Editorial
Liebe Preß-Kurier-Leser,
unser Titelbildsuchrätsel der Ausgabe 200 nutzten zahlreiche Leser, wieder einmal in Heften vergangener Jahrzehnte zu stöbern und dabei auf interessante Geschichten sowie Ereignisse in unserer Berichterstattung zu stoßen. Und genau das war auch unser Ziel. Auch wenn in der heute gefühlt immer schnelllebigeren Zeit die Ereignisse zurückliegender Tage, Wochen oder Jahre nicht lange im Blickfeld bleiben, sollte man den Umfang und den Wert des Geschaffenen nicht vergessen. Die daraus immer wieder für neue Herausforderungen geschöpfte Motivation verhindert, sich gerade nicht von der Komplexität und der weit verbreiteten Unzufriedenheit herunterziehen zu lassen. Eine positive Perspektive, starke Eigenmotivation und eine gehörige Portion Gelassenheit hilft immer – und erst recht in der Weihnachtszeit.
Einstürzende oder gesperrte weil marode Brücken im Land mögen ja genauso wie zerbrechende Koalitionen durchaus Ängste erzeugen. Sie sind aber auch der ultimative Antrieb für Veränderung, für die Notwendigkeit des Neuaufbaus und die Bildung neuer arbeitsfähiger Konstellationen. Nachdem im Ergebnis von Brückenprüfungen in Sachsen gefühlt wöchentlich Hiobsbotschaften aufpoppten, muss man realistischerweise festhalten, dass es auch eine Nutzungsdauergrenze für Betonbrücken gibt, die man bisher vielleicht etwas zu optimistisch hochgerechnet hat. Ein umfassendes Infrastrukturprogramm ist nun unabwendbar. Dazu scheint sich langsam auch für den anstehenden kurzen Bundestagswahlkampf die Erkenntnis zu verbreiten, dass die Weltmeisterschaft in Knausrigkeit kein gutes Ziel ist.
Wir werden in absehbarer Zeit Klagen über einen Mangel an Baukapazitäten in allen Gewerken hören, Fachkräfte in allen Ingenieursdisziplinen werden jetzt schon händeringend gesucht. Ist es da wirklich eine Katastrophe, wenn Ingenieurkapazität in größerem Umfang bei der Automobil- und Zulieferindustrie freigesetzt wird? Natürlich sorgt das bei dem Einzelnen für Zukunftsängste. Doch vielleicht steckt der nächste Innovationstreiber aus Deutschland ja genau dort, wenn wir dieses Potential richtig einsetzen?
Unser aktuelles Heft zeigt wieder, wie viel Potential allein schon durch engagierten Einsatz von vielen Menschen für ihre persönlichen Projekte und Hobbys freigesetzt werden kann. Die vielen Berichte zu Aktivitäten, Veranstaltungen und Plänen bei den Bahnen und Museen zeigen, dass es gar keinen Grund gibt, dem täglich verbreiteten Pessimismus zu huldigen.
Ich wünsche Ihnen für die anstehende Weihnachtszeit und den Jahreswechsel viel Freude im Kreis der Familie und mit Freunden sowie zahlreiche Gelegenheiten für einen Besuch bei den Bahnen und Museen in der Nähe. Glück auf!
08.12.2024