im tschechischen Dampflokwerk Ceske Velenice erhält derzeit auch eine 760-mm-Dampflokomotive aus Österreich eine betriebsfähige Aufarbeitung. Bei der Maschine handelt es sich um eine 1´C1´-Schnellzug(!)-Dampflokomotive mit Schlepptender. Die Lokomotivfabriken in Linz (Krauss) und Budapest hatten von 1907 bis 1913 insgesamt 23 derartige Fahrzeuge für die Bosnisch-Herzegowinischen Landesbahnen in der alten Donaumonarchie gefertigt. Drei Loks dieser Bauart, die allgemein als Höhepunkt der Dampflokomotiventwicklung für 760 mm Spurweite bezeichnet werden, sind bis heute erhalten geblieben – darunter die spätere JZ 73.019. Bis 1974 war sie auf dem bosnischen Schmalspurnetz im Einsatz – 1982 gelang es dem österreichischen Club 760, dieses Stück österreichischer Ingenieurskunst für das Ursprungsland zu sichern. Seit 1984 war die äußerlich aufgearbeitete Lok im Schmalspurbahnmuseum Froiach an der Murtalbahn ausgestellt. Im Jahr 2009 konnten die Weichen für eine betriebsfähige Aufarbeitung gestellt werden und gegen Jahresende wurde die Lok nach Ceske Velenice in das frühere Ausbesserungswerk Gmünd der Kaiser-Franz-Josef-Bahn überstellt. Dort hat mittlerweile die betriebsfähige Aufarbeitung der Maschine begonnen – die Grazer Firma Tschuda liefert für sie einen neuen Kessel. Voraussichtlich ab Sommer 2011 soll dann diese 60 km/h schnelle Dampflok vor Zügen der Salzburger Lokalbahn im Pinzgau zwischen Zell a. See und Krimml zum Einsatz kommen.

Günter Mackinger

14.12.2010